Nachbeben der Stärke 6.1 erschüttert Mexiko
Vier Tage nach dem schweren Erdbeben mit fast 300 Toten wurde Mexiko von Nachbeben erschüttert. Im von der Georg Kraus Stiftung geförderten Kinderdorf blieben zum Glück alle unverletzt: Kinder, Betreuer und Angestellte, kamen mit dem Schrecken davon.
Mexiko war kaum eine Atempause gegönnt. Die Einsatzkräfte waren noch bei der Suche nach Vermissten in den Trümmern, als am Samstag, den 23.09.2017, ein schweres Nachbeben für neuen Schrecken sorgte. Viele baufällig gewordene Häuser drohten einzustürzen, sodass alle Rettungsarbeiten zunächst unterbrochen werden mussten. Die Menschen liefen ins Freie, die Gesichter von Angst gezeichnet. Fassungslos stehen sie vor den Trümmern ihrer Häuser. Wie viele Opfer das Nachbeben gefordert hat, kann noch niemand sagen. Die Schäden sind noch nicht kalkulierbar.
Deutsche Erdbebenhelfer begutachten Schäden im nph-Kinderdorf
Nach dem ersten Beben vom 19.09.2017 hatte die mexikanischen Regierung Experten der Rettungsorganisation I.S.A.R. aus Deutschland angefordert. I.S.A.R. ist auf die Suche von Erdbebenopfern und die Beratung zu Schäden nach Naturkatastrophen spezialisiert. Gemeinsam mit Vertretern der Deutschen Botschaft kamen sie am Samstag in das nph-Kinderdorf in Miacatlán, um die Schäden zu beurteilen und Empfehlungen zu geben, welche Gebäude repariert werden können und welche abgerissen werden müssen.
nph hatte Glück im Unglück: Von den Kindern und Mitarbeitern wurde niemand verletzt. Starke Beschädigungen haben dagegen die Gebäude der Einrichtung erlitten. Viele davon müssen dringend umfassend repariert werden, damit die Sicherheit der Kinder gewährleistet ist.
Teilweise massive Schäden gibt es an
- Umgrenzungsmauern sowie Eingangstor (wichtig für die Sicherheit der Kinder)
- Krankenstation für die Kinder
- einige Schlafräume der Kinder
- mehrere Schulräume
Vorläufig nicht mehr nutzbare Gebäude sind
- der Essenssaal der Kinder
- und die Küche
Das Ausmaß der Schäden kann erst in den nächsten Tagen in vollem Umfang erfasst werden. Aktuell sind Statiker und Architekten dabei, die Schäden genau aufzunehmen. Erst nach und nach wird klarwerden, welche Gebäude abgerissen und neu errichtet werden müssen.
Allgegenwärtig: Die Angst vor Nachbeben
Der Schulunterricht für die Kinder fällt erst einmal aus. Vorsichtshalber halten sie sich den Tag über im Freien auf. Da der Speisesaal schwer beschädigt wurde, werden die Mahlzeiten ebenfalls draußen eingenommen. Besonders wenn es Abend wird, steigt die Nervosität.
Vor allem die Kinder haben Angst. Wenn es abends in die Schlafsäle geht, werden sie unruhig. Dennoch gelingt es den Betreuern meistens, ihnen Geborgenheit zu vermitteln sodass sie schließlich doch in den Schlaf fallen. Marion Tavella, eine deutschstämmige Kunsttherapeutin, die im nph-Kinderdorf arbeitet, beschreibt: „Gerade nachts ist die Angst am größten. Ich schlafe nicht in meinem Bett, sondern neben der Tür. Wenn ein Nachbeben kommt, kann ich sofort nach draußen rennen.“
Damit die Kinder wieder zu einer Normalität zurückfinden können, wird Hilfe dringend benötigt. Bitte spenden Sie für das nph-Kinderdorf in Miacatlán. Die Kinder sollen wieder ein sicheres und liebevolles Zuhause haben.