Nicaragua. Berufsausbildung für Frauen mit Gewalterfahrung
In Ciudad Sandino bekommen Frauen mit Gewalterfahrung eine Berufsausbildung, die ihnen ein eigenständiges Leben unabhängig von ihren gewaltbereiten Männern ermöglicht.
Jährlich zeigen allein in Ciudad Sandino mehr als 10.000 Frauen ihre Männer oder Partner wegen Gewaltdelikten an – mit steigender Tendenz. Für solche Frauen gibt es einige Hilfsangebote, die sie dabei unterstützen, ihre Situation zu ändern und ihre Kinder besser zu schützen. Eine dieser Möglichkeiten ist das Zentrum für integrierte Aus- und Fortbildung (CECIM) in Ciudad Sandino. Gleich zu Beginn des Projekts im November 2013 übten sich 80 Frauen in kleinen Gruppen in 10 psycho-sozialen Kursen an Wochenenden in Gewaltprävention, Deeskalation und anderen Methoden zur Beilegung von Streitigkeiten. In Rollenspielen übten sie neues Verhalten ein. Es wurde viel geweint, getröstet, aber auch gelacht. Eine Psychologin unterstützte die Frauen bei der Verarbeitung ihrer Probleme. Mittlerweile richtet sich das Angebot an 320 von Gewalt betroffenen Frauen aus armen Verhältnissen mit 1.600 Familienangehörigen.
Anschließend begannen dann verschiedene Ausbildungsgänge mit dem Ziel, später ein regelmäßiges eigenes Einkommen zu erzielen. Die Ausbildungszeit für die neuen Berufe ist unterschiedlich. Einen Monat dauert es, das Herstellen von Modeschmuck zu erlernen. Über vier Monate dauert die Ausbildung zur Korbflechterin, in acht Monaten erlernen die Frauen das Knüpfen von Hängematten. Auf diese Weise können sich die Frauen eine Basis für ihren Lebensunterhalt schaffen, unabhängiger von ihren Männern werden. Gleichzeitig stabilisieren sie ihre psychische Belastbarkeit und lernen, mit Problemen besser umzugehen.
Das Projekt wurde in Deutschland vom Entwicklungszentrum Lateinamerika Werkhof Darmstadt e.V. getragen, Partner in Nicaragua ist CECIM. Die Georg Kraus Stiftung beteiligte sich an der Finanzierung des Projekts.