Weltbildungsbericht 2017

Erich G. Fritz Vorstandsvorsitzender
Erich G. Fritz
Vorstandsvorsitzender

Weltbildungsbericht 2017

Die Probleme wachsen, die USA ziehen sich zurück

Es ist kaum zu glauben, aber der UNESCO-Weltbildungsbericht bringt es an den Tag: noch immer sind große Teile vor allem der armen Bevölkerung in den Ländern des Südens von Schul- und Bildungsmöglichkeiten ausgeschlossen oder können aus unterschiedlichen Gründen keine vollständige Bildung in Grundschulen oder Sekundarschulen erhalten.

Keine 40 Mrd. Dollar jährlich wären nötig, um diesen Mangel in absehbarer Zeit abzustellen – neben vielen anderen Problemen, die zumindest angegangen werden müssten. Da ist es umso bedauerlicher, dass sich die USA als Mitglied der UNESCO zurückgezogen und die Zahlungen an die weltweit tätige Organisation eingestellt haben.

Im gerade veröffentlichten Bericht gibt es nur eine rundum erfreuliche Zahl, die aus der Schlussbilanz der Millennium Development Goals schon bekannt war. Die Zahl der Analphabeten hat sich weltweit verringert, bei den Erwachsenen wenig, bei den Kindern und Jugendlichen doch recht bedeutend.

Wenn wir jetzt die Flüchtlingsströme auf der Erde betrachten, wissen wir aber, dass schon wieder Kinder monate- und sogar jahrelang ohne Schulbildung auskommen. Steigt die Zahl der Chancenlosen schon wieder drastisch an anstatt zu sinken? Wenn eine Million Menschen aus Myanmar fliehen (müssen), dann können wieder hunderttausende von Kindern keine Schule besuchen. Aus Erfahrung wissen wir, wie schnell dabei eine verlorene junge Generation entstehen kann, die ohne Perspektive als Manipulationsmasse für unterschiedlichste Einflüsse zur Verfügung steht.

Es gibt also wenig Grund zur Freude bei der Betrachtung des Bildungsberichtes. Für die Georg Kraus Stiftung bleibt ihre Hauptaufgabe, im Rahmen der Möglichkeiten Kindern und Jugendlichen zu einer angemessenen Schulbildung und Ausbildung zu verhelfen, die Diskriminierung von Mädchen in der Schulbildung zu verringern. Wir wollen durch gute Beispiele dazu beizutragen, dass das für die Heranwachsenden so wichtige Gut der Schulbildung eingefordert wird, wo Regierungen ihm noch nicht genug Aufmerksamkeit schenken.

Einige Zahlen:

264 Millionen Kinder zwischen 6 und 17 Jahren haben keine Bildungsmöglichkeit.

Nur 83 % der Kinder besuchen die Grundschule bis zum Ende der vorgesehenen Schulzeit.

Nur 69 % der Kinder erreichen einen Sekundarabschluss, nur 45 % den höchsten Bildungsabschluss.

In nur 17 % der Länder dieser Welt gibt es verbindliche und kostenfreie frühkindliche Bildung.

Mädchen haben nach wie vor einen gravierenden Nachteil bei den Bildungsmöglichkeiten.

 

25.10.2017, Erich G. Fritz