Im District Mincani im zentralen Hochland Boliviens gelten die 475 Familien in den 19 Dörfern als die Ärmsten des Landes. Die Lebensbedingungen sind äußerst hart: 10 Monate Trockenzeit, in den sich die Familien fast ausschließlich von Mais und Kartoffeln ernähren müssen. Das hat zur Folge, dass 35% aller Kinder auf dem Land schwer mangelernährt sind. Verunreinigtes Trinkwasser, der fehlende Zugang zu sanitären Einrichtungen, die Rauchbelastung durch Kochfeuer und Öllampen erschweren noch zusätzlich die sehr einfachen Lebensbedingungen. Durch den Klimawandel werden die ausgeprägten Dürren immer häufiger.
Eine Vielzahl aufeinander aufbauender Bildungsmaßnahmen und technischer Lösungen sind erforderlich, um dem Ziel näherzukommen, dass jede Familie Micanis frei von Gesundheitsgefahren leben kann. Dazu gehört das Durchführen von Hygieneschulungen, die Verbreitung von Wasseraufbereitungstechniken, der Bau von Trenntoiletten und rauchfreien Kochstellen und die Verbreitung von emissionsfreien Solarlampen.
Ein Ofenbauprojekt konnte zunächst von „Ingenieure ohne Grenzen“ durchgeführt werden. Um es nicht nur bei dieser Hilfe zu belassen, wurde der Verein „Aktion Sodis“, gegründet. Der Ofenbau ist nun auch fester Bestandteil in der Berufsschulausbildung. Ziel ist es, dass das Handwerk von vielen Menschen erlernt werden kann und der Bau und Betrieb solcher Öfen irgendwann zur Selbstverständlichkeit wird.
Zu den Projekt-Maßnahmen gehören auch die Sanierung von 14 Dorfschulen mit 836 Schülern und die Vermittlung von gesundheitlichen Praktiken und Hygiene und die Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur.
Der Verein „Aktion Sodis“, Schüler, Studenten, Lehrer und Dorfbewohner entwickelten gemeinsam Lösungen für die Optimierung der Landwirtschaft. Die Wassernot bleibt eine der größten Herausforderungen. Der Bau von Tröpfchen-Bewässerungen ist sehr effizient und sparsam. Nun können Obst, Gemüse und Kräuter, die mit dem extremen Klima gut zurechtkommen, langfristig angebaut werden.
Insgesamt werden die Bewohner dabei unterstützt, Probleme eigenständig zu lösen und aus eigener Kraft ihre Heimat lebenswerter zu gestalten. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt dieses vielschichtige Projekt, denn es kann nachhaltig die lokalen Strukturen verbessern.
In 2020 wurde die Arbeit fortgeführt , mit dem besonderen Fokus auf die Schulung der Frauen. Ihnen wird in der Berufswelt nicht viel zugetraut. Bisher haben aber schon einige besonders aktive und mutige Frauen die Projekte bereichert. Ihre Anerkennung ist ein weiterer elementarer Schritt, denn eine Gesellschaft, in der die Frau nur am Rande steht, ist nicht zukunftsorientiert.
Da weitere Gemeinden in das Projekt mit einbezogen wurden, finanzierte die Georg Kraus Stiftung Baumaterialien und Schulungen.