Kategorie: Entwicklungsprojekte Afrika

Togo | Neues Schulgebäude für 100 Schüler im Dorf Gléi – Nr. 131


Die Republik Togo liegt in Westafrika am Golf von Guinea und gehörte zur sogenannten Sklavenküste, einem Zentrum des europäischen Sklavenhandels. 1884 wurde das Küstenland zum deutschen Schutzgebiet gemacht. Zu Anfang des ersten Weltkriegs wurde Togo zwischen dem königlichen England und Frankreich aufgeteilt. Der französische Teil erhielt 1960 die Unabhängigkeit.

Das Klima ist tropisch mit annähernd gleichbleibend hohen Temperaturen das ganze Jahr über. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt. Knapp drei von 100 neugeborenen Kindern sterben, etwas mehr als fünf Kinder von 100 feiern nicht ihren ersten Geburtstag.

Seit 2012 engagiert sich OHUTO e.V. (Organisation für humanitäre Unterstützungen in Togo) im Bereich Schule und Kinderhilfe besonders in Gléi, einem Dorf etwa zwei Stunden nördlich von der Küstenhauptstadt Lomé entfernt. Es gehört zu den ärmsten Dörfern in Togo.
Das Lycée von Gléi ist derzeit eines der Überfülltesten des Landes. Baulich besteht es hauptsächlich aus wellblechgedeckten Steinbauten die akustisch nicht voneinander isoliert sind. Manche Räume haben keinen festen Boden. Bei Regen muss der Unterricht ausfallen, weil Dächer nicht dicht sind oder ganz fehlen. Die Klassenzimmer sind mit 70 Schülern überfüllt. Auf einer Schulbank für zwei Kinder müssen vier Schüler sitzen. Es herrscht großer Raum- und auch Materialmangel. Die übervollen Klassen reduzieren die Lernerfolge der Kinder erheblich. Eine individuelle Förderung ist unmöglich.

Um die Qualität des Unterrichtes zu verbessern, wurde mit Hilfe der Georg Kraus Stiftung ein neues Schulgebäude errichtet. Es entstanden neue Schulklassen , in denen je maximal 50 Schüler lernen. Das wäre in Deutschland undenkbar, für Togo stellt dies aber schon eine deutliche Verbesserung der Lernsituation dar. Langfristig wird eine Reduzierung auf 30 Schüler pro Klasse angestrebt.
Auch die neue Schule wird Eigentum des Dorfes Gléi. Ein Schulkomitee ist vor Ort und kümmert sich um die Weiterentwicklung, Nachhaltigkeit und neue Schulprojekte, sodass die Schule auch in Zukunft „gut behütet“ sein wird und hoffentlich vielen Kindern den Zugang zur Bildung ermöglicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Togo | Förderung eines Schulkomplexes in Adétikopé – Nr. 105

 

 

 

Adétikopé liegt in einer ländlichen Region, ca. 25 km nordöstlich der Hauptstadt Lomé. Die Lebenssituation hier ist prekär: Die kinderreichen Großfamilien leben größtenteils als Selbstversorger von der Landwirtschaft. Von den Ernten können sie manchmal kleine Überschüsse verkaufen, in der Folge haben die meisten Familien kein geregeltes Monatseinkommen. Das Monatseinkommen dieser Familien liegt häufig unter 30 Euro. Somit ist der Lebensstandard extrem niedrig, ebenso wie das Bildungsniveau der Gesamtbevölkerung (mehr als 70% Analphabeten).

Zwar gibt es in Togo eine Schulpflicht für die Grundschule, aber die Schulen erheben Baubeiträge in Höhe von 1 € pro Monat. Selbst diesen Beitrag können die Familien oft nicht aufbringen, zumal wenn sie mehrere Kinder im schulpflichtigen Alter haben.

Avenir-Togo e.V. und der Partnerverein Avenir Adétikopé-Togo im Land will dem entgegenwirken und betreibt seit 2005 in der Region einen Schulkomplex mit einem Kindergarten, einer Grund- und Sekundarschule sowie Lehrerhäuser und Sanitäreinrichtungen.

Die Georg Kraus Stiftung förderte in 2014 und 2015 den Bau einer Schulkantine. Dadurch hat sich die Ernährungssituation der Kindergarten- und Schulkinder, vor allem der 150-180 Kinder, die mehr als 2 km von der Schule entfernt wohnen und die auf Wunsch der Eltern mittags in einer Schulkantine essen möchten, verbessert. So können diese Kinder am Ganztagsunterricht teilnehmen und erhöhen durch Bildung ihre Lebenschancen. Der Zusammenhalt und die Verantwortung der betroffenen Eltern wird durch dieses Projekt gestärkt, da sie selbst – nach entsprechender Anleitung – in der Schulkantine kochen und höhere Ernährungsstandards kennenlernen.

Das Gebäude (Pavillon) für die Schulkantine existierte bereits. Nach einem fachgerechtem Umbau durch einen erfahrenen Architekten ist es nun für die Nutzung als Kantine sehr geeignet. Der Pavillon ist in stabiler Bauweise mit Zementsteinen im Jahr 2004 erbaut worden und diente mit seinen 2 relativ offenen, luftigen Räumen (insgesamt 32 qm) und seinem Zementboden als Vorläufer der Grundschule.

Da sich die Schüler/innen – bedingt durch den Bau der Kantine und die damit verbundene Einnahme des Mittagessens – nun länger auf dem Schulgelände aufhalten (vor allem während der Mittagszeit) und durch die angestiegenen Schülerzahlen der Raumbedarf insgesamt steigen wird, ist die Errichtung eines Freiluft-Klassenraumes für die Installation von Solarenergie notwendig geworden. Außerdem wird dringend ein Gebäude mit einem soliden Dach und einer geeigneten Dachausrichtung für die Solarzellen benötigt. Dieses neu zu erstellende Gebäude soll sich räumlich genau zwischen den beiden bereits vorhandenen Schulgebäuden befinden, sodass somit nicht nur die beiden Schulen sondern auch die Kantine mit Solarenergie versorgt werden könnte.

Der Partnerverein ist aufgrund einer Schenkung im Besitz von 1 Hektar Grundstücksfläche, auf dem der Kindergarten, die Grundschule, die Sekundarschule und die von der Georg Kraus Stiftung geförderten Schulkantine sich befinden. Auf diesem Areal wird auch der neu zu erstellende Freiluftklassenraum seinen Platz haben. Ferner hat der Partnerverein Nutzungsrechte an weiteren 6 ha für landwirtschaftlichen Anbau. Diese 6 ha gehören einem deutschen und einem togolesischen Vorstandsmitglied. Die Nutzungsrechte sind notariell vereinbart, solange die Bildungseinrichtungen von dem Verein Avenir-Adétikopé-Togo betrieben werden. Die Pflege einer selbst angelegten Obstplantage sowie eine Tierhaltung, bestehend aus Schafen und Ziegen, wird von dem Partnerverein in Eigeninitiative durchgeführt.

Die Georg Kraus Stiftung förderte die Errichtung einer Schulkantine. Dadurch hat sich die Ernährungssituation der Kindergarten- und Schulkinder deutlich verbessert.  Anschließend beteiligte sie sich an dem Bau von Ausweichräumen für die überfüllte Sekundarschule.

Unterstützt wir auch die Einrichtung eines Klassenraums mit kleinem Labor und Materialraum für den naturwissenschaftlichen Unterricht, denn das Schulprogramm strebt eine ganzheitliche Erziehung an. Es geht vor allem um eine Verbindung von  theoretischer und praktischer Arbeit, z.B. in der  Landwirtschaft, Aufzucht von Tieren, Bau von Ställen und die  ökologische Sensibilisierung. Auch nach Schulschluss können interessierte Kinder in Workshop experimentieren und forschen. Der praxisorientierter naturwissenschaftlicher Unterricht bereichert die Schulausbildung und bietet neue Möglichkeiten bei der späteren beruflichen Orientierung.

Uganda | Jugendförderung und Berufsvorbereitung – Nr. 71

 

Mit über 60 % Jugendarbeitslosigkeit bestehen in Uganda kaum Chancen für junge Menschen eine Arbeit zu finden. Besonders dann, wenn man, wie so viele Mädchen, schon jung ein Kind bekommt oder aus anderen Gründen die Schule abgebrochen hat. So ist für die meisten der Zugang zu Ausbildung erschwert, wenn nicht gar unmöglich.

Das Rainbow House of Hope Uganda (RHU) ist eine lokale, regierungsunabhängige Organisation (NGO) in Nansigo, einem kleinen Vorort von Kampala, der Hauptstadt Ugandas. 1998 von 2 Sozialarbeitern gegründet, um den dort lebenden benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu helfen. Sie sollen durch viele verschiedene Aktivitäten und Projekte gefördert und gestärkt werden. Dadurch werden ihre sozialen und auch ökonomischen Fähigkeiten entwickelt. Um unterprivilegierten Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, wurde 2004 der “School Fees Fund” ins Leben gerufen.

 

RHU gibt auch Jugendlichen die Möglichkeit, sich als Automechaniker ausbilden zu lassen und hat ein eigenes Ausbildungsprojekt MyRoS (My Rainbow of Skills) für die Bereiche Schneiderei, Schreinerei und Friseur entwickelt. Die Ausbildung ist zu 80 % praktisch, deshalb spielt der Schulabschluss für die Aufnahme keine Rolle. Die Unterrichtszeiten sind wochentags von 9.oo – 17.oo Uhr. Die Dauer und die Gestaltung des Trainings sind flexibel und auf den Einzelnen angepasst, aber folgt dem DIT (nationales Curriculum für niedrigschwellige Ausbildung).

Das Ausbildungsprojekt MyRoS setzt in der Praxis an und bemüht sich um jeden Einzelnen. Selbst tun ist das Motto. Unternehmerische Fähigkeiten und Sozialkompetenz stehen auf dem Lehrplan. Sozialpädagogische Betreuung der Auszubildenden sowie ihrer Kinder wird gewährleistet.

 

Es werden auch gesellschaftspolitische Probleme angesprochen und in Form von Musik, Theater und Tanz in die Öffentlichkeit getragen, um breit diskutiert zu werden. Besondere Förderung soll dabei den Mädchen zu Teil werden, sie betreffen Themen wie Analphabetenrate, frühe Schwangerschaft, HIV/AIDS, Prostitution, Drogenmissbrauch.

Die Georg Kraus Stiftung fördert gemeinsam mit Rainbowhouse of Hope Uganda e.V. 35 Jugendliche im Alter von 15 bis 25 Jahren. Einige von Ihnen haben keinen Schulabschluss. Davon sind 12 junge Frauen alleinerziehende Mütter. Diese jungen Menschen erhalten die Möglichkeit, eine Ausbildung in den Bereichen Schneiderei, Schreinerei oder Friseur zu absolvieren. Benachteiligte, auf der Straße wohnende oder ansonsten unterprivilegierte Jugendliche sollen eine Perspektive für ihr Leben bekommen. Mit dem erlernten Handwerk können sie sich langfristig einen Lebensunterhalt sichern. Sie werden in ihrer persönlichen, sozialen und beruflichen Kompetenz so gestärkt und geschult, dass sie auf eigenen Beinen stehen können

Ein neuer Ausbildungszweig ist die Schweinemast. Hierbei handelt es sich um ein Projekt für alleinerziehende Mütter. Sie erwerben auf einer Lernfarm  Kennnisse über die Tierhaltung und erhalten anschließend selbst ein Schwein zur Aufzucht. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt dieses Projekt mit einer Zaunanlage für die Farm.

Hier beispielhaft  die Geschichte von  Shakirah: Sie ist 17 Jahre alt und kommt aus der Demokratischen Republik Kongo. Als eines Tages Soldaten gewaltsam Zivilisten aus ihren Häusern vertrieben haben, änderte sich ihr Leben schlagartig. Sie musste ohnmächtig vor Angst mit ansehen, wie auch ihren Eltern grundlos Gewalt angetan wurde. Ihre Familie war gezwungen zu fliehen, um den Übergriffen zu entkommen. Doch sie verloren nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihre Heimat. Shakirahs Familie musste den Kongo verlassen und flüchtete nach Kampala, wo sie bei anderen kongolesischen Flüchtlingsfamilien lebten – traumatisiert, mittellos und ohne Perspektive.
Die junge Frau hörte zufällig von der Möglichkeit der Kurzzeitausbildung bei Rainbow und ergriff sofort die Gelegenheit. Rainbow konnte sie in den Schneiderkurs aufnehmen, den sie erfolgreich abschloss. Das hat ihr ein neues Lebensgefühl gegeben. Sie kann nun eigenes Geld verdienen und es war schon immer ihr Traum gewesen, selbst geschneiderte Kleidung zu tragen und herzustellen. Sie lacht und sagt: „Meiner Meinung nach sind die Kongolesinnen sowieso viel schicker als die Uganderinnen.“

Uganda | Schulerweiterung um ein LeherInnnenhaus – Nr.113

In einem ländlichen und schwer zugänglichen Gebiet in der Gemeinde Hamukaka im äußersten Westen von Uganda liegt die Amasiko Greenschool. Seit 2013 unterstützt der deutsche Verein „Amasiko” die Schule bei der Unterhaltung und Entwicklung.
Nun wird mit Hilfe der Georg Kraus Stiftung ein neues Projekt umgesetzt: Das Gebäude bekommt einen Anbau, in dem die Lehrkräfte untergebracht werden. Diese  Maßnahme ist ein wichtiger Schritt, um die Zukunft der Schule zu sichern, denn die Straßen und Wege sind wegen der häufigen starken Regenfälle oft unpassierbar. Dies bedeutet, dass die Lehrkräfte aus den umliegenden Gebieten dann die Schule nicht erreichen können und der Unterricht ausfallen muss. Es müssen gute Arbeitsbedingungen geschaffen werden, um die vorhandenen LehrerInnen an der Schule zu halten und neue qualifizierte Lehrkräfte anwerben zu können. In dem Anbau können bis zu 10 Personen wohnen und müssen keine weiten Wege mehr zum Arbeitsplatz zurücklegen.

Die Bauarbeiten haben unter Leitung des örtlichen Maurermeisters stattgefunden und gaben mehreren Männern aus der Gemeinde Beschäftigung und Einkommen. Weiterhin wurden zwei Ausbildungsverträge für das Bauhandwerk mit Absolventen der 7. Klasse und dem Maurermeister Kabarebe geschlossen.

Die neue Schulleiterin der Amasiko Greenschool
Clidence Nyakiira, ist 27 Jahre alt und stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Ihr Vater starb, als sie noch jung war. Ihre Mutter ist gehbehindert und kann nicht mehr allein laufen. Zuhause ist sie auf Hilfe angewiesen. Mit starkem Willen hat Clidence ihr Ziel Lehrerin zu werden verfolgt. Für die Position als Schulleiterin benötigte sie eine zusätzliche pädagogische Ausbildung. Diese konnte sie aber nicht selbst  finanzieren. Daher übernahm die Georg Kraus Stiftung die Kosten für die dreijährige Ausbildung. Nun ist Clidence Schulleiterin und stolz und froh, dass sie ein gutes Vorbild für andere Kinder sein kann. Sie sagt„Meine Motivation ist es, dass die Schülerinnen und Schüler gute akademische Leistungen erbringen. In diesem Jahr haben alle gute Abschlüsse bekommen, und alle haben den Eintritt in die Sekundarstufe geschafft. Ich bin dankbar für die Unterstützung, die mein Leben veränderte. Ich danke Amasiko und der Georg Kraus Stiftung, dass sie an mich geglaubt haben.“