Das Leben von Kindern und jungen Erwachsenen mit geistiger Behinderung ist in Indien zumeist von Armut und sozialer Ausgrenzung geprägt. Religiöse und kulturelle Vorurteile der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Behinderung schüren zudem unberechtigte Ängste und führen zu noch mehr Diskriminierung.
Von offiziell ca. drei Millionen Kindern mit Behinderung in Indien besucht etwa ein Drittel nicht die Schule. Das Problem tritt zudem verstärkt in ländlichen Gebieten auf. Von den Kindern mit geistiger Behinderung gehen sogar ca. 50% nicht in die Schule.
Hinzu kommt, dass Kinder mit Behinderung, nur selten eine weiterführende Schule nach der Grundschulausbildung besuchen. Mangelhafte Schulprogramme auf staatlicher Ebene für Kinder mit Behinderungen führen dazu, dass diese Kinder die höheren Schulklassen nicht mehr besuchen. Letztendlich führt dies zu stark verringerten Chancen auf dem Arbeitsmarkt und somit langfristig in die Armut und zu einer noch stärkeren Ausgrenzung durch die Gesellschaft.
Die Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Hagen wurde im Jahre 2000 gegründet und hat es sich zum Ziel gemacht, den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Indien zu fördern. Kern der Aktivitäten der DIG e.V. Hagen ist die Förderung von geistig behinderten Schülern und Schülerinnen sowie jungen Erwachsenen. In diesem Rahmen wird das Institut Nirmala Sadan in Muvattupuzha (Kerala, Süd-Indien) unterstützt. Hier werden ca. 230 Schüler mit geistiger Behinderung, von denen 53 im Wohnheim der Einrichtung untergebracht sind, besonders gefördert.
In Indien gibt es für Behinderte und ihre Familien keine staatliche Unterstützung. Den Familien fällt die Bewältigung des Alltags daher besonders schwer. Insbesondere die Lage der o.g. permanenten Bewohner der Einrichtung ist prekär: 40 von den oben genannten 53 Menschen kommen aus Familien, die kein geregeltes Einkommen haben und sich den Beitrag für die Unterbringung nicht leisten können.
Neben der klassischen Schulbildung werden auch die Talente und Vorlieben der Kinder und Jugendlichen mit Behinderung durch Sport- und Kulturprogramme gefördert. Das gesamte Umfeld, d.h. Familien und Dorfgemeinschaft, werden für Menschen mit geistiger Behinderung sensibilisiert, um einen nachhaltigen Beitrag zur Inklusion zu leisten.
Dieses Projekt soll dazu führen, dass die Betroffenen eine Basis für die berufliche Zukunft geboten bekommen und durch Schule und Ausbildung dazu befähigt werden, ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben zu führen.
Die Georg Kraus Stiftung finanzierte im Jahr 2017 die Ausstattung der Behindertenwerkstatt. Die Unterstützung beinhaltet die Finanzierung von notwendigen Schulutensilien für die Schule und Material für das Wohnheim sowie von professionellen Geräten und Maschinen für die Werkstatt.
In 2018 unterstützte die Georg Kraus Stiftung weiterhin das Institut „Nirmala Sadan”. Es wurden Unterrichtsmaterial und behindertengerechte Möbel zur Verfügung gestellt.
In 2019 übernahm sie die Kosten für Schuluniformen, Bücher und weiteres Schulmaterial. Auch in 2022 wurde das Projekt weiter gefördert mit behindertengerechten Möbeln, Schuluniformen, Trainingswerkzeuge für motorische Übungen und weitere Materialien. In 2023 wurde das Außengelände aufgewertet und mit diversen Sportanlagen ausgestattet. 2024 konnte eine Renovierung der Klassenräume realisiert werden.