Kategorie: Entwicklungsprojekte Asien

Vietnam | Bildungsräume für das Waisenheim in Kon Tum, Projekt-Nr. 149

Das Waisenheim befindet sich in einem Vorort von Kon Tum Stadt, der Hauptstadt der Provinz Kon Tum, in der Region des zentralen Hochlands von Vietnam. Dort herrscht ein monsunbeeinflusstes, feuchtes subtropisches Klima. Die Provinzstadt. Die Bevölkerung dort lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft, insbesondere dem Anbau von Pfeffer und Kaffee.

Teresa, die Leiterin des Waisenheims, ist selbst in einem Heim aufgewachsen und hat dort sich zur Lebensaufgabe gemacht Kindern mit ähnlichem Schicksal eine glückliche Kindheit zu ermöglichen. Die heute Vierzigjährige war noch sehr jung als ihre Eltern starben und sie, ihre Schwester und ihr Bruder somit zu Vollwaisen wurden. Da sich niemand in ihrer Familie um die drei kümmern konnte, wuchsen sie in einem Waisenheim in der Region auf. Es handelte sich eher um eine nicht kinderfreundliche Unterbringung als um ein kindgerechtes Zuhause.

Mit viel Mut und Zielstrebigkeit gelang es ihr 2005 ein Waisenheim in der Hauptstadt der Provinz Kon Tum zu eröffnen. Der Verein „LittleBigDreams“ unterstützt das Haus und finanzierte Schlafsäle, Sanitärräume, eine Bäckerei, Wassertanks, Solaranlagen und ein Areal mit 300 Obstbäumen.

Zurzeit leben 93 Mädchen und Jungen ab einem Alter von zweieinhalb Jahren im Heim. Die meisten Kinder gehen zur Grundschule, 32 Kinder sind in der Mittelstufe, 13 besuchen die weiterführende Schule und fünf sogar schon die Universität. Die Mehrheit gehört der ethnischen Minorität der Montagnards an, die in extremer Armut leben. Derzeit erledigen die Kinder ihre Hausaufgaben in einem alten, halboffenen Klassenraum auf dem Heimgelände. In diesem Raum finden aber nur 15 von 93 Kindern Platz und es gibt keinen Schutz vor schlechten Wetterbedingungen. Daher finanziert die Georg Kraus Stiftung die Errichtung von zwei Bildungsräumen. Die neuen Lernräume dienen als gemeinschaftliche Arbeitsstätten, in denen Hausaufgaben erledigt und schulische Projekte bearbeitet werden können. Während der Ferien erhalten die Kinder dort die Möglichkeit, den Schulstoff auf spielerische Weise zu wiederholen und zu vertiefen. In den Räumlichkeiten findet auch der Englischunterricht statt. Wer Englisch sprechen kann, hat bessere Chancen in der Berufswelt. So können die Kinder gut ausgebildet in die Zukunft starten.

Laos | Bau eines neuen Vor- und Grundschulgebäudes im Dorf Tahuak Neua, Provinz Salavan – Nr. 120

In den ländlichen Gebieten der Provinz Salavan liegt die Einschulungsrate außerhalb der Hauptverkehrsstrecken unter 80 %. Nur ca. 50 % beenden die fünfte Klasse. Auch nach Abschluss dieser Klasse können viele Kinder nur ansatzweise schreiben, lesen und rechnen. Insbesondere sind die Mädchen betroffen, die oftmals nur ein oder zwei Jahre die Schule besuchen, da sie ihren Familien helfen müssen.

Alle Einwohner gehören zu der Ethnie Pakok. In den Familien wird nur die ethnische Sprache gesprochen und ca. 70 % der 5-jährigen Kinder haben keine Möglichkeit der Teilnahme an einer frühkindlichen Bildung. Somit ist der Start ins Schulleben durch mangelnde Vorbereitung und das Erlernen einer fremden Sprache doppelt schwer.

Die alte Grundschule Tahuak Neua wurde vor vielen Jahren von der Dorfbevölkerung selbst gebaut. Sie befindet sich in einem sehr schlechten Zustand und ist inzwischen viel zu klein. Das alte Haus wurde während der Regenzeit fast jährlich überschwemmt. Deswegen hat das Dorfkomitee beschlossen, die neue Grundschule an einen sichereren Platz umzulegen. Die Deutsch-Laotische Gesellschaft (DLG) e.V errichtet dort mit Unterstützung der Georg Kraus Stiftung ein neues Schulgebäude. Es umfasst drei Klassenräume, davon einen für die Vorschule. Für ganzjährig frisches Trinkwasser sorgt ein Brunnen mit Solar-Pumpe. Ein Sanitärbereich, eine Spielplatzgestaltung und eine Umzäunung komplettieren das Schulgebäude.

Der Neubau bietet für Lehrer und Kinder ein verbessertes Lernumfeld. Es gibt mehr Platz, Sauberkeit und Schutz vor Regen, Kälte, Sonne und Staub. Die tägliche Allgemeinhygiene wird ganzjährig durch Fließendwasser gewährleistet und deutlich verbessert. Die Kinder lernen, mit Toiletten und Handwaschmöglichkeiten umzugehen, da sie Zuhause nicht über solche Einrichtungen verfügen.

In der neuen Schule können nun auch die Vorschulkinder auf die Schulzeit vorbereitet werden, insbesondere lernen sie die laotische Sprache. Dadurch schaffen die Kinder den Anschluss an den Unterricht in der Grundschule deutlich leichter – ein guter Start in Richtung Zukunft.

Bangladesch | Förderung von Schulprojekten- Nr. 121

 

Die Kinder in Barai leben in einem Gebiet direkt an der Ostgrenze Bangladeschs zu Indien, das verkehrstechnisch schlecht erschlossen ist. Es führen nur gestampfte Wege zu dem Dorf. Ein Großteil der Familien arbeitet als Holzsammler oder Landwirtschaftshelfer, Helfer auf Obstplantagen oder als Haushaltshilfen. Das Einkommen dieser Familien – teilweise hüten die Kinder Vieh oder helfen bei elterlichen Arbeiten – ist sehr gering. Viele können die Gebühren für Schulprüfungen, die in Bangladesh obligatorisch sind, nicht bezahlen.

Die Grundschule in Barai (Upazilla Kasba) betreut rund 200 Schüler. Sie ist halbstaatlich, d.h. die Lehrer erhalten ein kleines Gehalt, das Gebäude ist vom Staat gebaut. Darüber hinaus gibt es jedoch kaum finanzielle Unterstützung. Es fehlt an allem. Seit 1998 arbeitet der Verein UDOY vor Ort. Im Laufe der Jahre wurden bereits einige Anschaffungen gemacht, Toiletten gebaut, Schulkleidung und Material für den Sportunterricht organisiert sowie einige Reparaturarbeiten durchgeführt. Jetzt soll Lehr- und Lernmaterial für die Klassen 1 – 5 angeschafft und bedürftige Schüler sollen unterstützt werden.

Aktuell wird besonders eine Vorschulklasse aufgebaut, in die die 5-jährigen Kinder gehen. Zurzeit werden in der Vorklasse 35 Kinder betreut. Hier wird pädagogisches Material und Spielzeug dringend benötigt.

Inzwischen ist neben der Grundschule in Barai noch eine weitere Schule in Tantar (Upazilla Akhaura) in der Nähe von Brahmanbaria dazu gekommen, die unterstützt werden soll. Diese neue Schule (gegründet Anfang 2016) ist noch im Aufbau. Sie ist eine Privatinitiative für Kinder ab der 6. bis zur 10. Klasse und vorerst für Schüler, die Schwierigkeiten in den staatlichen Schulen haben. Die staatlichen Schulen haben oft eine Klassenstärke von 50 und mehr Schülern. Individuelle Förderung ist praktisch nicht möglich. Die Schule in Tantar bereitet vorerst auf die Prüfungen vor, die jeweils am Ende des Schuljahres stattfinden, über die Versetzung entscheiden und Gebühren kosten.

Für den Aufbau der Schule werden Tische und Bänke, die von örtlichen Schreinern hergestellt werden sollen, benötigt. Tafeln, Schränke sowie Lehr- und Lernmaterial müssen gekauft werden, ebenso Schulkleidung für bedürftige Schüler außerdem arbeiten einige Lehrer ohne Bezahlung. Dringend notwendig ist auch der Bau einer Toilette sowie die Installation einer Wasserpumpe.

Zusätzlich soll in Tantar neben der Schule eine Bücherei entstehen, in erster Linie für die Schüler aber auch für die interessierte Bevölkerung. Dazu müssen ein Raum angemietet sowie verschließbare Bücherschränke hergestellt werden, Leseecken eingerichtet und der gesamte Bücherbestand gekauft werden. Außerdem wird ein Schreibtisch für die Verwaltung der Bücherei benötigt. Die Bücher sollen auch gegen angemessene Gebühren ausgeliehen werden. Der Leihbetrag wird bei der Rückgabe erstattet. An einem Tag der Woche soll die Bücherei ausschließlich für Frauen geöffnet sein.

Udoy e.V. arbeitet eng zusammen mit der Lehrerschaft in Barai und Tantar. Die Ausgaben werden jeweils vorher abgesprochen. Da die Projekte mindestens einmal im Jahr besucht werden, können Fortschritte der geplanten Aktionen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Die Georg Kraus Stiftung fördert das Projekt „Schulprojekte in Bangladesch“, indem sie die Ausstattung von Klassenräumen, die Anschaffung von Lehr- und Lernmaterial mitfinanziert und den Aufbau einer Bücherei unterstützt.

Indien | Kinderheim in Bhopal – Nr. 25

 

Ein Zuhause – das ist etwas, das manche Kinder allenfalls vom Hörensagen kennen. Sie leben auf der Straße, allzu oft auf sich allein gestellt, ohne Eltern und Angehörige. Zum Überleben sind sie auf Almosen angewiesen. Sie haben keinen sicheren Platz zum Schlafen und wenn sie krank werden, fehlt es an medizinischer Hilfe und Fürsorge. Sie stehen in der ständigen Gefahr, misshandelt und ausgenutzt zu werden.

Diesen Kindern zu helfen, hat sich Nitya Seva zur Aufgabe gemacht. Vor nunmehr 23 Jahren hat die deutsch-indische Organisation in Bhopal vier Kinderheime eingerichtet, in denen ca. 180 Mädchen und Jungen betreut werden. Sie finden dort eine Unterkunft, erhalten täglich drei nahrhafte Mahlzeiten, Kleidung, Spielsachen und ärztliche Versorgung. Nitya Seva stellt die in Indien vorgeschriebenen Schuluniformen zur Verfügung, damit die Kinder öffentliche Schulen besuchen können.

Die Kinder gehen gerne zur Schule. Sie werden täglich von Nachhilfelehren bei den Hausaufgaben betreut und erhalten bedarfsorientierte Nachhilfe. In speziellen Lernkursen erfahren die Kinder eine zusätzliche Förderung, die sich auch auf die Berufsfindung und Berufsausbildung erstreckt.

Die Arbeit von Nitya Seva zeigt gute Erfolge: Einige, die als Straßenkinder ins Heim gekommen waren, besuchen inzwischen die Universität.

 

“Unsere Schützlinge führen ein glückliches Leben in Geborgenheit und Zuneigung. Wir haben uns dieser Kinder angenommen, um Ihnen ihre Kindheit wiederzugeben. Sie nehmen uns als Eltern an, die Ihnen Vertrauen und die Sicherheit eines Zuhauses geben.”, berichtet Claus von der Fink, Vorsitzender des Vereins Nitya Seva.

Äußerst wichtig für die Entwicklung der Kinder ist das gemeinschaftliche Leben im Heim. Auf dessen Gestaltung wird viel Wert gelegt. Es vermittelt ihnen die Erfahrung von Zuwendung und Gemeinschaft und stärkt ihr Selbstwertgefühl.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützt weiterhin die Schul- und Universitätsausbildung der Schützlinge in den drei Kinderheimen in Bhopal und aktuell zusätzlich die Schulgebühren für Heimkinder.

Indien | Förderung von SchülerInnen mit geistiger Behinderung – Nr. 122

Das Leben von Kindern und jungen Erwachsenen mit geistiger Behinderung ist in Indien zumeist von Armut und sozialer Ausgrenzung geprägt. Religiöse und kulturelle Vorurteile der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Behinderung schüren zudem unberechtigte Ängste und führen zu noch mehr Diskriminierung.

Von offiziell ca. drei Millionen Kindern mit Behinderung in Indien besucht etwa ein Drittel nicht die Schule. Das Problem tritt zudem verstärkt in ländlichen Gebieten auf. Von den Kindern mit geistiger Behinderung gehen sogar ca. 50% nicht in die Schule.

Hinzu kommt, dass Kinder mit Behinderung, nur selten eine weiterführende Schule nach der Grundschulausbildung besuchen. Mangelhafte Schulprogramme auf staatlicher Ebene für Kinder mit Behinderungen führen dazu, dass diese Kinder die höheren Schulklassen nicht mehr besuchen. Letztendlich führt dies zu stark verringerten Chancen auf dem Arbeitsmarkt und somit langfristig in die Armut und zu einer noch stärkeren Ausgrenzung durch die Gesellschaft.

Die Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Hagen wurde im Jahre 2000 gegründet und hat es sich zum Ziel gemacht, den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Indien zu fördern. Kern der Aktivitäten der DIG e.V. Hagen ist die Förderung von geistig behinderten Schülern und Schülerinnen sowie jungen Erwachsenen. In diesem Rahmen wird das Institut Nirmala Sadan in Muvattupuzha (Kerala, Süd-Indien) unterstützt. Hier werden ca. 230 Schüler mit geistiger Behinderung, von denen 53 im Wohnheim der Einrichtung untergebracht sind, besonders gefördert.

In Indien gibt es für Behinderte und ihre Familien keine staatliche Unterstützung. Den Familien fällt die Bewältigung des Alltags daher besonders schwer. Insbesondere die Lage der o.g. permanenten Bewohner der Einrichtung ist prekär: 40 von den oben genannten 53 Menschen kommen aus Familien, die kein geregeltes Einkommen haben und sich den Beitrag für die Unterbringung nicht leisten können.

Neben der klassischen Schulbildung werden auch die Talente und Vorlieben der Kinder und Jugendlichen mit Behinderung durch Sport- und Kulturprogramme gefördert. Das gesamte Umfeld, d.h. Familien und Dorfgemeinschaft, werden für Menschen mit geistiger Behinderung sensibilisiert, um einen nachhaltigen Beitrag zur Inklusion zu leisten.

Dieses Projekt soll dazu führen, dass die Betroffenen eine Basis für die berufliche Zukunft geboten bekommen und durch Schule und Ausbildung dazu befähigt werden, ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben zu führen.

Die Georg Kraus Stiftung finanzierte im Jahr 2017 die Ausstattung der Behindertenwerkstatt. Die Unterstützung beinhaltet die Finanzierung von notwendigen Schulutensilien für die Schule und Material für das Wohnheim sowie von professionellen Geräten und Maschinen für die Werkstatt.
In 2018 unterstützte die Georg Kraus Stiftung weiterhin das Institut „Nirmala Sadan”. Es wurden Unterrichtsmaterial und behindertengerechte Möbel zur Verfügung gestellt.
In 2019 übernahm sie die Kosten für Schuluniformen, Bücher und weiteres Schulmaterial. Auch in 2022 wurde das Projekt weiter gefördert mit behindertengerechten Möbeln, Schuluniformen, Trainingswerkzeuge für motorische Übungen und weitere Materialien. In 2023 wurde das Außengelände aufgewertet und mit diversen Sportanlagen ausgestattet.

Indien | Kinderheim in Tamil-Nadu – Nr. 134

Kinder aus armen Verhältnissen ohne Eltern oder Angehörige in Tamil-Nadu haben kaum eine Chance auf eine lebenswerte Zukunft. Sie sind auf Almosen angewiesen und leben auf der Straße. Besonders schwer haben es die Mädchen, sie leben in ständiger Angst vor gewalttätigen Übergriffen und stehen in der Gesellschaft noch immer an letzter Stelle.

Es wird noch ein weiter Weg zur Gleichberechtigung der Frauen in Indien sein, aber der Verein ISA-Childrens-Home Untersützungsverein möchte den Weg ebnen. Daher hat er ein Waisenhaus für junge indische Mädchen aus armen Verhältnissen ins Leben gerufen. Es existiert seit 15 Jahren und das Motto lautet: „Ohne Verwaltungskosten. Mit viel Herz.“ Die Kinder können hier an einen sicheren Ort schlafen, erhalten ausreichend Nahrung und medizinische Versorgung. Die Geborgenheit des Heims gibt ihnen Kraft und Zuversicht. Besonders stolz sind sie darauf, die Schule besuchen zu dürfen. Sie nutzen ihre Chance und erbringen gute Leistungen, denn ein Schulabschluss öffnet ihnen das Tor in eine bessere Zukunft. Einige junge Frauen studieren sogar, andere finden eine gute Anstellung und können so ein selbstbestimmtes Leben führen.

Der Wunsch einen Gemüsegarten zu bewirtschaften, wurde nun Wirklichkeit. Die Georg Kraus Stiftung finanziert den Brunnenausbau für die Gartenanlage. Dieser konnte nun auf rund 150 Meter Tiefe gebohrt werden, damit er wieder genügend Wasser führt. Hinzu kommen die Pumpenanlage, die Verrohrung und die Errichtung einer Stützmauer. Auch eine Solaranlage, Arbeitsgeräte und Saatgut können von der Spende der Georg Kraus Stiftung angeschafft werden.  

Der Garten bietet mehrfachen Nutzen: Die Ernährung der Kinder wird verbessert, sie lernen, wie man einen Garten bewirtschaftet und die überschüssige Ernte wird bei den Nachbarn gegen Milch eingetauscht oder auf dem Markt verkauft.

Die Mädchen können auch ihre erworbenen Kenntnisse über Gemüseanbau nutzen und später selbst einen Nutzgarten anlegen und ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben.

Weiterhin unterstützte die Georg Kraus Stiftung die Anschaffung eines Fahrzeugs für den Transport der Kinder zu Schule, den Bau eines Raumes mit Duschkabinen und die Errichtung eines Schlafraumes für 8 Mädchen.

Indien| Lern-Wohnzentrum für Mädchen mit Behinderung in Kanekal – Nr.143

In Indien verabschiedete das indische Parlament 2016 ein Gesetz, dass Kinder mit Behinderung ein Recht auf Schulbildung bis zur Vollendung ihres 14. Lebensjahres haben. Aber besonders im ländlichen Raum gibt es kaum spezielle Schulen für Kinder mit Behinderung. Sie gehen dann auf öffentlichen Schulen. Da sie dort weinig Förderung erfahren, ist die Schullaufbahn oft schon früh beendet und die Kinder haben dann nur sehr geringe Chancen auf eine Ausbildung und ein weitgehend selbstbestimmtes Leben.

Dies möchte die Vicente Ferrer Stiftung ändern, die sich seit über 50 Jahren für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen im ländlichen Indien engagiert. Gemeinsam mit dem Rural Development Trust, der planenden und ausführenden Organisation vor Ort, werden Programme und Projekte zur ländlichen Entwicklung mit Hilfe von Spenden und Fördermitteln realisiert.

Sie unterhalten mehrere „Inclusive Primary Schools“, sogenannte Lern-Wohn-Zentren, für Kinder mit Behinderung. In dem Zentrum in Kaneko leben und lernen nur Mädchen. Sie haben entweder Hör- und Sprachbeeinträchtigungen, Sehbeeinträchtigungen oder motorische Behinderungen. Sie sind zwischen fünf und 12 Jahren alt. Die Gemeinschaft stärkt sie und sie erfahren soziale Kontakte in ihrer Altersklasse. Speziell geschulte Lehrkräfte, die sowohl in Braille-Schrift als auch in Gebärdensprache ausgebildet sind, unterrichten die Mädchen an vier Tagen in der Woche in dem Zentrum. An zwei Tagen gehen die Kinder in die öffentliche Schule und werden gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung unterrichtet. Dies fördert die Inklusion und die Kinder ohne Behinderung lernen, sich nicht diskriminierend zu verhalten.

Die Eltern erfahren eine große emotionale und finanzielle Entlastung, da die Kinder während des Schuljahres in dem Zentrum leben und gut versorgt und gefördert werden. Für viel der einkommensschwachen Familien wäre das so nicht leistbar. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt daher das Projekt mit der Finanzierung von Schuluniformen Unterrichtsmaterialien, behindertengerechten Hilfsmitteln wie z.B. Blindenstöcke, sowie Unterkunft und Verpflegung für die Kinder.

Nach der Grundschule können die Kinder auf eine der beiden Sekundarschulen der Stiftung gehen. Eine der Schulen ist auf Kinder mit Hörbeeinträchtigungen spezialisiert, die andere Schule ist eine „Inclusive Secondary School“. Wenn die Kinder auf öffentliche Schulen gehen, übernimmt der Projektpartner die Schulgebühren, Kosten für Schulmaterialien, Kosten für Unterbringung im Wohnheim und die medizinische Versorgung. Die Kinder werden auch bis zum Abschluss eines Hochschulstudiums unterstützt und solange wie nötig von Mitarbeitenden der Partnerorganisation betreut.

Die Mädchen erhalten zusätzliches Training in Orientierung, Mobilität und lebenspraktischen Fähigkeiten, um selbstständig ohne Hilfe von anderen ihren Alltag gestalten können. Dies steigert auch das Selbstwertgefühl und die Selbstständigkeit. Ein weiteres Ziel ist es, gesellschaftliche Teilhabe fördern, damit auch Kinder im Schatten des öffentlichen Lebens eine reale Chance auf eine bessere Zukunft erhalten.

Laos | Einsatz eines Bücher-Mobils für Kinder – Nr. 137

Die Provinz Bokeo liegt im Nordwesten von Laos. Es herrscht tropisches Klima und gebirgige, dichte Bewaldung. Schlechte Verkehrsinfrastruktur ohne öffentlichen Nahverkehr sowie eine vier- bis sechsmonatige Regenzeit erschweren im wahrsten Sinne des Wortes den Zugang zur Bildung: Die Dorfschulen sind nur schlecht erreichbar. Jedes dritte Kind bricht die Schule vorzeitig ab. Besonders in der Landbevölkerung setzt sich die Bildungs-Benachteiligung von Generation zu Generation fort. Mit 43 ethnischen Gruppen zählt die Provinz zudem zu den diversesten in Laos, was eine zusätzliche Schwierigkeit im Bildungsbereich darstellt.

Es existieren kaum Buchhandlungen oder öffentliche Bibliotheken und es gibt auch fast gar keine Kinderbücher in laotischer Sprache, sodass Lesen oder Vorlesen in der Kindheit nicht stattfindet.

In Zusammenarbeit mit Dorfschulen, Dorfvorstehern und Behörden wird ein System von Tourenplänen entwickelt, sodass langfristig alle Dörfer des Distriktes regelmäßig angefahren werden können. Darüber hinaus steht Reading Elephant Laos im Austausch mit der Schulbehörde des Distrikts Houayxay.
Das Lesen von Büchern ist in eine unverzichtbare Erfahrung, welche die Persönlichkeit prägt. Wer früh Freude daran findet, hat auch einen leichteren Zugang zu Lehrbüchern, gute Chancen die Schule erfolgreich zu absolvieren und einen Beruf zu erlernen.

Die Initiative „Reading Elephant Laos“hat sich das Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen in schwer erreichbaren Gebieten in Laos den Zugang zu Büchern und damit zu Bildungsressourcen zu verschaffen. Der deutsche Verein „Books for Laos“ unterstützt das Vorhaben, es wird aber ausschließlich von jungen Laoten geleitet und durchgeführt. In der Provinzhauptstadt Ban Houayxay wurde eine Kinderbibliothek mit Leseraum geschaffen. Angeschlossen sind eine kleine Buchhandlung und ein an Touristen gerichteter Souvenirverkauf. Der Fahrbetrieb eines Bücher-Mobils im Distrikt Houayxay bingt die Bücher direkt zu den Kindern. Die Durchführung von Bücherfesten in ländlichen Regionen führt die Kinder spielerisch an das Lesen heran. Viele von ihnen erhalten so zum ersten Mal in ihrem Leben die Möglichkeit, ein Buch zu lesen.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützte die Anschaffung eines gebrauchten Transportfahrzeuges,

welches für das unwegsame Gelände geeignet ist und auch bei schlechteren Witterungsverhältnissen noch eingesetzt werden kann, um die Bücher zu den Kindern zu fahren.

Durch die Corona-Pandemie konnten teilweise die Dorfschulen nicht mehr angefahren werden. Da weniger Benzin verbraucht wurde, entstand eine finanzielle Reserve. Davon konnte ein elektrisch betriebenes, umweltfreundliches Dreirad mit Kastenaufbau gekauft werden. Der Vorteil dieses “Tricycles” besteht u. a. darin, dass man dieses auch ohne Auto-Führerschein steuern darf und dass man einen “kleinen Linienverkehr” parallel zu den zukünftig mehrtägigen Dorfschul-Touren durchführen kann.

Inzwischen läuft der Betrieb wieder normal. Nach dem neuen Konzept für 2021 werden 13 Schulen in einer Nahzone in und um die Provinzhauptstadt mit dem e-Mobil bedient, und in einer Fernzone mit 47 abgelegenen Dorfschulen wird der neue geländetaugliche Diesel eingesetzt. Neu ist dabei, dass die Ferntouren über drei bis vier Tage dauern
und das Team dabei vor Ort in den Dörfern übernachten wird. So bekommen auch die Kinder in den weit abgelegen Dörfern die Möglichkeit, das Lesen von Büchern zu entdecken.


Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, wurde in 2022 mit dem Aufbau von Schulbibliotheken begonnen. Die Georg Kraus Stiftung fördert die Ausstattung.

Laos | Schul-und Kindergartenprojekte in Calamkao und Toumlikhao – Nr. 53

 

 

Die gezielte Förderung im Grundschulbereich ist für die Schüler und Schülerinnen Grundlage, um später Zugang zu einer Weiter- und Ausbildung zu erhalten, die ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern kann.

Die offizielle Armutsrate in Laos lag 2015 bei 23,2 %, die Mehrheit der Betroffenen lebt auf dem Land. Die ländliche Bevölkerung lebt meist von der Subsistenz-Landwirtschaft und ist abhängig von ihrem Boden und den natürlichen Ressourcen. Die Familieneinkommen reichen oftmals nicht aus, um den Kindern eine solide Ausbildung zu ermöglichen und um den Familien eine Gesundheitsversorgung und vollwertige Ernährung zu gewährleisten.

Vor allem in den ländlichen Gebieten erreicht das laotische Bildungssystem die Bevölkerung nur unzureichend. Außerhalb der Hauptverkehrsstrecken liegt die Einschulungsrate unter 80 %. Die Unterrichtsqualität an den Grundschulen ist mangelhaft. Offiziell besuchen 94 % der Kinder die Grundschulen, aber nur ca. 50 % beenden die fünfte Klasse. Auch nach Abschluss der fünften Klasse können viele Kinder nur ansatzweise schreiben, lesen und rechnen. Insbesondere sind die Mädchen betroffen, die oftmals nur ein oder zwei Jahre die Schule besuchen, da sie dann im Familienhaushalt und bei der Betreuung von kleineren Geschwistern helfen müssen.

Die Schulen und die Schulausstattung sind in vielen ländlichen Dörfern noch immer in einem äußerst armseligen Zustand. Die Organisation Deutsch-Laotische Gesellschaft e. V. (DLG) sucht dem entgegenzuwirken. Mit der Förderung von Grundschulen und einem Kindergärten sollen Familien die Chance haben, ihre Kinder in die Schule schicken zu können. Nachdem die Schulen in Kokmeuad und Apier fertigestellt wurden und bereits im Betrieb sind, beteiligt sich die Georg Kraus Stiftung wieder an neuen Schulprojekten in Laos: Bau einer Grundschule mit Kindergartennutzung in Ban Chalamkao, Bezirk Thateng, Sekong Province.

 

Das Dorf Chalamkao liegt 16 km vom Bezirkszentrum entfernt. Die Dorfbewohner bestehen aus 93 Familien mit 446 Einwohnern. Sie gehören zur ethnischen Gruppe der Triang. Es sind zwei alte Schulgebäude vorhanden, die viel zu klein geworden sind und nicht über ausreichende Sanitäreinrichtungen verfügen.

Nach 5 Monaten Bauzeit ist der Neubau der Schule fertigstellt und die Toilettenanlagen sind saniert, sodass die Einhaltung hygienischer Standards möglich ist.75 Kinder im Alter von unter 5 Jahren und 59 Kinder im Alter von 6-10 Jahren und die drei Lehrer freuen sich über ausreichenden Platz und gutes Lernklima. Mit dem Ausbau der Schule wird zusätzlich ein Ort für einen lernfördernden Unterricht geschaffen, so dass auch die Mädchen eine bessere Chance haben, die Schule zu besuchen.

 

Der Ort liegt im Ta Oi District, Salavan Province. Das Dorf ist nicht an das Stromnetz angeschlossen105 Familien mit 554 Einwohner leben dort. Davon sind 75 Kinder im Alter von unter 5 Jahren und 59 Kinder im Alter von 6-10 Jahren. Das alte Schulgebäude bestand aus 3 Unterrichtsräumen und einem kleinen Lehrerbüro. In diesem waren bisher 26 Kindergartenkinder im Alter von 3 bis 5 Jahren untergebracht, da das alte Kindergartengebäude baufällig war und nicht mehr genutzt werden konnte. Die Schule war schon lange viel zu klein geworden und vier Kinder mussten sich eine Schulbank teilen. Dies wirke sich negativ auf die Lernerfolge aus.

 

Nun wurde auf Wunsch der Dorfbewohner neben dem bestehenden Gebäude ein neues Schulgebäude mit 3 Räumen geplant. Es besteht aus:1 Klassenraum für die Grundschule, 2 Klassenräumen für den Kindergarten und einer Toilettenanlage. Baubeginn war im April und die Arbeiten werden gemeinsam mit den Dorfbewohnern umgesetzt. Die Folgekosten für Reparaturarbeiten und Instandhaltung werden von der Dorfgemeinschaft und vom Bildungsdepartment in Ta Oi District übernommen und die Lehrer werden staatlich gestellt.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützt die Schulprojekte in Kooperation mit den Partnern GLAD und DLG e.V, denn Bildung ist das Sprungbrett zur Verbesserung der Denkfähigkeit und damit zu lösungsorientiertem Denken.

 

Im Dorf Donkha Jung hatte die lokale Sekundarschule keine Wasserversorgung. Die SchülerInnen mussten das Wasser einen Kilometer vom Fluss zur Schule
tragen. Wenn in der Trockenzeit der Fluss kein Wasser führt, ist die Wasserversorgung ein großes Problem. Nun wurde mit Hilfe der Georg Kraus Stiftung eine konstante Wasserversorgung durch eine Tiefbohrung sichergestellt.

Nach Fertigstellung der Wasserbohrung geht die Verantwortung für die Anlage an das Dorfkomitee und an die Distriktverwaltung über. Nicht nur die Kinder, sondern auch die Lehrer, Eltern und die Dorfbevölkerung können auf die neue Wasserversorgung zugreifen. Somit stellt das Projekt auch eine Verbesserung der Infrastruktur des gesamten Dorfes dar.

Nepal | Frauenprojekt in Patan – Nr. 67

 

 

 

Lesen, Schreiben, Rechnen – für über 60 Prozent der nepalesischen Frauen keine Selbstverständlichkeit. Gemeinsam mit dem Verein Mahadevi kämpft die Georg Kraus Stiftung gegen die hohe Analphabetenquote.

 

Das Konzept des Pädagogenehepaares Acharya, für arme Frauen ohne oder mit nur geringer Schulbildung etwas zu tun, überzeugte und so wurde 2007 der Verein Mahadevi e.V. – Verein zur Förderung von Frauenprojekten in Nepal – gegründet. Das Pädagogenpaar aus Lalitpur ist einigen Vereinsmitgliedern aus mehreren Nepalreisen gut bekannt. Also wurde im November 2008 die Schule, bestehend aus vier Räumen, in Patan am Rande des Kathmandu Tales mit sechs Frauen eröffnet. Das gesamte Lehr- und Lernmaterial wurde selbst erstellt, mittlerweile wird diese Arbeit durch einen Computer und Kopierer erleichtert. Über 30 Nepalesinnen zwischen 18 und 62 Jahren besuchen aktuell Schulprojekt für Frauen. Nur Bildung bringt sie weiter: Das Basisprogramm Lesen, Schreiben, Rechnen ist für sie die einzige Chance auf Arbeit und gesellschaftliche Anerkennung.

 

Die Nachfrage nach einem Platz im Mahadevi Women Education Center ist groß – durch alle Altersschichten hinweg. Aktuell ist die jüngste Schülerin 18 und die älteste über 68 Jahre alt. Das Projekt ist mit nur sechs Teilnehmerinnen und selbst gefertigten Schulmaterialien gestartet. Inzwischen trägt sich die Einrichtung über Spenden, ist staatlich anerkannt und beschäftigt ausgebildete Lehrkräfte.

 

Für die Hagener Georg Kraus Stiftung „ist Bildung der beste Weg aus der Armut“. Sie begleitet und fördert das Projekt seit 2011. Ihre Mittel sorgen u. a. dafür, dass neben Grundfächern zur Alphabetisierung auch Englisch- sowie Näh- und Schneiderkurse auf dem Stundenplan stehen. Das eröffnet den Schülerinnen die Möglichkeit, direkt Geld zu verdienen. Inzwischen hat der dritte Schneiderlehrgang begonnen.

 

Die Schülerinnen zahlen entsprechend ihren Möglichkeiten eine geringe Schulgebühr. Die Ausfallrate ist gering, jedoch können nicht alle Frauen kontinuierlich lernen, weil sie häusliche Verpflichtungen haben. Auch müssen immer wieder die Männer durch Hausbesuche davon überzeugt werden, dass Schulbildung wichtig ist.

 

Seit 2019 können mit der Unterstützung der Georg Kraus Stiftung im Mahadevi Women Education Center ein Englischkurs sowie ein Näh- und Schneiderkurs angeboten werden, wodurch die Einkommensverhältnisse verbessert werden. Immer mehr Frauen kommen und sind glücklich endlich lernen zu können. Das Projekt läuft erfolgreich und somit fördert die Georg Kraus Stiftung weiterhin die Näh-und Schneiderkurse.

Kurzportraits von Schülerinnen im Juni 2023

Pamfa Biki ist 26 Jahre jung und wurde schon mit 15 Jahren verheiratet. Sie hat zwei Töchter, 9 und 6 Jahre alt. Pamfa besucht die Saraswati Schule und bereitet sich auf den Abschluss der 6. Klasse an einer öffentliche Schule vor. Ihr Mann arbeitet als Metallhandwerker und macht bei Bedarf  Reparaturen in der Saraswati Schule. Er unterstützt den Schulbesuch seiner Frau ausdrücklich. Doch leider ist dies in Indien die Ausnahme, denn noch immer sehen viele Männer keine Notwendigkeit, dass Frauen Zugang zu Bildung erhalten.

 


Dev Maya Ghale ist 65 Jahre alt. Sie war ihr Leben lang Analphabetin. Früher gab es keine Schule in ihrem Heimatort Bhalche Gaun. Nun besucht sie die Saraswati Schule. Inzwischen kann sie bis 100 zählen. Ihren Daumen braucht sie nicht mehr zum Unterzeichnen, denn sie kann nun schreiben. Da Dev Kleinwaren vertreibt, ist es nun sehr hilfreich, dass sie keine Analphabetin mehr ist. Sie ist stolz und froh, dass sie endlich unabhängiger und somit auch selbstbewusster geworden ist.