Die Provinz Bokeo liegt im Nordwesten von Laos. Es herrscht tropisches Klima und gebirgige, dichte Bewaldung. Schlechte Verkehrsinfrastruktur ohne öffentlichen Nahverkehr sowie eine vier- bis sechsmonatige Regenzeit erschweren im wahrsten Sinne des Wortes den Zugang zur Bildung: Die Dorfschulen sind nur schlecht erreichbar. Jedes dritte Kind bricht die Schule vorzeitig ab. Besonders in der Landbevölkerung setzt sich die Bildungs-Benachteiligung von Generation zu Generation fort. Mit 43 ethnischen Gruppen zählt die Provinz zudem zu den diversesten in Laos, was eine zusätzliche Schwierigkeit im Bildungsbereich darstellt.
Es existieren kaum Buchhandlungen oder öffentliche Bibliotheken und es gibt auch fast gar keine Kinderbücher in laotischer Sprache, sodass Lesen oder Vorlesen in der Kindheit nicht stattfindet.
In Zusammenarbeit mit Dorfschulen, Dorfvorstehern und Behörden wird ein System von Tourenplänen entwickelt, sodass langfristig alle Dörfer des Distriktes regelmäßig angefahren werden können. Darüber hinaus steht Reading Elephant Laos im Austausch mit der Schulbehörde des Distrikts Houayxay.
Das Lesen von Büchern ist in eine unverzichtbare Erfahrung, welche die Persönlichkeit prägt. Wer früh Freude daran findet, hat auch einen leichteren Zugang zu Lehrbüchern, gute Chancen die Schule erfolgreich zu absolvieren und einen Beruf zu erlernen.
Die Initiative „Reading Elephant Laos“hat sich das Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen in schwer erreichbaren Gebieten in Laos den Zugang zu Büchern und damit zu Bildungsressourcen zu verschaffen. Der deutsche Verein „Books for Laos“ unterstützt das Vorhaben, es wird aber ausschließlich von jungen Laoten geleitet und durchgeführt. In der Provinzhauptstadt Ban Houayxay wurde eine Kinderbibliothek mit Leseraum geschaffen. Angeschlossen sind eine kleine Buchhandlung und ein an Touristen gerichteter Souvenirverkauf. Der Fahrbetrieb eines Bücher-Mobils im Distrikt Houayxay bingt die Bücher direkt zu den Kindern. Die Durchführung von Bücherfesten in ländlichen Regionen führt die Kinder spielerisch an das Lesen heran. Viele von ihnen erhalten so zum ersten Mal in ihrem Leben die Möglichkeit, ein Buch zu lesen.
Die Georg Kraus Stiftung unterstützte die Anschaffung eines gebrauchten Transportfahrzeuges,
welches für das unwegsame Gelände geeignet ist und auch bei schlechteren Witterungsverhältnissen noch eingesetzt werden kann, um die Bücher zu den Kindern zu fahren.
Durch die Corona-Pandemie konnten teilweise die Dorfschulen nicht mehr angefahren werden. Da weniger Benzin verbraucht wurde, entstand eine finanzielle Reserve. Davon konnte ein elektrisch betriebenes, umweltfreundliches Dreirad mit Kastenaufbau gekauft werden. Der Vorteil dieses “Tricycles” besteht u. a. darin, dass man dieses auch ohne Auto-Führerschein steuern darf und dass man einen “kleinen Linienverkehr” parallel zu den zukünftig mehrtägigen Dorfschul-Touren durchführen kann.
Inzwischen läuft der Betrieb wieder normal. Nach dem neuen Konzept für 2021 werden 13 Schulen in einer Nahzone in und um die Provinzhauptstadt mit dem e-Mobil bedient, und in einer Fernzone mit 47 abgelegenen Dorfschulen wird der neue geländetaugliche Diesel eingesetzt. Neu ist dabei, dass die Ferntouren über drei bis vier Tage dauern
und das Team dabei vor Ort in den Dörfern übernachten wird. So bekommen auch die Kinder in den weit abgelegen Dörfern die Möglichkeit, das Lesen von Büchern zu entdecken.
Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, wurde in 2022 mit dem Aufbau von Schulbibliotheken begonnen. Die Georg Kraus Stiftung fördert die Ausstattung.