Laos. Schule für das Dorf Bane Nasane.

Im Dorf Bane Nasane in der Provinz Luang Prabang leben am Ufer des Mekong 20 Großfamilien mit ca. 175 Einwohnern unter ärmlichsten Verhältnissen. Sie gehören zur Minderheit der Hmong, eine ethnische Minderheit in Laos mit eigener Sprache und Schrift.

Es fehlt an allem: Die Unterkünfte bestehen aus wackeligen Hütten, Wege sind unbefestigt, das Trinkwasser muss aus dem Wald von einer Quelle geholt werden.

Ein Schulbesuch der Kinder ist nur auf der gegenüberliegenden Seite des Mekong oder im 6 km entfernten Nachbardorf möglich.

Teilweise sind die Wetterbedingungen sehr schwierig und  der Schulweg ist für die Kinder lebensgefährlich.

Nach dem Motto: „Der beste Weg aus der Armut ist der Schulweg” hatte sich die Stiftung entschlossen, eine Dorfschule zu bauen. Mit Unterstützung des laotischen Reiseleiters Wongmath wurde bereits in 2012 der Grundstein gelegt. Die Dorfgemeinschaft war begeistert und half tatkräftig mit. So entstand schnell eine Schule und innerhalb kürzeste Zeit konnte eine Wasserleitung für saubereres Trinkwasser von der Bergspitze in das Dorf verlegt werden. Auch an ein Toilettenhäuschen wurde gedacht.

Der Gouverneur hat seine Unterstützung zugesagt und übernimmt die Lohnkosten für einen Lehrer.

Die langjährige Reiseleiterin von Wikinger Reisen Petra Irmscher hatte das Dorf im November besucht und berichtete: 

„Auch wenn das Dorf Bane Nasane nur ca. 30 km von Luang Prabang entfernt ist, liegt es sehr abseits.

Von der Hauptstraße mussten wir auf eine Nebenstraße abbiegen, dann fuhren wir einige Kilometer auf einem Feldweg oberhalb des Mekong weiter. Wir überquerten kleine Flüsse auf schmalen Holzbrücken und fuhren zweimal direkt durch die Flüsse. Am Mekong mussten wir die relativ steile Böschung herabklettern, was leicht war, da es trocken war, bei Feuchtigkeit aber sehr anspruchsvoll ist.

Der Mekong ist an dieser Stelle sehr breit, wir überquerten ihn in einem kleinen Kanu mit Motor. Das Dorf war dann nicht mehr weit entfernt. 

Ohne die neue Dorfschule müssten die Kinder ebenso den Mekong überqueren, und einige Kilometer zu Fuß zur nächsten Schule gehen. Daher sind sie meist gar nicht gegangen.

Das Dorf ist sehr ruhig.

Die Schule ist am Ende des Dorfes, also gut erreichbar für alle. Der Unterricht begann im September 2013 mit der 1. Klasse. Die SchülerInnen sind 6 bis 8 Jahre alt. Wer im Mai den Abschlusstest besteht, d. h. lesen und schreiben kann, wird in die 2. Klasse versetzt und es gibt eine neue 1. Klasse.

Das luftige Gebäude (einziges festes Haus im Dorf, d.h. nicht aus Holz, aber teilweise offen, damit es nicht zu heiß wird) ist unterteilt in 2 “Räume” mit einer niedrigen Mauer dazwischen, so dass ein Lehrer alle Schüler im Blick haben kann, auch bei zwei Klassen.

Der Lehrer wirkte sehr jung, ist aber 28 Jahre alt und seit kurzem verheiratet. Noch lebt er in einem Nachbardorf und fährt am Wochenende heim, aber er soll zukünftig ein eigenes Haus im Dorf bekommen. Er hatte die Schule nett gestaltet mit selbst gemalten Bildern zu den entsprechenden Buchstaben und es gab eine riesige Tafel. Er ging ruhig, freundlich und locker mit den Kindern um, hatte aber deren Respekt.

Offensichtlich waren die Kinder Besuch nicht gewohnt und verhielten sich anfangs sehr schüchtern. Die Atmosphäre war sehr angenehm.

Zunächst war ich erstaunt, so viele kleinere Kinder in der Schule zu sehen, erfuhr aber dann, dass dies Geschwister waren, die schon mal mitgingen. Unterricht ist ca. von 8 – 12 und von 14  – 16 Uhr Montag bis Freitag.

Das Toilettenhäuschen gegenüber der Schule ist auch fertig, kann aber noch nicht benutzt werden, da die entspreche Einweihungszeremonie noch nicht stattgefunden hat. Ich vermute, es geht dabei um böse Geister oder dergleichen, die man nie verärgern darf.

Bisher hatten die Kinder nur 4 Schulbücher für alle.

Das Dorf hat keinen Strom, aber 2 Sonnenkollektoren.

Der Brunnen wurde genutzt und ist auch immens wichtig für das Dorf, da das Wasser nicht mehr von weit her geholt werden muss.

Insgesamt war der Besuch in diesem Dorf sehr erfreulich und angenehm.“                    

 
Projektfortsetzung in 2017

Leider ging der Kontakt in 2014 zu dem Projektbetreuer Wongmath verloren.  Die Organisation Deutsch-Laotische Gesellschaft e.V. (DLG) machte das Fortsetzen des Projektes möglich. Gemeinsam und mit der Unterstützung von GLAD (German-Lao Association for Development) in Laos konnte der letzte Schritt möglich gemacht werden: Die Georg Kraus Stiftung setzte ihr Versprechen um und baute das in 2013 zugesagte Lehrerhäuschen. Zusätzlich wurde noch der bestehende Wassertank erweitert, damit die Wasserversorgung nicht nur die Schule, sondern zukünftig alle Dorfbewohner erreichen kann.

Alle packten kräftig mit an. Bereits nach vier Monaten (01.05. 2017 bis 01. 09. 2017)  waren die Arbeiten abgeschlossen.  Ende November 2017 ist der Umzug des jungen Lehrers mit seiner kleinen Familie vorgesehen. Er braucht ab dann nicht mehr täglich den weiten Weg über den Mekong zurückzulegen, der je nach Wetterbedingung sogar teilweise unpassierbar ist und sehr oft Unterrichtsausfall zur Folge hatte. Der Bürgermeister, die Eltern und natürlich die Kinder freuen sich und bedanken sich dafür, dass jemand im fernen Deutschland an sie gedacht hat.

Diesen Dank möchten wir auch an allen Spendern weiterleiten, die mit ihrem Engagement das Umsetzen des Projektes überhaupt möglich gemacht haben.

Laos – Bane Nasane – Lehrerhaus 6 – 2017