Die beruflichen Perspektiven für Jugendliche aus einkommensschwachen Familien sind in Madagaskar problematisch. Nur ein kleiner Teil absolviert die Mittelstufe der Schule, noch weniger die Oberstufe und fast ein Drittel der Studierenden bricht die Ausbildung ab. Was bleibt, sind unsichere Gelegenheitsjobs ohne geregeltes Einkommen.
Der Verein „Ny Hary Deutschland“ hat sich zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen und zu erleichtern. „Ny Hary“ bedeutet, sich eine Lebensaufgabe zu setzen. Für den Verein ist der Name auch zugleich die Mission. Er entwickelte 2004 aus einem verlassenen Marktgelände in der Stadt Miarinarivo das Jugend-Zentrum „ALABRI“. Die Markthallen und Verkaufsräume wurden umfunktioniert. Es entstand ein Schülerwohnheim für Kinder aus abgelegenen Regionen. Ein weiteres Angebot ist die Schulspeisung für bedürftige Kinder. Darüber hinaus bekommen die SchülerInnen auch Unterstützung beim Lernen. Attraktive Angebote wie Workshops und Veranstaltungen zur Talentförderung und Berufsorientierung helfen den Jugendlichen bei der Berufsfindung. Auch eine Bibliothek, diverse Sportplätze und ein Amphitheater stehen zur Verfügung. Das Zentrum „ALABRI“ hat sich zu einem attraktiven Treffpunkt für die Jugend entwickelt.
Mit Unterstützung der Georg Kraus Stiftung erhält das Zentrum bald weitere Angebote für die Jugendlichen. Da Fahrräder in der Region das Haupttransportmittel sind, wird eine Werkstatt für Fahrradmechanik eingerichtet. Des Weiteren entsteht ein Versuchslabor zur Haltbarmachung von regionalen, saisonalen Lebensmitteln. Das Zentrum liegt in der fruchtbaren Region Itasy. Begleitend zum Aufbau der Werkstatt und des Lebensmittellabors entsteht eine digitale Mediathek für Lernmedien. Auf dem Programm stehen auch ein Entrepreneurship-Training und der Aufbau von Schülerfirmen, um in der Stadt eigene Produkte in einem Kiosk vertreiben zu können.
Die jungen Menschen sollen motiviert werden, ihre eigenen Ideen zu verfolgen und umzusetzen. „Ny Hary Deutschland e. V.“ möchte sie dazu ermutigen, sich Ziele zu setzten, um die eigene berufliche Zukunft aktiv zu gestalten. So haben sie gute Aussichten auf bessere Lebensbedingungen in ihrer Heimat.