Namibia ist eines der trockensten Länder der Welt. Frische landwirtschaftliche Lebensmittel sind aktuell fast unbezahlbar. Die meisten Menschen in Namibia leben von der sogenannten Combo, einer fast ausschließlich aus Kohlehydraten bestehenden Mischung von erschwinglichen Lebensmitteln. Dazu gehören Maismehl, Nudeln, Reis, Zucker und Öl. Da Obst und Gemüse zu selten Bestandteil der Speisen sind, ist die Ernährung oft mangelhaft.
Die Organisation „The Sustainable House Foundation“ und der Projektträger in Deutschland „Förderkreis FaireKITA e.V.“, möchten, gemeinsam mit der regionalen Bevölkerung der Erongoregion Namibias, einen Beitrag für eine unabhängige und nachhaltige Ernährungssicherung leisten. Namibias Versorgung mit Lebensmitteln hängt maßgeblich von Importen aus Südafrika ab. Die Corona-Pandemie hat mit der Schließung der Grenzen durch die Lockdowns sehr deutlich gezeigt, wie problematisch diese Abhängigkeit ist. Zentrum des Projektes sind Gemeinschaftsgärten als Lernorte in Omatjete und Ombujotjitundu in der Erongoregion. Hier werden Workshops für Dorfgemeinschaften, Frauen, lokale Farmer, Kitas und Schulen angeboten, die Wissen über das Anlegen von Selbstversorger-Gärten vermitteln. Dabei geht es um die Beschaffenheit des Bodens, Wassermanagement, Auswahl der Obst- und Gemüsesorten, Weiterverarbeitung der Erträge und das Herstellen von Biokompost.
Hauptzielgruppe sind die für die Region typischen Hererodörfer. Die Herero sind Hirten, sie haben sich bisher ausschließlich auf Viehhaltung beschränkt und leben im Einklang mit der Natur. Geplant ist die Verbindung von traditionellem landwirtschaftlichem Wissen der Herero mit Konzepten der Permakultur sowie Agroforstwirtschaft.
Ziel ist es, den ländlichen Gemeinden durch Gemeinschaftsgärten, Tauschbörsen, Gemeinschafts-Backhäuser und Bienenstöcke eine eigenständige Ernährung zu ermöglichen. Schulen und Kitas sollen durch Workshops zu Nachhaltigkeitsstrategien und das Anlegen von Lehr-Gärten zu einer anhaltenden Ernährungssicherung beitragen. Es werden Frauen dabei unterstützt, durch den Anbau, die Verarbeitung und den Verkauf von regionalen, nachhaltigen Gartenprodukten mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen. Auch Straßenkindern erhalten die Möglichkeit, neben schulischer Unterstützung, in den Selbstversorgergärten mitzuwirken und damit ihre Ernährungssicherung selbst in die Hand zu nehmen.
Die Georg Kraus Stiftung ermöglicht die Workshops, im dem sie das Projekt bei der Verbesserung der Infrastruktur unteerstützt. Dazu gehören ein Gewächshaus mit Hochbeeten, ein stabiler Wildzaun, ein Büro und dessen Versorgung mit Solarstrom und eine gesicherte, eigene Wasserversorgung. Somit sind gute Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Ernährungssituation deutlich und vor allem auch langfristig verbessert.