In Senegal sind noch knapp 80 % der Frauen und Mädchen zwischen 15 und 49 Jahren von Genitalverstümmelung betroffen, trotz gesetzlichem Verbot. Frauen und Mädchen haben wenig Chancen auf ein eigenbestimmtes Leben. Sie sind stark benachteiligt und schutzlos diesen alten Traditionen ausgesetzt.
Der Verein „(I)NTACT“ setzt sich seit 1996 erfolgreich gegen die weibliche Genitalverstümmelung in Afrika ein. Seit seiner Gründung hat der Verein zahlreiche Mädchen in Westafrika vor weiblicher Genitalverstümmelung schützen können. Ein bedeutender Erfolg wurde 2005 in Benin erzielt, als das Ende der Tradition der weiblichen Beschneidung offiziell verkündet wurde. Im Jahr 2012 wurde auch in Togo die Abschaffung dieser Tradition gefeiert. Derzeit führt der Verein Aufklärungsprojekte in Burkina Faso, Ghana, Guinea-Bissau und Senegal durch.
Das Projekt wird in Senegal in 751 Dörfern mit insgesamt etwa 462.670 Einwohnern durchgeführt. Dort leben die Ethnien Peulh, Mandingo, Dioula, Soninke, Sarakole, Diakhanke, Badiaranke und Balante, welche laut Umfragen der Partner in Dörfern der Projektzone eine Häufigkeit dieser Praktiken von nahezu 100 % aufweisen.
Die direkte Zielgruppe besteht aus 200.000 Mädchen und Frauen, welche von Aufklärungskampagnen profitieren. Es werden breitflächig Maßnahmen wie Filmvorführungen, Radiosendungen, Dorfversammlungen und „Ko-Animationen“ durchgeführt. Mit Zweirädern gelangen die Akteure in die Dörfer.
Konkrete Ziele sind die Bevölkerung sowie religiöse Autoritäten und Dorfkomitees über die Folgeschäden aufzuklären und Schüler und Schülerinnen über das Recht auf körperliche Unversehrtheit zu informieren.
Diese und weitere Maßnahmen wurden jahrelang von dem Verein (I)NTACT erprobt und haben in etlichen Dörfern zum Erfolg geführt. Die Aufklärungsstrategie wird stets an die lokalen Bedingungen angepasst. Ziel ist, alle Teile der Bevölkerung anzusprechen und von der Abschaffung dieses leidbringenden Rituals zu überzeugen.