Tansania |Existenzaufbau-Programm mit Fokus auf alleinerziehende Mütter – Nr. 153

In der strukturschwachen Region Kilimanjaro in Tansania gibt es eine Vielzahl von Menschen, die aufgrund fehlender Ausbildung und beruflicher Qualifikation kein ausreichendes Haushaltseinkommen erwirtschaften können. Die Kinder verlassen oft frühzeitig die Schule, weil sie Geld verdienen müssen. Folglich wird Armut über mehrere Generationen weitergegeben. Besonders alleinerziehende Mütter stehen oft vor unlösbaren Herausforderungen, den Weg aus der Armut zu finden.

Der „Saidia-Förderkreis e.V.“ unterstützt Frauen beim Aufbau ihrer beruflichen Zukunft. Der Verein hat im Jahr 2010 das Projekt „Existenzaufbau“ gestartet. Oftmals bewerben sich die Frauen direkt bei dem Projekt. Neben der Einkommens- und Armutssituation sind die Motivation, der Tatendrang und der Mut der Frauen das zweite wichtige Kriterium für die Auswahl. Es werden Frauen unterstützt, die im Idealfall bereits konkrete Ideen für den beruflichen Existenzaufbau haben und gewillt sind, ihre Pläne umzusetzen, ihre Situation zu verändern, denen es aber an Startkapital fehlt. Zusammen mit den Frauen entwickeln die Projektleiterinnen individuelle Business Pläne, die den Interessen, den Vorkenntnissen und Qualifikationen, aber auch der örtlichen Nachfrage und Gegebenheiten im Umfeld der Frauen entsprechen. Konkret kann ein Business-Plan vorsehen, ein Geschäft für Handelswaren, wie Schuhe oder Kleidung, aufzubauen. Hierzu finanziert der Verein eine erste Ausstattung mit Handelswaren, die dann auf dem Markt oder in lokalen Geschäften verkauft werden. Mit dem Erlös können die Frauen dann selbständig weitere Waren erwerben und weiterverkaufen. Ein anderes Beispiel für einen Businessplan ist, ein Dienstleistungsgewerbe aufzubauen. Frauen könnten beispielsweise Nähen und Schneidern, benötigen dafür als initiale Anschaffung eine Nähmaschine. Oder andere Frauen möchten landwirtschaftlich tätig sein. Sie werden z.B. mit der Anschaffung von Saatgut und landwirtschaftlichen Arbeitsmitteln unterstützt. Oder die Frauen starten eine Vieh- oder Hühnerzucht, erhalten einige Tiere, deren Milch, Eier oder Fleisch neben der eigenen Ernährung dem Verkauf auf dem Markt dienen. Insbesondere mit der Finanzierung von Milchkühen oder Hühnern wurden sehr gute Erfahrungen gemacht. Landwirtschaft und Viehzucht erfordern aber ausreichend Platz und Nutzfläche. Die Projektleiterinnen entwickeln gemeinsam mit den Frauen individuelle Businesspläne, die ihren Interessen, Vorkenntnissen und Qualifikationen entsprechen.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützt das Projekt, denn das selbst erwirtschaftete Geld befähigt die Frauen, ihre Familien zu versorgen und ihren Kindern eine qualifizierende Ausbildung zu ermöglichen. Mit ihrer Ausbildung werden sie es leichter haben beruflich Fuß zu fassen. Somit ist das Konzept ein generationsübergreifender Weg aus der Armut.