Kategorie: abgeschlossene Projekte Afrika

Togo | Förderung eines Schulkomplexes in Adétikopé

 

Adétikopé liegt in einer ländlichen Region, ca. 25 km nordöstlich der Hauptstadt Lomé. Die Lebenssituation hier ist prekär: Die kinderreichen Großfamilien leben größtenteils als Selbstversorger von der Landwirtschaft. Von den Ernten können sie manchmal kleine Überschüsse verkaufen, in der Folge haben die meisten Familien kein geregeltes Monatseinkommen. Das Monatseinkommen dieser Familien liegt häufig unter 30 Euro. Somit ist der Lebensstandard extrem niedrig, ebenso wie das Bildungsniveau der Gesamtbevölkerung (mehr als 70% Analphabeten).

Zwar gibt es in Togo eine Schulpflicht für die Grundschule, aber die Schulen erheben Baubeiträge in Höhe von 1 € pro Monat. Selbst diesen Beitrag können die Familien oft nicht aufbringen, zumal wenn sie mehrere Kinder im schulpflichtigen Alter haben.

Avenir-Togo e.V. und der Partnerverein Avenir Adétikopé-Togo im Land will dem entgegenwirken und betreibt seit 2005 in der Region einen Schulkomplex mit einem Kindergarten, einer Grund- und Sekundarschule sowie Lehrerhäuser und Sanitäreinrichtungen.

Die Georg Kraus Stiftung förderte in 2014 und 2015 den Bau einer Schulkantine. Dadurch hat sich die Ernährungssituation der Kindergarten- und Schulkinder, vor allem der 150-180 Kinder, die mehr als 2 km von der Schule entfernt wohnen und die auf Wunsch der Eltern mittags in einer Schulkantine essen möchten, verbessert. So können diese Kinder am Ganztagsunterricht teilnehmen und erhöhen durch Bildung ihre Lebenschancen. Der Zusammenhalt und die Verantwortung der betroffenen Eltern wird durch dieses Projekt gestärkt, da sie selbst – nach entsprechender Anleitung – in der Schulkantine kochen und höhere Ernährungsstandards kennenlernen.
Das Gebäude (Pavillon) für die Schulkantine existierte bereits. Nach einem fachgerechtem Umbau durch einen erfahrenen Architekten ist es nun für die Nutzung als Kantine sehr geeignet. Der Pavillon ist in stabiler Bauweise mit Zementsteinen im Jahr 2004 erbaut worden und diente mit seinen 2 relativ offenen, luftigen Räumen (insgesamt 32 qm) und seinem Zementboden als Vorläufer der Grundschule.

Da die beiden Schulen sehr großen Zulauf haben, weil immer mehr kinderreiche Familien aus der Stadt in die Randbereiche ziehen, entwickelt sich das Avenir-Projekt (mit dem Kindergarten, der Grundschule und der weiterführenden Schule sowie der Kantine und mit einer geplanten Solarenergie) immer mehr zu einem Kulturfaktor in der Gegend. Dadurch überstiegen die Aufnahmewünsche der Eltern für das Schuljahr 2015/16 bei Weitem die Aufnahmekapazitäten, sodass der Verein es als unbedingt notwendig erachtet, auf Dauer noch weitere Klassenräume zunächst für die Grundschule zu errichten, um den Wünschen der Eltern und Kinder gerecht zu werden.

Da sich die Schüler/innen – bedingt durch den Bau der Kantine und die damit verbundene Einnahme des Mittagessens – nun länger auf dem Schulgelände aufhalten (vor allem während der Mittagszeit) und durch die angestiegenen Schülerzahlen der Raumbedarf insgesamt steigen wird, ist die Errichtung eines Freiluft-Klassenraumes für die Installation von Solarenergie notwendig geworden. Außerdem wird dringend ein Gebäude mit einem soliden Dach und einer geeigneten Dachausrichtung für die Solarzellen benötigt. Dieses neu zu erstellende Gebäude soll sich räumlich genau zwischen den beiden bereits vorhandenen Schulgebäuden befinden, sodass somit nicht nur die beiden Schulen sondern auch die Kantine mit Solarenergie versorgt werden könnte.

Der Partnerverein ist aufgrund einer Schenkung im Besitz von 1 Hektar Grundstücksfläche, auf dem der Kindergarten, die Grundschule, die Sekundarschule und die von der Georg Kraus Stiftung geförderten Schulkantine sich befinden. Auf diesem Areal wird auch der neu zu erstellende Freiluftklassenraum seinen Platz haben. Ferner hat der Partnerverein Nutzungsrechte an weiteren 6 ha für landwirtschaftlichen Anbau. Diese 6 ha gehören einem deutschen und einem togolesischen Vorstandsmitglied. Die Nutzungsrechte sind notariell vereinbart, solange die Bildungseinrichtungen von dem Verein Avenir-Adétikopé-Togo betrieben werden. Die Pflege einer selbst angelegten Obstplantage sowie eine Tierhaltung, bestehend aus Schafen und Ziegen, wird von dem Partnerverein in Eigeninitiative durchgeführt.

Die Georg Kraus Stiftung förderte die Errichtung einer Schulkantine. Dadurch hat sich die Ernährungssituation der Kindergarten- und Schulkinder deutlich verbessert. Anschließend beteiligte sie sich an dem Bau von Ausweichräumen für die überfüllte Sekundarschule.

Unterstützt wurde auch die Einrichtung eines Klassenraums mit kleinem Labor und Materialraum für den naturwissenschaftlichen Unterricht, denn das Schulprogramm strebt eine ganzheitliche Erziehung an. Es geht vor allem um eine Verbindung von  theoretischer und praktischer Arbeit, z.B. in der  Landwirtschaft, Aufzucht von Tieren, Bau von Ställen und die  ökologische Sensibilisierung. Auch nach Schulschluss können interessierte Kinder in Workshop experimentieren und forschen.

Der praxisorientierter naturwissenschaftlicher Unterricht bereichert die Schulausbildung und bietet neue Möglichkeiten bei der späteren beruflichen Orientierung.

Uganda | Schule in Kabale

Uganda. Schule in Kabale

Cledence Nyakiira ist Lehrerin. Sie hat eine zweijährige Ausbildung abgeschlossen. Aber reicht diese Qualifikation? Von ihrer Weiterbildung profitieren Schule und Kinder, die eine Perspektive dank guter Bildung erhalten.

In Uganda ist – wie in vielen Ländern Afrikas, Schulbildung zwar gesetzlich geregelt, die Praxis sieht jedoch häufig anders aus. Häufig versuchen private oder gemeinnützige Unternehmen gegen diesen Widerspruch von Recht und Praxis Schulen zu unterhalten. Sie wollen den Kindern eine Chance geben, die sonst durch das Raster fallen, weil bzw. ihre Eltern zu arm sind.
So auch in Kabale, hier unterhält “Amasiko Greenschool & Resource Centre“, ein offiziell in Uganda als gemeinnützig anerkannter Verein, eine Schule. Diese Schule hat lokale Kräfte aus dem angrenzenden ländlichen Bereich als Lehrerinnen und Lehrer angestellt. Diese haben eine zweijährige Basisausbildung als  Grundschullehrer abgeschlossen,  diese ist jedoch relativ einfach. Weitere pädagogische Qualifikationen sind notwendig, sind jedoch auch für Verhältnisse in Uganda teuer. Dennoch sollen alle Lehrerinnen und Lehrer,  die mindestens zwei Jahre unterrichten und ihr Engagement bewiesen haben, die Möglichkeit zur Weiterbildung erhalten.

Die Georg Kraus Stiftung fördert die Ausbildung einer  jungen Lehrerin, Cledence Nyakiira, die schon als “head teacher” arbeitet. Die Weiterbildung dauert drei Jahre, eine Qualifikation, die letztlich allen nützt: der Schule und den Kindern, die eine Perspektive dank guter Bildung erhalten.

Zimbabwe. Ökologische Hühnerzucht für Menschen mit geistigen Behinderungen in Harare

Zimbabwe. Ökologische Hühnerzucht für Menschen mit geistigen Behinderungen in Harare

Projektnummer:

Was haben eine Hühnerzucht, sogar ökologisch, und Menschen mit geistiger Behinderung gemeinsam? Scheinbar nichts, es sei denn, man wirft einen Blick auf ein Projekt in Harare.

Menschen mit Behinderung, die in Ländern der südlichen Hemisphäre aufwachsen, sind häufig zweifach benachteiligt: Zur Armut ihrer Eltern, die meist die Vernachlässigung der Kinder aus Mangel an Geld, Zeit oder Wissen um ihre besonderen Bedürfnisse zur Folge hat, kommt das fehlende Engagement des Staates für Menschen mit Behinderung.
In Harare, Simbabwe, nimmt sich die „Arche“, gemeinsam mit ihren europäischen Arche-Partnern, dieser Menschen an und bietet denen, die in ihren Familien nicht leben dürfen, können oder wollen, ein Zuhause.  Hierzu betreibt die Arche neben zwei Wohngebäuden eine Schule, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen und einen Gartenbau zur Selbstversorgung.
Der Aufbau einer ökologischen Hühnerzucht kann dieses Engagement auf sicherere Beine zu stellen und finanziell unabhängig von Spenden und der Lebensmittelversorgung machen.
Durch die Hühnerzucht kommt die Arche in die Lage, einen größeren Anteil ihrer Kosten selbst zu finanzieren und dadurch weniger auf Hilfe durch ausländische Spenden angewiesen zu sein. Zudem verbessert das Projekt auch die Selbstversorgung. Bisher ist die Ernährungssituation der Gemeinschaft, bedingt durch die sehr begrenzten finanziellen Möglichkeiten, eher einseitig und besteht überwiegend aus Maisbrei und dem, was der Gartenbau an Gemüse hergibt. Eine Ergänzung des Speisezettels durch gelegentliches Hühnerfleisch bzw. Eier ist ernährungsphysiologisch sehr sinnvoll.
Das ökologische Hühner-Projekt schafft auf dem Arche-Gelände einen kleinen biologischen Kreislauf: Der Hühnermist dient dem Garten als Dünger, die Lebensmittelreste und Küchenabfälle als Hühnerfutter. Die Überbleibsel durch eine Maismühle ergänzen den biologischen Kreislauf.Menschen mit geistigen Behinderungen, die in der Arche leben, und ihre Assistenten werden dieses Projekt  Hühnerzucht nach einer qualifizierten Ausbildung  selbstständig betreuen und bearbeiten.
Das Vorhaben ist ambitioniert. In Deutschland käme vermutlich kaum einer auf eine vergleichbare Idee. In Zimbabwe müssen jedoch auch Menschen mit Behinderung ohne feste staatliche Unterstützung selbst schauen, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten. Die Arche Zimbabwe kann hier als ein gelungenes, modellhaftes Projekt für Zimbabwe gelten, sie engagiert sich in einer in der Entwicklungszusammenarbeit unterrepräsentierte Zielgruppe. Das internationale Netzwerk garantiert zudem den langfristigen Fortbestand.

Die Georg Kraus Stiftung beteiligt sich anteilig an der Realisierung des Projektes.

Südsudan | Berufsbildungszentrum in Wau

 

2011 erlangte der Südsudan nach einem Referendum die Unabhängigkeit, doch steht der neue Staat nun vor der Aufgabe, die mangelhafte Infrastruktur nicht nur bei Straßen, Strom- und Wasserversorgung auszubauen. Vor allem fehlte es an Bildungsmöglichkeiten für Rückkehrer, für die Schulen gebaut und Lehrkräfte ausgebildet werden müssen.
Wau liegt im Nordwesten des Landes und ist mit 160.000 Menschen die zweitgrößte Stadt nach Juba, der Hauptstadt. Die Stadt erfährt zudem einen stetigen Bevölkerungszuwachs aus den umliegenden Regionen. Immer mehr Kinder leben auf der Straße. Viele kommen in die Städte und müssen ganz alleine für sich sorgen. Die meisten Jugendlichen haben keine Schulbildung, sie sind teilweise 20 Jahre alt und haben nicht einmal die Grundschule besucht. Hier in der Stadt Wau haben die Salesianer Don Boscos eine Anlaufstelle für Straßenkinder errichtet. Das Angebot ist groß und besteht aus Grund- und Sekundarschule, Berufsbildungs- und Jugendzentrum. Brückenunterricht und Alphabetisierungskurse helfen den Kindern und Jugendlichen, den Anschluss an eine normale Schule zu finden.

Jährlich bietet dieses Zentrum etwa 400 Auszubildenden zweijährige Kurse in sechs Berufsfeldern – Automechanik, Schweißen, Maurerhandwerk, Schreinerei, Elektrik. Auch einjährige Computerkurse stehen auf dem Programm. Wenn der Besuch eines vollen Ausbildungszyklus nicht möglich ist, gibt es auch verkürzte Abendkurse von 6 Monaten in den genannten Bereichen. Das Zentrum organisiert auch regelmäßig Sportaktivitäten und Kulturveranstaltungen zur Förderung der Schulgemeinschaft. Dies dient auch der Aufarbeitung von Kriegstraumata, denn eine psychologische Betreuung existiert im Land nicht. Unter den Auszubildenden befinden sich auch Mädchen, die eine besondere Förderung erfahren. Da die Mädchen in der Regel nicht von der Familie unterstützt werden, werden für sie die kompletten Gebühren und Kosten für Material etc. übernommen. Hauptsächlich werden für Mädchen Computerkurse angeboten, jedoch gibt es auch eine Frauengruppe, die sich mit Themen wie Gesundheit und Familie befasst.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützte auch in 2017 die Ausbildung im Berufsbildungszentrum in Wau für bedürftige Jungen und Mädchen.

„Wir sind so dankbar für Ihr Engagement in diesem gebeutelten Land und freuen uns, dass sie durch Ihre Unterstützung den Jugendlichen wieder Hoffnung schenken“ so der Direktor, Pf. Sunil Orathel „gerade in diesen schwierigen Zeiten benötigen die Menschen im Südsudan Hoffnungszeichen und Motivation um an ihr Land und eine friedliche Zukunft zu glauben.“

Zimbabwe. Grundschule in Harare

Zur Schule zu gehen und etwas zu lernen ist der Wunsch so gut wie aller Kinder. In Afrika bleibt er für viele ein unerfüllter Traum. Damit sich das ändert, unterstützt die Stiftung jetzt Kinder im Grundschulalter in Zimbabwe.

In Glen Forest, einem Bezirk am Rande der Hauptstadt Harare, leben überwiegend ehemalige Landarbeiter mit ihren Familien in großer Armut. Arbeit und Einkommen haben sie durch die verfehlte Politik der Landreform schon vor Jahren verloren; andere Arbeitsplätze gibt es nicht. Es waren einige Frauen, die einen Ausweg aus der schwierigen Lage suchten und eine Selbsthilfeorganisation gründeten, das Glen Forest Development Centre. Dort finden die Familien Beratung und Hilfe in vielen praktischen Fragen des Alltags, etwa zur Gesundheitsvorsorge oder bei der Schaffung neuer Einkommensquellen durch kleingewerbliche Tätigkeiten.
Besonderes Gewicht legt die Organisation auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen. Für Heranwachsende gibt es Angebote zur handwerklichen Ausbildung; des Weiteren bereiten sich ältere Schüler, die aus Geldmangel nicht regelmäßig die Schule besuchen können, in eigenen Klassen auf die Abschlussprüfungen an staatlichen Schulen vor. Denn ein Schulabschluss verbessert die Chancen von Jugendlichen auch in Zimbabwe erheblich.
Mit einem neuen Programm will Glen Forest jetzt gezielt Kinder im Grundschulalter fördern und ihnen einen regelmäßigen Schulbesuch ermöglichen. Je früher Kinder Förderung erfahren, desto besser sind ihre Chancen durch Bildung einen erfolgreichen Weg aus der Armut zu finden.

Die Georg Kraus-Stiftung übernimmt dazu die Schulgebühren und die Kosten für Lernmittel für 80 Kinder. Um einen Schüler ein ganzes Jahr zu fördern, sind nur 75 Euro nötig. Das Schuljahr gliedert sich in Zimbabwe in drei Abschnitte – schon 25 Euro können den Schulbesuch eines Kindes für ein Trimester sichern.