Kategorie: Entwicklungsprojekte Afrika

Tansania |Existenzaufbau-Programm mit Fokus auf alleinerziehende Mütter – Nr. 153

In der strukturschwachen Region Kilimanjaro in Tansania gibt es eine Vielzahl von Menschen, die aufgrund fehlender Ausbildung und beruflicher Qualifikation kein ausreichendes Haushaltseinkommen erwirtschaften können. Die Kinder verlassen oft frühzeitig die Schule, weil sie Geld verdienen müssen. Folglich wird Armut über mehrere Generationen weitergegeben. Besonders alleinerziehende Mütter stehen oft vor unlösbaren Herausforderungen, den Weg aus der Armut zu finden.

Der „Saidia-Förderkreis e.V.“ unterstützt Frauen beim Aufbau ihrer beruflichen Zukunft. Der Verein hat im Jahr 2010 das Projekt „Existenzaufbau“ gestartet. Oftmals bewerben sich die Frauen direkt bei dem Projekt. Neben der Einkommens- und Armutssituation sind die Motivation, der Tatendrang und der Mut der Frauen das zweite wichtige Kriterium für die Auswahl. Es werden Frauen unterstützt, die im Idealfall bereits konkrete Ideen für den beruflichen Existenzaufbau haben und gewillt sind, ihre Pläne umzusetzen, ihre Situation zu verändern, denen es aber an Startkapital fehlt. Zusammen mit den Frauen entwickeln die Projektleiterinnen individuelle Business Pläne, die den Interessen, den Vorkenntnissen und Qualifikationen, aber auch der örtlichen Nachfrage und Gegebenheiten im Umfeld der Frauen entsprechen. Konkret kann ein Business-Plan vorsehen, ein Geschäft für Handelswaren, wie Schuhe oder Kleidung, aufzubauen. Hierzu finanziert der Verein eine erste Ausstattung mit Handelswaren, die dann auf dem Markt oder in lokalen Geschäften verkauft werden. Mit dem Erlös können die Frauen dann selbständig weitere Waren erwerben und weiterverkaufen. Ein anderes Beispiel für einen Businessplan ist, ein Dienstleistungsgewerbe aufzubauen. Frauen könnten beispielsweise Nähen und Schneidern, benötigen dafür als initiale Anschaffung eine Nähmaschine. Oder andere Frauen möchten landwirtschaftlich tätig sein. Sie werden z.B. mit der Anschaffung von Saatgut und landwirtschaftlichen Arbeitsmitteln unterstützt. Oder die Frauen starten eine Vieh- oder Hühnerzucht, erhalten einige Tiere, deren Milch, Eier oder Fleisch neben der eigenen Ernährung dem Verkauf auf dem Markt dienen. Insbesondere mit der Finanzierung von Milchkühen oder Hühnern wurden sehr gute Erfahrungen gemacht. Landwirtschaft und Viehzucht erfordern aber ausreichend Platz und Nutzfläche. Die Projektleiterinnen entwickeln gemeinsam mit den Frauen individuelle Businesspläne, die ihren Interessen, Vorkenntnissen und Qualifikationen entsprechen.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützt das Projekt, denn das selbst erwirtschaftete Geld befähigt die Frauen, ihre Familien zu versorgen und ihren Kindern eine qualifizierende Ausbildung zu ermöglichen. Mit ihrer Ausbildung werden sie es leichter haben beruflich Fuß zu fassen. Somit ist das Konzept ein generationsübergreifender Weg aus der Armut.

Tansania | Sportförderprojekt in Tansania an 30 Schulen in der Region Arusha – Nr. 152

Trotz eines deutlichen Wirtschaftswachstums in den vergangenen Jahren gehört Tansania nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt. Rund ein Viertel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Ein Grund ist die schlechte Bildungssituation mit teilweise rudimentär ausgestatteten Schulen. Jeder vierte Erwachsene kann nicht lesen und schreiben.

PROBONO Schulpartnerschaften für Eine Welt e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und engagiert sich u. a. für verbesserte Schutzausstattung und bessere Lernbedingungen an bedürftigen Partnerschulen in Ostafrika. Das aktuelle Projekt widmet sich dem Sportunterricht. Es ist belegt, dass Bewegung die Konzentrationsfähigkeit und damit auch die schulische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen verbessert. Auch die „Agenda 2030“ mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung hebt die Bedeutung von Sport für die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hervor.

Obwohl der Sportunterricht in Tansania ein eigenständiges Fach in allen Schulen sein sollte, findet kaum Sportunterricht statt. In der Regel gibt es keinerlei Sportinfrastruktur und es mangelt an qualifizierten Sportlehrern. Mädchen in Tansania wachsen noch immer mit sehr konservativen Rollenbildern auf und sind von vielen Sportarten und oft von Sport generell ausgeschlossen.

Der Verein „PROBONO Schulpartnerschaften für Eine Welt“ setzt sich für die Etablierung von
Sportunterricht für alle Kinder im Nordosten von Tansania ein. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt ihn dort an 30 Partnerschulen von PROBONO und einigen weiteren Schulen bei dem Aufbau eines Sportangebotes für rund 20.000 Jungen und Mädchen. Dazu gehören die Schulungen von Lehrkräften und die Anschaffung von Sportausrüstung. Dabei wird darauf geachtet, dass auch Frauen zu Sportlehrerinnen weitergebildet werden. Erstmalig dürfen auch Mädchen neue Sportarten erlernen, die bisher nur Jungen vorbehalten waren. Besonders beliebt ist Fußball. Da das Sportangebot nur für Kinder gilt, die auch regelmäßig zu den anderen Unterrichtsfächern kommen, besuchen nun deutlich mehr Kinder die Schule.

Sport verbindet, trägt zur körperlichen und auch zur seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bei und verbessert die schulische Leistungsfähigkeit. Er macht Freude und fördert das Selbstvertrauen, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und sich an Regeln zu halten. Sport reicht in alle Schichten der Gesellschaft, ermöglicht Partizipation, baut Vorurteile ab und schafft ein Gemeinschaftsgefühl über ethnische und soziale Barrieren hinweg. Sowohl individuell als auch gemeinschaftlich ist Sport damit ein innovatives Mittel in der Entwicklungszusammenarbeit.

Madagaskar | Erweiterung eines Jugendzentrums um eine Fahrradwerkstatt und ein Forschungslabor für Lebensmittel – Nr. 148

Die beruflichen Perspektiven für Jugendliche aus einkommensschwachen Familien sind in Madagaskar problematisch. Nur ein kleiner Teil absolviert die Mittelstufe der Schule, noch weniger die Oberstufe und fast ein Drittel der Studierenden bricht die Ausbildung ab. Was bleibt, sind unsichere Gelegenheitsjobs ohne geregeltes Einkommen.

Der Verein „Ny Hary Deutschland“ hat sich zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen und zu erleichtern. „Ny Hary“ bedeutet, sich eine Lebensaufgabe zu setzen. Für den Verein ist der Name auch zugleich die Mission. Er entwickelte 2004 aus einem verlassenen Marktgelände in der Stadt Miarinarivo das Jugend-Zentrum „ALABRI“. Die Markthallen und Verkaufsräume wurden umfunktioniert. Es entstand ein Schülerwohnheim für Kinder aus abgelegenen Regionen. Ein weiteres Angebot ist die Schulspeisung für bedürftige Kinder. Darüber hinaus bekommen die SchülerInnen auch Unterstützung beim Lernen. Attraktive Angebote wie Workshops und Veranstaltungen zur Talentförderung und Berufsorientierung helfen den Jugendlichen bei der Berufsfindung. Auch eine Bibliothek, diverse Sportplätze und ein Amphitheater stehen zur Verfügung. Das Zentrum „ALABRI“ hat sich zu einem attraktiven Treffpunkt für die Jugend entwickelt.

Mit Unterstützung der Georg Kraus Stiftung erhält das Zentrum bald weitere Angebote für die Jugendlichen. Da Fahrräder in der Region das Haupttransportmittel sind, wird eine Werkstatt für Fahrradmechanik eingerichtet. Des Weiteren entsteht ein Versuchslabor zur Haltbarmachung von regionalen, saisonalen Lebensmitteln. Das Zentrum liegt in der fruchtbaren Region Itasy. Begleitend zum Aufbau der Werkstatt und des Lebensmittellabors entsteht eine digitale Mediathek für Lernmedien. Auf dem Programm stehen auch ein Entrepreneurship-Training und der Aufbau von Schülerfirmen, um in der Stadt eigene Produkte in einem Kiosk vertreiben zu können.

Die jungen Menschen sollen motiviert werden, ihre eigenen Ideen zu verfolgen und umzusetzen. „Ny Hary Deutschland e. V.“ möchte sie dazu ermutigen, sich Ziele zu setzten, um die eigene berufliche Zukunft aktiv zu gestalten. So haben sie gute Aussichten auf bessere Lebensbedingungen in ihrer Heimat.

Ghana | Sauberes Trinkwasser für Kpomkpo, Vota Region – Nr. 147

Der Verein „Aktiv für Afrika“ kümmert sich um die Verbesserung der Lebensbedingungen für die Bewohner von Kpomkpo. Dort soll die Gesundheitssituation und die Perspektiven für alle Menschen vor Ort verbessert werden. Im Vordergrund steht die Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Dabei hilft die Georg Kraus Stiftung mit.

Bisher wurde das Dorf Kpomkpo, in dem rund 3500 Einwohner leben, durch eine alte Handpumpe versorgt, die oberflächennahes Wasser erschließt und nach und nach versandet. Dieses Wasser ist verunreinigt und nicht ganzjährig verfügbar. Nur mit großem Kraftaufwand kann das Wasser gefördert und transportiert werden. Traditionell ist dies die Aufgabe von Frauen und Kindern, insbesondere von Mädchen. Während der Trockenzeit muss das Wasser teilweise zu Fuß aus der 12 km entfernten Nachbarstadt geholt werden. Die körperliche Belastung verbraucht so viel Energie, dass die Kinder sich in der Schule nicht konzentrieren können und oft einschlafen. Dies wirkt sich nachteilig auf die Lernerfolge aus.
Am nördlichen Dorfrand befindet sich eine „Fußball Akademie“, in der ca. 170 Schülerinnen und Schüler eine allgemeine, wie auch eine fußballerische Ausbildung bekommen. Dorthin musste das Wasser zum Trinken, zum Waschen und zum Kochen etwa einen Kilometer weit von der Handpumpe aus getragen werden.
Östlich außerhalb des Dorfes entsteht eine Klinik, die die lokale Gesundheitsversorgung sicherstellen soll. Das saubere Wasser musste zuvor von den Krankenschwestern von der Wasserstelle bis zur Klinik getragen werden.

Mithilfe einer Tiefbohrung und einer elektrischen Pumpe konnte nun ein funktionierendes Wasserversorgungssystem für alle Ortsteile ermöglicht werden, sodass die Bevölkerung regelmäßig und ganzjährig sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge nutzen kann. Es gibt eine Wasserverteilung für bis zu 11 öffentliche Zapfstellen. Auch der Kindergarten, die Grundschule, die weiterführende Schule und die abseits gelegene Fußballakademie mit etwa 170 Schülerinnen und Schülern sind inzwischen angeschlossen. Zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheitsvorsorge wird auch die am Dorfrand gelegene und im Bau befindliche Klinik mitversorgt.

Ein monatliches Wassergeld wird die zukünftigen Kosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung decken. Das neu gegründetes Wasserkomitee und ein Instandhaltungsteam übernehmen die Koordination der Arbeiten und das Einsammeln des Wassergeldes.

Alle Dorfbewohner sind glücklich, nun jederzeit sauberes Wasser nutzen zu können. Die Frauen und Kinder haben jetzt mehr Energie für Schule und Bildung. Die ständige Angst vor Dürrezeiten und Krankheiten durch verunreinigtes Wasser ist genommen. Das gibt den Familien Mut und Zuversicht und eine Zukunftsperspektive in ihrer Heimat.

Benin | Hilfe zur Selbsthilfe – Erweiterung des Waisenhauses „Haus der Freude“ – Nr. 145



In Benin lebt die Bevölkerung hauptsächlich von der Landwirtschaft und vom Handel mit den Nachbarländern Burkina Faso, Niger, Nigeria und Togo. Durch den schmalen Küstenzugang zum Golf von Guinea mit der Hafenstadt Cotonou ist es auch ein Transitland. Das Haupttransportgut ist Baumwolle. Dennoch zählt Benin zu den ärmsten Ländern der Erde und besonders in den ländlichen Regionen leben die Menschen am Existenzminimum.

Das Waisenheim „Haus der Freude“ in Athiémé wurde 1997 von dem Verein „Kinderhilfe Westafrika“ gegründet. Er kümmert sich um Waisenkinder und Kinder, die aus verschiedenen Gründen keine Bezugspersonen mehr haben. Dort haben 55 Kinder ein neues Zuhause gefunden und werden liebevoll betreut.

Trotz Ehrenamt und Spenden ist es nicht, möglich das Haus kostendeckend zu betreiben.Daher hilft die Georg Kraus Stiftung dabei mit, sichere Einnahmequellen zu schaffen. Zu dem Zweck werden verschiedene Projekte umgesetzt. Ein Bewässerungssystem mit Solarpumpe verbessert die landwirtschaftlichen Erträge, denn zum Waisenhaus gehören 5 ha Ackerland. Es werden 5 Bohrungen durchgeführt und eine Tröpfchenbewässerung installiert. Bei der Färbung von Stoffen in Batik-Technik bekommen die Kinder Einblicke in dieses traditionelle Handwerk und die vielen Gestaltungsmöglichkeiten. Die Stoffe sind begehrte Handelsware. Auch bei der Schweinezucht werden Kenntnisse über Tierhaltung vermittelt. Das Fleisch lässt sich gut verkaufen und ein Teil dient zur Ernährung der Kinder.

Ziel ist es, möglichst vielen Waisenkindern ein würdevolles und behütetes Leben zu ermöglichen und ihnen eine Zukunftsperspektive zu geben. Durch die Einblicke in die verschiedenen Berufszweige der Landwirtschaft, Schweinezucht und Batik-Technik, haben sie gute Chancen später in einem der Berufe tätig zu werden.

Burkina Faso | Armutsbekämpfung in Dedougou – Nr. 140


In Burkina Faso herrscht tropisches Klima mit ausgeprägten Regen- und Trockenzeiten. Dedougou ist die Hauptstadt der Region Boucle du Mouhoun. Im Vorort Kouroukan wohnen die Menschen, die sich die Mieten in der Stadt nicht leisten können. Die Gegend ist sehr trocken und es fehlt an Infrastruktur. Dort ist der Sitz der Frauenkooperative „Creuset d´Eveil“. Sie wird von dem Verein „NEIA“ unterstützt, der sich um die Verbesserung der Lebenssituation der Bewohner kümmert.

Die Frauen in den Familien trocknen Getreide, Gemüse und Kräuter nach der Ernte, um so Vorratshaltung betreiben zu können. Nach der Trocknung werden Getreide und Nüsse zu Mehl verarbeitet und für den Eigenverbrauch genutzt oder alternativ auf dem Markt verkauft. Da die nächste Mühle fünf Kilometer entfernt war, mussten die Frauen die Waren täglich zu Fuß dorthin bringen. Unzuverlässige Öffnungszeiten der Mühle führten dazu, dass sie den Weg dorthin oft umsonst zurücklegten. Um die Arbeit der Frauen zu unterstützen und die Produktivität zu steigern, wurde mit Hilfe der Georg Kraus Stiftung eine Mühle angeschafft. So kann die Tätigkeit deutlich schneller und effektiver verrichtet werden. Die Frauen verdienen mit der Verarbeitung der Produkte ihren Lebensunterhalt sowie die Schulbeiträge ihrer Kinder. Die Mühle kann gegen eine kleine Gebühr auch von den Einwohnern der gesamten Ortschaft genutzt werden. Die Einnahmen daraus verwenden sie als Rücklage für die Instandhaltung und die ganze Gegend profitiert von dem wirtschaftlichen Aufschwung durch die Mühle.

Die Georg Kraus Stiftung förderte in Kooperation mit „NEIA e. V.“ auch die Wasserversorgung für eine Schule in Dedougou. Sie wird von dem Verein “Association Burkina“ betrieben. Bisher wurde die Wasserversorgung mit einem benzinbetriebenen Dreirad verrichtet. In diesem Viertel gibt es nur eine Wasserstelle ca.1,5 km entfernt von der Schule. Diese Wasserpumpe versorgt ganz Kouroukan mit über 500 Erwachsenen.
In manchen Monaten bilden sich lange Schlangen vor der Wasserstelle. Eine neue Bohrung von 75 Metern Tiefe ermöglicht nun die Förderung von ca. 9 Kubikmetern Wasser pro Stunde. Ein Solar Paneel und ein großer Wassertank machen die Anlage komplett.

NEIA e. V. betreibt auch einen Kindergarten mit Krippe in Dedougou. Diesen unterstützt die Georg Kraus Stiftung mit dem Bau eines Spielplatzes, der Einrichtung der Räumlichkeiten und dem Neubau von Toiletten. Der Bau der Toiletten ist unverzichtbar, denn ohne Sanitäranlagen wird die Erlaubnis für den Betrieb eines Kindergartens nicht erteilt.

In 2022 unterstützte die Georg Kraus Stiftung das Projekt: “Rette die Kinderstube”. Dabei handelt es sich um den Bau eines Kindergartens in Kouroukan mit Ausstattung, Toilettenanlagen und Spielplatz. Der Kindergarten ist eine wichtige Vorstufe zur intensiven Vorbereitung auf die Schulzeit.

Die meisten Kinder in Kouroukan kommen aus ärmlichen Verhältnissen. In Burkina Faso werden über 60 Volkssprachen gesprochen. Die Amts- und Unterrichtsprache ist Französisch. Viele der Grundschulkinder leiden extrem unter Verständnisproblemen, denn die meisten haben vor ihrer Einschulung noch nie ein Wort Französisch gesprochen. Somit wird das Lesen- und Schreiben lernen extrem erschwert. Durch die Förderung in der Vorschule werden die Kinder auf die Schule vorbereitet. Die Angst vor der neuen Sprache soll genommen werden. Ziel ist es, dass die Kinder eine reelle Chance bekommen, die Schule erfolgreich zu absolvieren, denn der beste Weg aus der Armut ist der Schulweg.

Die Zusammenarbeit mit NEIA e. V. wird fortgeführt und der Bau einer Berufsschule unterstützt, um jungen Menschen in der Region eine berufliche Perspektive zu geben.

Derzeit wird eine Backstube für die Versorgung der Schulkinder und Einwohner gefördert. Sie dient gleichzeitig zur Ausbildung junger Menschen im Bäckereihandwerk.

Burundi | Ausstattung eines Vorschulgebäudes in Bujumbura – Nr. 116


Burundi ist eines der ärmsten Länder der Erde, die Nachwirkungen des grausamen Bürgerkriegs mit über 300.000 Toten sind heute noch überall spürbar. Aufgrund der großen Armut und der Perspektivlosigkeit verlassen viele ihr Land, um zu überleben und Arbeit zu finden. Dem will die Initiative „Burundikids e.V.“ in Zusammenarbeit mit der vor Ort ansässigen Stiftung „Fondation Stamm“ entgegenwirken. Dank einer guten Schulausbildung bekommen junge Menschen, vor allem besonders benachteiligte hier eine Chance.

In der Provinz Bujumbura betreibt „Fondation Stamm“ seit vielen Jahren erfolgreich einen Schulkomplex Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) mit Grund-, Sekundar- und Fachschule. Der Bedarf nach guter schulischer Ausbildung wächst in Burundi, vor allem im Sekundar- und Fachschulbereich. Die Jungen und Mädchen aus der umliegenden Region erhalten an dieser Schule eine pädagogisch gute Bildung. Da die drei Schultypen aufeinander aufbauen, entsteht eine konstruktive Kontinuität zwischen Schülern und Lehrern. Hier erhalten über 900 Jugendliche, davon mehr als die Hälfte Mädchen, eine Berufsausbildung als Krankenpfleger, Laborassistenten, Pharmazeutisch-technische Assistenten oder im Hotelfach-Tourismus. Der Bedarf nach qualifiziertem Personal in der burundischen Wirtschaft ist groß, die Ausbildung korreliert mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Dank der Kommunikation mit den zuständigen Ministerien kann die Schule höhere Standards einhalten. Die Ausbildung ist auch deshalb gut, weil die Schule geeignete Räume vorweisen kann, in denen die Schüler Theorie und Praxis ihrer Berufsrichtung ordentlich lernen können.

Die Georg Kraus Stiftung hat das Projekt „Ausbildungsplätze für die Berufsvorbereitung“ gefördert, indem sie 2016 die Ausstattung von Klassenräumen sowie eine Lehrküche für die Auszubildenden im Hotelfach-Tourismus an der EPCM in Bujumbura mitfinanziert hat. Des Weiteren beteiligte sich die Georg Kraus Stiftung an der Anschaffung eines Kopierers für die Oberstufe und von Schulmaterial für die Kinder der Waisenhäuser.
In 2017 wurde eine neue Vorschule gebaut. Sie erweitert das Angebot der EPCM und soll Kleinkindern den Einstieg ins Schulleben erleichtern bzw. ermöglichen. Sie entstand direkt in Gatumba, um den Bedarf der Bevölkerung vor Ort zu entsprechen. Das neue Gebäude umfasst drei Klassenzimmer und dient der Vorbereitung von ca. 120 besonders benachteiligten Mädchen und Jungen auf die spätere Einschulung. Die Georg Kraus Stiftung hat die Kosten für die komplette Ausstattung der Vorschule übernommen.

2018 unterstütze sie die Ausstattung des Computerraums und  des Schullabors.
Die Anschaffung von neuen Schulmaterialien, Utensilien für den naturwissenschaftlichen Unterricht und den Sportunterricht wurde in 2020 gefördert.
Das Schulgeld und die erforderlichen Schulmaterialen für ehemalige Straßenkinder aus  Bujumbura, Gitega und Ngozi übernahm die Georg Kraus Stiftung in 2021.
In 2022 unterstützte sie die Anschaffung von didaktischem Lehr- und Unterrichtsmaterial für die Ecole Polyvalente Carolus Magnus in Kajaga und Gatumba, in 2023 eine Regenwassernutzungsanlage und weitere Schulausstattung.

 „Wir alleine können die Flüchtlingswelle nicht stoppen. Aber wir leisten einen kleinen und sehr effektiven Beitrag dazu, dass Jungen und Mädchen in Burundi in ihrer Heimat eine tragfähige Lebensperspektive erhalten“, betont der Stiftungsvorsitzende Erich G. Fritz.

Gambia | Landwirtschaftsprojekt für Jugendliche – Nr. 139


Nahezu 75 Prozent der im ländlichen Raum wohnhaften Gambier leben unter der Armutsgrenze. Sie betreiben kleinbäuerliche Subsistenz-Landwirtschaft. Nennenswerte Beschäftigungsalternativen und Arbeitsangebote gibt es nicht. Besonders hart trifft diese Situation die Jugendlichen, die aktuelle Jugendarbeitslosigkeit beträgt 63 Prozent. Das erklärt die hohe Abwanderungsrate von Jugendlichen. Gambia hat gemessen an seiner Einwohnerzahl die höchste Migrationsrate aller Länder des afrikanischen Kontinents. Dies betrifft vor allem junge Männer, die sich aufgrund mangelnder Perspektiven auf den lebensgefährlichen Weg nach Europa begeben.
Eine qualifizierte Berufsausbildung, die den Jugendlichen eine realistische Zukunftsperspektive ermöglicht, ist ein wichtiger Schritt, um dem entgegenzuwirken.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützt daher ein gambisches Jugendprojekt in Kooperation mit der Stiftung „Sabab Lou“ im Upper Baddibu District in Ballingho. Es handelt sich um eine zweijährige Ausbildung im Bereich der Landwirtschaft für arbeitslose Jugendliche und zurückgeführte Migranten. Sie beinhaltet Module zum Anbau von Gemüse und Feldfrüchten sowie Tierhaltung und der Verarbeitung und Vermarktung der Produkte.

Im gambischen Jugendprojekt absolvieren junge Menschen ihre duale Ausbildung im ökologischen Gartenbau. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt die Errichtung eines Gebäudetraktes mit Schlafräumen für die Auszubildenden mit Schulungsräumen, die Erweiterung der Solarstromanlage und diverse Instandhaltungsmaßnahmen.


Ein weiteres Ziel ist es, die Produktivität auf den Feldern zu steigern, denn das Projekt soll sich zukünftig selbst tragen.
Die Ackerböden in der ariden Zone sind stark degradiert, sie haben an Struktur und an Nährstoffen verloren, die Erträge sind seit Jahren rückläufig. 60 Prozent der Menschen in der Region leben in extremer Armut, die meisten von ihnen von der Landwirtschaft. Der Rückgang der Ernten trifft sie besonders hart.
Der Boden des Jugendausbildungsprojekts in Ballingho wurde nach und nach mit selbst produzierter Komposterde bearbeitet und belebt und die Erträge verbessern sich stetig. Die Jugendlichen erlernen die schonende Bodenbearbeitung, die Beachtung der Fruchtfolgen und die organische Düngung. Denn nur mit gesunden Böden kann langfristig ein ausreichender Ertrag erwirtschaftet werden und damit die Lebensgrundlage der Menschen erhalten bleiben. Es soll erreicht werden, dass die Menschen von der Landwirtschaft leben können, ohne ihre Böden weiter ausbeuten zu müssen und dass sie ein würdevolles und zufriedenes Leben in ihrer Heimat leben können.

Sogar Gambias Präsident Adama Barrow besuchte das 10ha große Gelände. Er überzeugte sich vor Ort persönlich von den Ausbildungserfolgen und von der Qualität der landwirtschaftlichen Produkte – eine große Auszeichnung für das Projekt!



Ghana | Bosomabena, Förderung von Verpflegungsgeld und Anlage eines Schulgartens – Nr. 144


Die Küstenstadt Accra ist die größte Stadt in Ghana und auch die Hauptstadt mit dem Regierungssitz des Landes. Der Verein „send a smile“ hat sich der Straßenkinder Accras angenommen. Fernab des rauen Alltags auf den Straßen der Großstadt, ist ein Ort der Hoffnung für bis zu 50 Straßenkinder entstanden, der ihnen Schutz und eine Perspektive für die Zukunft bietet.

Das Kinderheim „Smile House“ ist das Kernprojekt des Vereins und liegt in Bosomabena, ca. 50 Kilometer westlich von Accra. Es gehört zu der „Farm of Hope“. Die Anlage besteht aus einem Schulgebäude, einem Wohngebäude, einer Lagerhalle, Sportplätzen und Spielflächen sowie Anbauflächen für Gemüse und Obst. Sie ist umgeben von Ananas-Plantagen, Mango-Bäumen und Palmen. Das Kinderheim besteht aus 12 Schlafräumen, 2 Badezimmer-Komplexen, einer kleinen Wohnung für die Betreuungspersonen, einem Büro und einem Aufenthaltsraum mit einer Küche. Um das Leben der Kinder im „Smile House“ zu finanzieren und eine umfassende Versorgung garantieren zu können, hat der Verein ein Patenschaftsprogramm aufgebaut.

Durch die aktuelle Weltwirtschaftssituation sind jedoch die Unterhaltskosten für das Kinderheime stark angestiegen. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt daher das Haus mit Zuschüssen zur Verpflegung der Kinder. Drei Mahlzeiten werden täglich ausgegeben. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf ein umfängliches, nachhaltiges und abwechslungsreiches Speisenangebot, das lokal beschafft werden kann. Der Verein arbeitet eng mit umliegenden Farmern zusammen, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen.

Zusätzlich finanziert die Georg Kraus Stiftung die Anlage eines Schulgartens an dem Wohngebäude, um Gemüse und Obst zur Eigenverwertung anzulegen. Ein weiterer Aspekt ist, den Kindern den Umgang mit Lebensmitteln, das Anpflanzen und Pflegen von Pflanzen näherzubringen sowie das Bewusstsein für den Umgang mit Natur zu stärken.

Sobald die Kinder, die den Schulabschluss absolviert haben und das Haus verlassen, bekommen neue Straßenkinder eine Bleibe und die Möglichkeit, die Schule zu besuchen. Ausgeschiedene Kinder werden weiterhin langfristig begleitet, sofern es erforderlich ist.
Der Verein „send a smile“ sagt: „Das Oberziel unseres Projektes ist die Bildung und Ausbildung der Kinder. Ein Schulabschluss ist das höchste Gut vor Ort, mit dem die Kinder den Grundstein für eine berufliche Zukunft und ein eigenes Einkommen legen, so dass sie selbst und im besten Fall auch ihre Familien von der Straße wegkommen.“

Aktuell fördert die Georg Kraus Stiftung eine Maßnahme zur Verbesserung der bisher mangelhaften Wasserqualität. Es wird eine Wasseraufbereitungsanlage installiert.

Guinea-Bissau | Anschaffung von Schulmöbeln im Archipel de Bijagos, Insel Orango – Nr. 94

Die Insel Orango gehört zu einem aus 88 Inseln bestehenden Archipel vor der Küste Guinea-Bissaus im Atlantischen Ozean. Es ist seit 1996 Unesco-Biospährenreservat. Die Bewohner leben von der Fischerei , dem Anbau von Reis und der Gewinnung von Palmöl. Die Gesellschaft ist matriarchalisch orientiert.

 Der Verein „Nô Lanta Djunto“ möchte die Infrastruktur der staatlichen Schule „Professor Braz de Pina“ so verbessern, dass die Schule für die Schüler*innen ein Ort des Lernens und Entdeckens wird. Ein wichtiger Grundbaustein hierfür ist die Anschaffung von Tischen und Stühlen. Weil nicht genügend Schulmöbel vorhanden sind, müssen die Lehrer derzeit die Schüler in kleineren Gruppen nacheinander unterrichten, obwohl schon drei statt zwei SchülerIinnen in den Bänken sitzen. Dies ist für die Lehrer eine zusätzliche Belastung, auch weil bei den Kindern die Konzentration in den überfüllten Schulbänken nachlässt.

Dank der Unterstützung der Georg Kraus Stiftung konnten neue Möbel angeschafft werden. Die Schule ist aufgrund der Lage der im Nationalpark  ökologisch orientiert und der Verein „Nô Lanta Djunto“ hilft dabei mit, dies im  Schulalltag auch umzusetzen. So wurden die 88 Stühle und  44 Tische aus heimischem Holz von lokalen Handwerkern gebaut. Die Möbel sind so konzipiert, dass sie möglichst langlebig sind. Die Schüler lernen etwas über den Herstellungsprozess und die Transportwege der Möbel und sind selbst verantwortlich für die Pflege der Möbel, um den sorgsamen Umgang mit den Möbeln und die Wertschätzung zu fördern.

Die Vermeidung von Plastik in der Schule wie z.B. die Nutzung von Holz-Buntstiften statt Filzstiften ist ein weiterer Baustein sowie die Nutzung von Solarlampen statt Kerosinlampen. Auch die Erweiterung der Schule wird im rationellen Baustil mit lokalen Baumaterialien geplant.

So wird ökologisches Denken und Handeln den Kindern nicht nur auf der Schulbank vermittelt, sondern ist lebendiger Teil des Schulalltags.