Indien. “Feed the children – feed yourselves” im Bundesstaat Uttarakhand
Mit leerem Magen lernt es sich schlecht. Diese Erfahrung machen viele Kinder in den Himalya-Bergen Indiens, sie sind unterernährt, leben am Existenzminimum und haben kein sauberes Trinkwasser. Die Georg Kraus Stiftung beteiligt sich an der Finanzierung des Projektes gegen Unterernährung.
“Feed the children – feed yourselves” – „Gib den Kindern zu essen – sorg selbst für deine Ernährung” ist der programmatische Titel eines landwirtschaftlichen Projekts im Nordosten Indiens, das das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ mit Leben füllt. Projektpartner in Deutschland ist WeCanKimH e.V. (Women’s Empowerment Children’s Aid North India: Kinder im Himalaya) und engagiert sich für die Menschen in dieser Region.
Ausgangspunkt sind bedürftige Schulkinder und ihre Familien. Die Familien leben überwiegend von kleiner Landwirtschaft, die mehr oder weniger die Subsistenz deckt. Deswegen die Kinder teilweise unterernährt sind. Sie haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
In diesem landwirtschaftlichen Projekt lernen Kinder aus vier Vor- und Grundschulen zusammen mit ihren Eltern neben ihrem Unterricht, wie nachhaltige Ernährung gelingen kann. Dazu bearbeiten die Kinder ein Stück Land, auf dem sie Saatgut ausbringen, Bäume pflanzen und die Ernte einbringen. Begleitet wird das Projekt von Lehrern und freiberuflichen Mitarbeitern. Dank dieses Projektes leisten die Kinder einen Beitrag zur Selbstversorgung. Sofern sie einen Überschuss erwirtschaften, beispielsweise Kartoffeln, können sie diese Produkte auf dem Markt verkaufen. Langfristig finden die Kinder resp. dann Jugendliche eine Perspektive in ihrer Heimat zu bleiben und dort eine Lebensgrundlage zu entwickeln. Das Projekt wirkt gegen Landflucht mit einhergehender Verelendung in den Städten.
Die Georg Kraus Stiftung beteiligt sich an der Realisierung dieses landwirtschaftlichen Projekts, indem sie u.a. Werkzeug, Geräte und Saatgut finanziert.
Krankenschwesterausbildung für 20 junge Frauen in Kerala, Indien
Die Georg Kraus Stiftung hat von 2013 bis 2017 die Ausbildung von 20 Krankenschwesterschülerinnen im Nirmala Medical Centre, in der südindischen Stadt Muvattupuzha, Kerala gefördert.
Nach dem bewährten Motto: „Der beste Weg aus der Armut ist der Schulweg“ wurden bedürftige aber begabte junge Frauen ausgewählt, eine Ausbildung zur Krankenschwester zu absolvieren. Die Berufsaussichten sind nach wie vor sehr gut, da die Ausbildung umfangreicher als bei uns ist. Sie beinhaltet z. B. die fundierte Ausbildung zur Hebamme. Mit diesem Berufsabschluss finden die jungen Frauen in ganz Indien Arbeit und können sich und ihre Familien ernähren.
Jedoch ist die dreieinhalbjährige Ausbildung sehr teuer und die Familien müssen sich verschulden. Die jährlichen Kosten für den Internatsaufenthalt, Schulgebühren und Materialien betragen 540,– € für eine Schülerin. Deutscher Projektpartner für die Ausbildung ist die Deutsch – Indische Gesellschaft e.V..
Eine erfreuliche Bilanz
Die 20 junge Frauen haben mittlerweile ihre Ausbildung bestanden: 18 mit “First Class-Abschluss” und zwei mit Auszeichnung! Dank der Unterstützung der Georg Kraus Stiftung sind die Schülerinnen schuldenfrei, sie mussten keinen Bildungskredit aufnehmen. Die jungen Frauen konnten sich voll auf ihre Ausbildung konzentrieren und benötigten keine weiteren Nebenjobs.
Wir danken allen Spendern und Paten, die sich an der Ausbildung der jungen Frauen beteiligt haben, für die liebevolle Unterstützung.
Kambodscha. Ausbildung für Mädchen und junge Frauen gegen die Gewaltspirale
Keine Ausbildung, keine gesellschaftliche Anerkennung, Opfer von Gewalt. Dieses kennzeichnet die Situation vieler Frauen und Mädchen in Kambodscha. Sie erleben Gewalt in den eigenen vier Wänden, Menschenhandel und Vergewaltigungen. Die Probleme resultieren aus traditionellem Rollendenken und der noch immer verwurzelten männlichen Machtposition.
Die nichtstaatliche Organisation Cambodian Women’s Crisis Center (CWCC) holt betroffene Frauen aus der Gewaltzone und entwickelt für sie Bildungsmaßnahmen. Diese Mädchen und Frauen finden in den sogenannten “Safesheltern” Schutz in der Einrichtung. Das Ausbildungsprogramm ist komplex und ambitioniert. Die Frauen erhalten neben der Ausbildung auch psychologische Unterstützung. So können sie Ihre Persönlichkeit stärken. Damit die teilweise sehr jungen Mütter ungehindert an den angebotenen Kursen teilnehmen können, wurde eine Kindertagesstätte eingerichtet. Ältere Kinder werden von psychologisch geschulten Lehrern unterrichtet. Um ihre Unabhängigkeit zu erlangen lernen die Frauen Ausbildungsberufe wie Näherin und Köchin oder absolvieren eine Ausbildung in der Hühner- und Schweinezucht. Nach erfolgreichem Abschluss können sie ihr eigenes Geschäft eröffnen und zum Unterhalt ihrer Familien beitragen.
Die Georg Kraus Stiftung setzt sich seit Jahren für dieses Frauenschutzprojekt in der Region Banteay Meanchey ein. Die Förderung ist bis März 2020 vorgesehen.
Ausbildungsprogramm “GATE – Girl’s access to education”
Zusätzlich unterstützt die GKS seit Oktober 2016 das Ausbildungsprogramm “GATE – Girl’s access to education” des CWCC und fördert ein Stipendium für 20 gefährdete Mädchen. Sie stammen aus armen Verhältnissen und sind unter 15 Jahre alt. Die meisten von Ihnen sind bereits Opfer von Gewalt, Menschenhandel und sexuellem Missbrauch. Bis April 2019 wurde diese Projekt gefördert.
Dr. Eva Gürten aus Wiesbaden ist Kontaktpartnerin der Stiftung zu diesem Projekt. Sie selbst engagiert sich in vielfältiger Weise für diese traumatisierten Frauen.
Stiftung macht studieren möglich
Die Georg Kraus Stiftung erhielt Post aus Kambodscha. Der Leiter des Projektes “GATE”, Herr Socheat, sendete einen sehr persönlichen Bericht über die Studentin Dol Phalle, die in Ponsay village lebt und an der Svaychek High School studiert. Ihren Eltern war es unmöglich die Kosten für ein Studium aufzubringen. Die Georg Kraus Stiftung finanzierte die Schuluniform, Lernmaterial und ein Fahrrad.
Dies ist die Danksagung der jungen Frau, die Lehrerin werden möchte, um so später selbst die Bildungschancen in ihrem eigenen Land verbessern zu können:
Dol Phalla, 15, she is one of the scholarship recipients under the support of Georg Kraus Stiftung (GKS). She studies in grade 10 at Svaychek high school. She lives in a poor family in North Ponsay village, Svaychek commune, Svaychek district, Banteay Meanchey province. Phalla is the second children in her family among 3 siblings. Her father Dol Dorn aged 43 is a farmer and her mother Huot Phally aged 45 is also a farmer. Her eldest brother Dol Vanny aged 20 dropped out of school at grade 9 due to extreme poverty of her family.
Her father and her eldest brother have migrated to work as construction migrant workers in Thailand. However, they could not get little money to send back home due to lack of work and cheating committed by their employer (work without pay). Her mother worked on a small piece of paddy field and seasonally worked as laborer to get just little money to support the family. Phalla could not attend class regularly as her family faced very difficult livelihood situation. Her family got ID poor from the local authority. Phalla’s family could not afford to pay for her study including bicycle to go to school, school uniforms and materials. Even though she still went to school but her uniforms were donated by her neighbor. “Sometimes I cried and felt lonely as I had no proper school uniforms and clothes as my schoolmates” Phally’s quote as saying.
In the beginning of new school year 2016-2017, Phally got scholarship package support from the project under the support of Georg Kraus Stiftung. She was very existing! Her family was also very happy to hear about it. The scholarship package support was really meaningful to her family and they considered it was quite a big support. With this support, Phalla has one bicycle to ride to school, proper school uniforms, school materials, bags, books, shoes and more importantly money allowance and money for extra class. She tried harder to study at school. From her previous grade of 40th out of 70 classmates, now she could upgrade to 20th out of 70 classmates.
Phall committed to studying hard and attending school regularly. She wishes to become a school teacher. She thanked CWCC and GKS a lots for this generous support to her and her family and that can retain her at school.
Im Dorf Bane Nasane in der Provinz Luang Prabang leben am Ufer des Mekong 20 Großfamilien mit ca. 175 Einwohnern unter ärmlichsten Verhältnissen. Sie gehören zur Minderheit der Hmong, eine ethnische Minderheit in Laos mit eigener Sprache und Schrift.
Es fehlt an allem: Die Unterkünfte bestehen aus wackeligen Hütten, Wege sind unbefestigt, das Trinkwasser muss aus dem Wald von einer Quelle geholt werden. Ein Schulbesuch der Kinder ist nur auf der gegenüberliegenden Seite des Mekong oder im 6 km entfernten Nachbardorf möglich. Teilweise sind die Wetterbedingungen sehr schwierig und der Schulweg ist für die Kinder lebensgefährlich.
Nach dem Motto: „Der beste Weg aus der Armut ist der Schulweg” hatte sich die Stiftung entschlossen, eine Dorfschule zu bauen. Mit Unterstützung des laotischen Reiseleiters Wongmath wurde bereits in 2012 der Grundstein gelegt. Die Dorfgemeinschaft war begeistert und half tatkräftig mit. So entstand schnell eine Schule und innerhalb kürzeste Zeit konnte eine Wasserleitung für saubereres Trinkwasser von der Bergspitze in das Dorf verlegt werden. Auch an ein Toilettenhäuschen wurde gedacht.
Die Georg Kraus Stiftung baute noch ein Lehrerhäuschen. Zusätzlich wurde noch der bestehende Wassertank erweitert, damit die Wasserversorgung nicht nur die Schule, sondern alle Dorfbewohner erreicht.
Der Lehrer wohnt dort nun mit seiner Familie und muss nicht mehr täglich den weiten Weg über den Mekong zurückzulegen, der je nach Wetterbedingung sogar teilweise unpassierbar ist und sehr oft Unterrichtsausfall zur Folge hatte. Der Bürgermeister, die Eltern und natürlich die Kinder freuen sich und bedanken sich dafür, dass jemand im fernen Deutschland an sie gedacht hat.
Für junge Menschen aus der verarmten Bevölkerung gibt es ohne Schulabschluss häufig keine Berufsausbildung, manchmal bleibt nur der Weg ins kriminelle Milieu. Andererseits fehlt es an qualifizierten Arbeitskräften. Dieses Paradox will das indische Berufsbildungsprojekt auflösen. Trotz aller Modernisierungsentwicklung ist die indische Gesellschaft weiterhin vom Kastenwesen geprägt. Das bedeutet für Mitglieder unterer Kasten, vor allem für Jugendliche, dass ihre Berufs- und Entwicklungschancen gering sind, besonders in armen ländlichen Gebieten. In Kilachery unterhält die Erzdiözese Madras-Mylapore eine Berufsausbildungsakademie („Employable Skills Training Academy“ – ESTA) für unterprivilegierte Mädchen und Jungen zwischen 14 und 22 Jahren. Kilachery liegt im ärmsten und am wenigsten entwickelten Bezirk Tiruvallur (südöstlichster Bundesstaat Tamil Nadu). Für junge Menschen aus der verarmten Bevölkerung gibt es ohne Schulabschluss keine Berufsausbildung, das Geld, diese zu bezahlen, fehlt. Sie sind arbeitslos und bestreiten ihr Leben mit Gelegenheitsarbeiten. Ein geregeltes Einkommen fehlt, als Ausweg bleibt häufig nur der Weg ins kriminelle Milieu. Mehr als 1.200 mittlere und größere Betriebe sind in und um Kilachery angesiedelt. Sie sind an qualifizierten Arbeitskräften interessiert. In der Berufsausbildungsakademie erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit, sich in diesen Berufsfeldern, die sich an den örtlichen Arbeitsmarktbedingungen orientiert, ausbilden zu lassen. Alle Auszubildenden, die den Ausbildungsgang erfolgreich durchlaufen haben, erhalten am Ende als Zeugnis das „Gouvernment of India Modular“ »Employable Skill Certificate« (MES). Auf dieser Grundlage haben die Jugendlichen so die reelle Chance, sich auf Dauer als Fachkräfte in der lokalen Wirtschaft den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Gleichzeitig wird so die Voraussetzung für eine gute wirtschaftliche und menschliche Zukunft geschaffen, um der Armut zu entkommen. Das Curriculum des Projektes ist so angelegt, das alle Akteure es gemeinsam betreiben. Die Betriebe benennen ihren Bedarf an Arbeitskräften. Die ESTA wählt entsprechende Kandidatinnen und Kandidaten für das Ausbildungsprojekt aus und begleitet sie. Hierbei achtet sie besonders auf den sozialen Status der Jungen und Mädchen. So erhalten jährlich 400 Jugendliche die Möglichkeit, sich hier für ihr künftiges Leben ausbilden zu lassen.
Die Georg Kraus Stiftung setzt dieses Projekt gemeinsam mit dem BMZ um.
In Myanmar ist der Grundschulbesuch grundsätzlich kostenfrei, aber für Schulmaterialien und –uniformen müssen die Eltern aufkommen, ein großes Problem für sozial schwache Familien. Klosterschulen bieten hierzu eine Alternative.
70% der Bevölkerung Myanmars lebt in ländlichen Gebieten, häufig in großer Armut, ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, ohne Infrastruktur und ohne gesichertes Einkommen. Zwar ist in diesem Land laut Gesetz die Schulbildung kostenlos, jedoch müssen die Eltern Schulmatrerialien und Schulunformen selbst aufbringen. An dieser Hürde scheitert so manche Schulperspektive der Kinder. Buddhistische Klosterschulen in Myanmar können eine Alternative sein. Die sozialen Bestimmungen sind hier anders, Kinder können – dank Hilfe von außen – die Schule besuchen. Die Hamburger Botschaftergruppe der Georg Kraus Stiftung hält den Kontakt zur Klosterschule in Sale und führt viel Aktionen zugunsten dieses Projektes durch.
Die Georg Kraus Stiftung unterstützt die Klosterschule in Sale bei Bagan durch die Bezahlung und Weiterbildung von fünf Lehrern. Weiterhin übernimmt die Stiftung die Kosten für Schulmaterial und Schuluniformen der Schüler.
Myanmar. Stipendien für Studierende in Dagon und Yangon
Myanmar ist ein Land im Umbruch, nach jahrzehntelanger Isolation und Militärherrschaft sucht es jetzt seinen Platz in Asien wie in der Welt. Der Bildungssektor ist in Myanmar, das eine ausgesprochene Bildungstradition hat, unter dem Militärregime besonders stark geschrumpft. Mehrere Hochschulen wurden vorübergehend oder ganz geschlossen, erst jetzt entsteht wieder eine neue Schul- und Hochschullandschaft.
Diese Entwicklung hat die Georg Kraus Stiftung aktiv begleitet, von 2011 bis 2014 unterstützte sie Studierende durch Stipendien. Diese gute Erfahrung setzt die Stiftung fort, indem sie für 2015 bis 2018 fünf Studierende aus armen Bevölkerungsschichten mit Stipendien finanzierte. An der Dagon Universität erhalten vier junge Menschen die Förderung, sie studieren mit dem Studienziel Ingenieur oder IT-Technik. An dem Magwe Institut of Medicine breitet sich eine junge Frau auf den Beruf als Ärztin vor.
Der beste Weg aus der Armut ist der (Hoch)Schulweg – dank der Förderung durch die Georg Kraus Stiftung können diese Studierenden künftig in Myanmar zu einer guten Entwicklung beitragen.
Myanmar. Schulungs- und Entwicklungsprogramm für Bauern: Wiederaufforstung gegen Dürre
Projektnummer:
Es ist ein Teufelskreis: Menschen roden Wälder, Regen fällt dann sintflutartig oder gar nicht, die Böden trocknen aus, die Bevölkerung verelendet und sucht ihr Heil in den Städten. Mit einem langjährigen Projekt in Myanmar wurde gegengesteuert. Ambitioniert und erfolgreich.
Myanmars Zentrum mit den Regionen Sagaing, Mandalay und Magwe ist klimatisch die Trockenzone des Landes. Die dort lebenden Kleinbauern erzielen wegen der herrschenden Dürre immer weniger Erträge. Um wirtschaftlich überleben zu können, roden Sie Waldflächen. Dieses wiederum befördert die Ausweitung der Trockenheit. Um diese Spirale zu durchbrechen ist in Myanmar FREDA (Forest Ressource Enviroment Development and Conservation Association) auf den Plan getreten. FREDA ist eine burmesische Hilfsorganisation, gegründet 1996. Sie ist weder politisch noch gewinnbringend orientiert. Das Engagement ist ehrenamtlich, willkommen ist jeder, der nicht im Staatsdienst arbeitet. Ziel ist Umweltschutz und nachhaltige Entwicklungshilfe. FREDA erreicht, dass die betroffenen Landwirte durch gezielte Schulungs- und Unterstützungsprogramme zu alternativen Anbaumethoden animiert werden. Dazu kauft FREDA zur Wiederaufforstung geeignete Parzellen. Zunächst pflanzen sie hier schnell wachsende Brennholz-Bäume, um ein erstes Einkommen zu erzielen. Parallel dazu werden Obstbäume gepflanzt, die schon nach einigen Jahren reichlich Früchte tragen und so die Einkommen der Bauern sichern und ihren Lebensstandard verbessern. Gleichzeitig wird durch das Entstehen eines grünen Waldgürtels das Mikroklima nachhaltig verbessert. Um den Landwirten den Einkommensverlust in der Zwischenzeit von Wiederaufforstung und Ernte des ersten Brennholzes zu kompensieren, erhalten sie für zwei Jahre eine Entschädigung.
Die Georg Kraus Stiftung beteiligte sich an dem Schulungs- und Wiederaufforstungsprogramm von FREDA von 2005 bis 2009 (Teil 1) und von 2015-2017 (Teil 2).
Philippinen – Psychologisches Betreuungs- und Bildungsangebot für Kinder und Familien auf dem Friedhof in Cebu
Friedhöfe sind Orte für Tote und Orte der Erinnerung an die Toten. Hier zu leben ist für Europäer eine nicht denkbare Vorstellung. Anders in vielen Orten auf den Philippinen, Friedhöfe sind hier Wohnstätten für die Ärmsten der Gesellschaft.
Offiziellen Angaben zufolge leben ca. 80 % der philippinischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze. So auch in Cebu City, der Hauptstadt der Region Visayas. Dort leben über 1 Millionen Menschen auf engem Raum. Zahlreiche Familien finden dort keine Arbeit und keine Unterkunft. So kommt es, dass viele tausende Familien sich auf einem der Friedhöfe in der Stadt niederlassen.
Der öffentliche Friedhof „Lorega“ liegt im Herzen Cebus. Dort haben sich einige tausend Menschen niedergelassen.
Das Viertel zählt zu den ärmsten der Stadt. Kriminalität, Gewalt, sexuelle und wirtschaftliche Ausbeutung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sind an der Tagesordnung. Die meisten sind arbeitslos und leben von Gelegenheitsarbeiten.
Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen geht nicht zur Schule, weil sie einfach Geld verdienen müssen.
Diejenigen, die dennoch zur Schule gehen, werden dort diskriminiert oder gemobbt, da sie auf dem Friedhof leben, sie werden als Zombies oder Skelette beleidigt. Hinzu kommt, dass immer mehr Kinder und Jugendliche der sexuellen Ausbeutung via Internet verfallen. Sie bekommen Geld für Bilder und Videos angeboten, die dann im Internet veröffentlicht werden.
Dem will die philippinische Organisation ANCE (Action for Nutering Children and Enviroment Inc.) entgegenwirken und den Familien mit ihren Kindern auf dem Friedhof Lorega bessere Lebensbedingungen schaffen. Die Mitglieder von ANCE möchten daher ein neues Programm aufsetzen und ihre wichtige soziale Arbeit für diese Kinder und Familien ausbauen.
In Seminaren und Trainings lernen die Menschen ihre Rechte kennen, die Kinder entwickeln Strategien gegen Mobbing in Schulen, die Familien üben langfristig gesunde und regelmäßige Ernährungsgewohnheiten.
Die Gesellschaft wird auf das Thema „Online-Missbrauch“ aufmerksam gemacht.
Kinder, Familien, Mitarbeiter und Gesellschaft werden über die Kinderrechte im allgemeinen (Schulung mit Juristen) aufgeklärt und konkrete Handlungsoptionen werden vorgestellt.
Begleitende Freizeitmaßnahmen ergänzen das soziale Engagement von ANCE.
Durch dieses psychologische Betreuungs- und Bildungsangebot erlangen die Kinder und ihre Familien ein besseres Selbstbewusstsein, dass ihre Lebenssituation veränderbar ist.
Die Georg Kraus Stiftung unterstützt mit dem deutschen Partner Missio e.V. seit einigen Jahren die Arbeit von ANCE, damit Kinder und Jugendliche eine Perspektive für eine bessere Zukunft finden.
Dank der fantastischen Spendenbereitschaft konnten 2016/2017 statt wie vorgesehen 60 sogar 70 Kinder in die Schule gehen.
Zitat von ANCE: „We hope that seeing the situation of our partner families, you are impressed of how much you have made a difference in their lives. You have given them not only hope but also concrete opportunities for them to change their lives. Most importantly, you have given them the experiences that strengthened their faith and self-confidence.”
Dank der Vorschul-Klassen in Diyatalawa bekommen Kinder aus armen Verhältnissen die gleichen Startchancen wie ihre wohlhabenderen Altersgenossen. Und die Schule leistet einen erheblichen Beitrag zur Überwindung der Volks- und Religionskonflikte in Sri Lanka.
Wie in vielen Entwicklungsländern ist auch in Sri Lanka Schulbildung, auch die vorschulische, nicht kostenfrei. Dadurch verschlechtern sich von Beginn an die Entwicklungschance für Kinder aus armen Verhältnissen.
Die Stiftung „pro juventute“ sucht dem entgegenzusteuern und betreibt auf der Insel sechs Vorschul-Klassen, davon drei in Diyatalawa, einem Ort in der Teeregion des zentralen Hochlandes. Auf diese Weise bekommen die Kinder aus mittellosen Familien hier einen gleichwertigen Start in die staatliche Grundschule.
In Diyatalawa leben verschiedenen Ethnien, Singhalesen und Tamilen, sowie Religionen, nämlich Hindus, Buddhisten, Muslime und Christen. So ist neben dem Vorschulunterricht die Förderung des gegenseitigen Verständnisses der dort lebenden unterschiedlichen Herkünfte gerade im Kindesalter eine wichtige Erziehungs- und Integrationsaufgabe.
Außerhalb des Vorschulunterrichts werden die Schulräume zusätzlich genutzt. So gibt es für Jugendliche Englisch- und Computerkurse sowie für Mädchen und junge Frauen eine Berufsausbildung in textilem Gestalten und Schneidern.
Durch das feuchtwarme Klima und den Monsunregen in Sri Lanka ist die Substanz des Schulgebäudes in Mitleidenschaft gezogen. Die Georg Kraus Stiftung beteiligt sich an der Sanierung des Schulgebäudes, damit die dort unterrichteten Kinder weiterhin eine bessere Chance in ihrem künftigen Leben haben.