J.Dettmann
J.Dettmann

Südsudan | Berufsbildungszentrum in Wau

 

2011 erlangte der Südsudan nach einem Referendum die Unabhängigkeit, doch steht der neue Staat nun vor der Aufgabe, die mangelhafte Infrastruktur nicht nur bei Straßen, Strom- und Wasserversorgung auszubauen. Vor allem fehlte es an Bildungsmöglichkeiten für Rückkehrer, für die Schulen gebaut und Lehrkräfte ausgebildet werden müssen.
Wau liegt im Nordwesten des Landes und ist mit 160.000 Menschen die zweitgrößte Stadt nach Juba, der Hauptstadt. Die Stadt erfährt zudem einen stetigen Bevölkerungszuwachs aus den umliegenden Regionen. Immer mehr Kinder leben auf der Straße. Viele kommen in die Städte und müssen ganz alleine für sich sorgen. Die meisten Jugendlichen haben keine Schulbildung, sie sind teilweise 20 Jahre alt und haben nicht einmal die Grundschule besucht. Hier in der Stadt Wau haben die Salesianer Don Boscos eine Anlaufstelle für Straßenkinder errichtet. Das Angebot ist groß und besteht aus Grund- und Sekundarschule, Berufsbildungs- und Jugendzentrum. Brückenunterricht und Alphabetisierungskurse helfen den Kindern und Jugendlichen, den Anschluss an eine normale Schule zu finden.

Jährlich bietet dieses Zentrum etwa 400 Auszubildenden zweijährige Kurse in sechs Berufsfeldern – Automechanik, Schweißen, Maurerhandwerk, Schreinerei, Elektrik. Auch einjährige Computerkurse stehen auf dem Programm. Wenn der Besuch eines vollen Ausbildungszyklus nicht möglich ist, gibt es auch verkürzte Abendkurse von 6 Monaten in den genannten Bereichen. Das Zentrum organisiert auch regelmäßig Sportaktivitäten und Kulturveranstaltungen zur Förderung der Schulgemeinschaft. Dies dient auch der Aufarbeitung von Kriegstraumata, denn eine psychologische Betreuung existiert im Land nicht. Unter den Auszubildenden befinden sich auch Mädchen, die eine besondere Förderung erfahren. Da die Mädchen in der Regel nicht von der Familie unterstützt werden, werden für sie die kompletten Gebühren und Kosten für Material etc. übernommen. Hauptsächlich werden für Mädchen Computerkurse angeboten, jedoch gibt es auch eine Frauengruppe, die sich mit Themen wie Gesundheit und Familie befasst.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützte auch in 2017 die Ausbildung im Berufsbildungszentrum in Wau für bedürftige Jungen und Mädchen.

„Wir sind so dankbar für Ihr Engagement in diesem gebeutelten Land und freuen uns, dass sie durch Ihre Unterstützung den Jugendlichen wieder Hoffnung schenken“ so der Direktor, Pf. Sunil Orathel „gerade in diesen schwierigen Zeiten benötigen die Menschen im Südsudan Hoffnungszeichen und Motivation um an ihr Land und eine friedliche Zukunft zu glauben.“

Zimbabwe. Grundschule in Harare

Zur Schule zu gehen und etwas zu lernen ist der Wunsch so gut wie aller Kinder. In Afrika bleibt er für viele ein unerfüllter Traum. Damit sich das ändert, unterstützt die Stiftung jetzt Kinder im Grundschulalter in Zimbabwe.

In Glen Forest, einem Bezirk am Rande der Hauptstadt Harare, leben überwiegend ehemalige Landarbeiter mit ihren Familien in großer Armut. Arbeit und Einkommen haben sie durch die verfehlte Politik der Landreform schon vor Jahren verloren; andere Arbeitsplätze gibt es nicht. Es waren einige Frauen, die einen Ausweg aus der schwierigen Lage suchten und eine Selbsthilfeorganisation gründeten, das Glen Forest Development Centre. Dort finden die Familien Beratung und Hilfe in vielen praktischen Fragen des Alltags, etwa zur Gesundheitsvorsorge oder bei der Schaffung neuer Einkommensquellen durch kleingewerbliche Tätigkeiten.
Besonderes Gewicht legt die Organisation auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen. Für Heranwachsende gibt es Angebote zur handwerklichen Ausbildung; des Weiteren bereiten sich ältere Schüler, die aus Geldmangel nicht regelmäßig die Schule besuchen können, in eigenen Klassen auf die Abschlussprüfungen an staatlichen Schulen vor. Denn ein Schulabschluss verbessert die Chancen von Jugendlichen auch in Zimbabwe erheblich.
Mit einem neuen Programm will Glen Forest jetzt gezielt Kinder im Grundschulalter fördern und ihnen einen regelmäßigen Schulbesuch ermöglichen. Je früher Kinder Förderung erfahren, desto besser sind ihre Chancen durch Bildung einen erfolgreichen Weg aus der Armut zu finden.

Die Georg Kraus-Stiftung übernimmt dazu die Schulgebühren und die Kosten für Lernmittel für 80 Kinder. Um einen Schüler ein ganzes Jahr zu fördern, sind nur 75 Euro nötig. Das Schuljahr gliedert sich in Zimbabwe in drei Abschnitte – schon 25 Euro können den Schulbesuch eines Kindes für ein Trimester sichern.

Bolivien | Heim für Straßenkinder in Sucre – Nr. 37



Das Ketchuawort „Oqharikuna“ heißt “Stehen wir auf”. Der Name ist Programm: Auf eigenen Beinen stehen. Hilfe zur Selbsthilfe – unter diesem Motto unterstützt dieGeorg Kraus Stiftung das Projekt Oqharikuna im bolivianischen Sucre. Hier leben und lernen 35 Straßenkinder in einem Internat mit angeschlossener Ausbildungsstätte, sie hätten sonst keine Chance. „Wir unterstützen nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, die Menschen hilft, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen“, so das Credo der Stiftung.

Dass dieses möglich ist, dafür steht der Projektpartner Fundacion Oqharikuna. Er betreibt ein Internat, zwei Tagesheime und eine Schule. Das Internat Casa Stefan beherbergt und betreut Jungen aus extremer Armut, Verlassenheit und Gefährdung. Es bietet ihnen die Möglichkeit, ihr Leben in einer würdigen und familiären Umgebung zu ändern und sich zu entwickeln. Derzeitig leben Jungen von vier bis achtzehn Jahren im Internat, solange bis sie ihren Schulabschluss oder eine Berufsausbildung erreichen.

 

 

Sie führen dort ein ganz normales Leben wie in einer Familie mit allen Pflichten und Rechten. Ihre vorrangige Pflicht ist der Schulbesuch von der Primar- bis zur Sekundarstufe, und zwar in der schulischen Einrichtung, die die Leitung des Internats bestimmt. In Casa Stefan finden die Kinder und Jugendlichen einen Lebensalltag mit allem Nötigen vor, also gesunde Ernährung, Kleidung, Schulmaterial und schulische Betreuung, medizinische Behandlung. Vor allem aber werden sie als Personen ernst genommen und erhalten Zuwendung und Wertschätzung.

Zur Deckung der Betriebskosten von Internat, zwei Tagesheimen und einer Schule hat sich Oqharikuna Einnahmequellen geschaffen: Sie unterhält einen Bauernhof, eine kleine Molkerei und eine Tankstelle.

Seit 2012 betreibt Oqharikuna ein Sägewerk und eine Schreinerei. 17 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahre lernen nach dem täglichen Unterricht in der heimeigenen Schreinerei das Schreinerhandwerk.

Leider war der Bedarf an Holz, vor allem Pinienholz, stark rückläufig. Jedoch hat die Anschaffung einer Hobelmaschine den Umsatz der Schreinerei wieder angekurbelt. Sie produziert Späne, die bei Hühnerzüchtern als Einstreu sehr begehrt sind. Daher lassen sie sich gut verkaufen.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützt seit vielen Jahren die Arbeit von Fundacion Oqharikuna, zunächst im Landwirtschaftsbereich, von 2015 bis 2017 finanzierte sie das Gehalt eines Schreinermeisters. Als die Tankstelle Anfang 2017 nicht die erwarteten Gewinne abwarf, da sie durch eine Großbaustelle praktisch kaum erreichbar war, half die Georg Kraus Stiftung dabei mit, den finanziellen Engpass zu überbrücken.
Danach ermöglichte die Georg Kraus Stiftung den Bau eines Sonnendachs für den Spotplatz, aktuell die Errichtung eines Schweinestalls und die Anschaffung einer  Solaranlage für warmes Wasser in der Küche und in der Dusche. 

Bolivien | Lokalexperten-Programm für 19 Gemeinden in Mincani, Bolivien – Nr. 135


Im District Mincani im zentralen Hochland Boliviens gelten die 475 Familien in den 19 Dörfern als die Ärmsten des Landes. Die Lebensbedingungen sind äußerst hart: 10 Monate Trockenzeit, in den sich die Familien fast ausschließlich von Mais und Kartoffeln ernähren müssen. Das hat zur Folge, dass 35% aller Kinder auf dem Land schwer mangelernährt sind. Verunreinigtes Trinkwasser, der fehlende Zugang zu sanitären Einrichtungen, die Rauchbelastung durch Kochfeuer und Öllampen erschweren noch zusätzlich die sehr einfachen Lebensbedingungen. Durch den Klimawandel werden die ausgeprägten Dürren immer häufiger.

Eine Vielzahl aufeinander aufbauender Bildungsmaßnahmen und technischer Lösungen sind erforderlich, um dem Ziel näherzukommen, dass jede Familie Micanis frei von Gesundheitsgefahren leben kann. Dazu gehört das Durchführen von Hygieneschulungen, die Verbreitung von Wasseraufbereitungstechniken, der Bau von Trenntoiletten und rauchfreien Kochstellen und die Verbreitung von emissionsfreien Solarlampen.

Ein Ofenbauprojekt konnte zunächst von „Ingenieure ohne Grenzen“ durchgeführt werden. Um es nicht nur bei dieser Hilfe zu belassen, wurde der Verein „Aktion Sodis“, gegründet. Der Ofenbau ist nun auch fester Bestandteil in der Berufsschulausbildung. Ziel ist es, dass das Handwerk von vielen Menschen erlernt werden kann und der Bau und Betrieb solcher Öfen irgendwann zur Selbstverständlichkeit wird.

Zu den Projekt-Maßnahmen gehören auch die Sanierung von 14 Dorfschulen mit 836 Schülern und die Vermittlung von gesundheitlichen Praktiken und Hygiene und die Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur.

Der Verein „Aktion Sodis“, Schüler, Studenten, Lehrer und Dorfbewohner entwickelten gemeinsam Lösungen für die Optimierung der Landwirtschaft. Die Wassernot bleibt eine der größten Herausforderungen. Der Bau von Tröpfchen-Bewässerungen ist sehr effizient und sparsam. Nun können Obst, Gemüse und Kräuter, die mit dem extremen Klima gut zurechtkommen, langfristig angebaut werden.

Insgesamt werden die Bewohner dabei unterstützt, Probleme eigenständig zu lösen und aus eigener Kraft ihre Heimat lebenswerter zu gestalten. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt dieses vielschichtige Projekt, denn es kann nachhaltig die lokalen Strukturen verbessern.

In 2020 wurde die Arbeit fortgeführt , mit dem besonderen Fokus auf die Schulung der Frauen. Ihnen wird in der Berufswelt nicht viel zugetraut. Bisher haben aber schon einige besonders aktive und mutige Frauen die Projekte bereichert. Ihre Anerkennung ist ein weiterer elementarer Schritt, denn eine Gesellschaft, in der die Frau nur am Rande steht, ist nicht zukunftsorientiert.

Da weitere Gemeinden in das Projekt mit einbezogen wurden, finanzierte die Georg Kraus Stiftung Baumaterialien und Schulungen.

Brasilien | Kinder- und Jugendzentrum “Portas Abertas” in Centenário – Nr. 115

 

 

Das bevölkerungs- und ressourcenreiche Brasilien befindet sich aktuell in einer der erheblichsten wirtschaftlichen und politischen Krisen seit Jahrzehnten. Dies trifft besonders die arme und sozial benachteiligte Bevölkerung, welche in städtischen Elendsvierteln bzw. Favelas oder in ländlichen Gebieten lebt. In Rio de Janeiro gibt es mehr als 1.000 Armenviertel, ohne sauberes Wasser und durchgängige Stromversorgung, geprägt von Gewalt und Drogenhandel.

Der Kinder in Rio e.V. unterstützt dort armutsbetroffene Kinder und Jugendliche auf ihrem Lebensweg, damit sie nicht in die Spirale aus Kriminalität und Gewalt geraten. Das Kinder- und Jugendzentrum „Portas Abertas“ (dt. Offene Türen) bietet den Kindern eine Ganztagsbetreuung. Sie finden dort was vielen von ihnen fehlt: einen friedlichen und geschützten Ort, Freiräume, Bildung, qualifizierte Vertrauenspersonen und Halt. So können sie sich eigenständig ihr Umfeld erschließen und ihre eigene Persönlichkeit entfalten. Sie erhalten Nachhilfeunterricht, Computerschulungen, Musikunterricht, Sportkurse und haben Gelegenheiten ihre Talente zu entdecken und zu entwickeln und ihr Selbstwertgefühl zu stärken.

 

Zusätzlich gibt es regelmäßig stattfindende Treffen für Mädchen- und Frauengruppen. Wichtige Themen wie Gesundheit und Vorsorge, häusliche Gewalt und Reflexion werden von Fachkräften ausführlich dort besprochen. Darüber hinaus gibt es kulturelle Aktivitäten und Schneider- und Nähkurse. Mithilfe solcher Angebote kann man jungen Frauen, die oft keinen Schulabschluss oder keine Berufsausbildung haben, gezielte Zukunftschancen bieten.

 

Das Kinder- und Jugendzentrum „Portas Abertas“ ist viel mehr als eine Kinderbetreuung. Es schenkt den Kindern einen sicheren Ort und eine glückliche Kindheit und legt den Grundstein für eine bessere Zukunft.

Die Georg Kraus Stiftung fördert seit 2015 dieses Projekt. Sie finanzierte die Anschaffung von pädagogischer und didaktischer Ausrüstung, von Instrumenten, Sportbekleidung und Lehrmitteln, sowie die Durchführung von Förderkursen. Seit 2020 unterstützte sie das Projekt “Erziehung zum Frieden” für Mädchen und Jungen aus einer Favela in Rio de Janeiro. Des Weiteren wurden Schulmaterialien und Lebensmittel für Kinder aus einer Favela in Rio Comprido gestiftet.

Guatemala | Schulen für Indianerkinder – Nr. 10

Wer nicht lesen und schreiben lernt, kann niemals in der sozialen Stufenleiter aufrücken. Im abgelegenen Hinterland Guatemalas bekommen Ixil-Indianer dank Schulgründungen eine Chance.

“APEI, Amigos para las Escuelas Ixiles“, eine gemeinnützige Asociacion, arbeitet im Norden Guatemalas in der abgelegenen Ixil-Region. Im Bürgerkrieg wurde dieses Gebiet, Lebensraum eines Mayastammes, der Ixil-Indianer, weitgehend zerstört  Hier sind abgelegene Dörfer des mittelamerikanischen Landes Guatemala auch heute noch besonders unterentwickelt. Die Armut ist sehr groß, eine medizinische Versorgung fehlt fast völlig, die Infrastruktur ist mangelhaft und die Analphabetenquote ist extrem hoch.

Entsprechend unserem Motto „Der beste Weg aus der Armut ist der Schulweg“ ist eine gute Schulbildung die wichtigste Voraussetzung für eine langfristige und dauerhafte Verbesserung der Lebensbedingungen. APEI arbeitet seit 1994 in Guatemala daran. Für APEI unterrichten ausschließlich einheimische Lehrer und  zwar nur in Dörfern, in denen der Staat noch keine Schulen betreibt. In 48 Dörfern entstanden innerhalb von 25 Jahren bereits Schulen. Die überwiegende Zahl dieser Schulen hat der Staat inzwischen  dauerhaft ins staatliche Schulsystem übernommen. Dieses Konzept ist ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit von Entwicklungszusammenarbeit. Letztendlich will sich APEI überflüssig machen, wenn der Staat überall alle Schulen selbst betreibt. Zurzeit unterrichtet APEI mit 9 Lehrern, in 6 Dörfern über 300 Kinder. In 17 Dörfern hat APEI bereits neue, massive Schulgebäude gebaut.

 

Der Bau der neuen Schule ging nur sehr langsam voran. Sämtliche Baumaterialien mussten zu Fuß oder mit Eseln transportiert werden, ein enormer Aufwand. Alle halfen mit, auch die Frauen und Kinder. Das Gelände war unwegsam, die Wege oft schlammig und es standen nur einfache Gerätschaften zur Verfügung. Aber die Bauern dieser Region sind diese Umstände gewohnt und der gute Zweck lies viel Mühen vergessen. Inzwischen hat die feierliche Schuleinweihung stattgefunden.


Die Georg Kraus Stiftung unterstützt die Arbeit von APEI seit 1994 und setzt auch nach über 20 Jahren ihre engagierte Arbeit fort, wie es in dem neuen Film Der beste Weg aus der Armut ist der Schulweg“ zu sehen ist:

In diesem Clip ist der 13-jährige Ixil-Indianer Diego  der “kleine Filmstar”. Er  lebt mit seiner Mutter und vier Geschwistern in ärmsten Verhältnissen in dem Dorf Esperanza Amakchel in Guatemala. Diegos Vater ist kürzlich verstorben und so ist es fast unmöglich geworden, das Nötigste zu erwirtschaften. Es fehlt an allem und die Kinder müssen bei der Landwirtschaft und im Haushalt mithelfen. Nach der Schule gibt es keine Zeit zum Spielen, sondern es geht direkt zur Feldarbeit. Gerne möchte Diego die weiterführende Schule besuchen, doch seine Mutter braucht ihn als Arbeitskraft um die Familie zu ernähren.

Somit ist sein Schicksal eines von tausenden Kindern in armen Regionen der Erde. Die Philosophie und Ideologie der Stiftung ist es, genau diesen Kindern eine Zukunftsperspektive zu bieten. Gemeinsam mit den Verein „ APEI“ hilft sie seit 1994 bei dem Bau und der Ausstattung von Schulen im abgelegenen Ixil-Dreieck. Hinzu kommt Aufklärungsarbeit, denn viele Eltern müssen noch überzeugt werden, dass nur ein Schulbesuch der Schlüssel zu einem bessern Leben für ihre Kinder ist. Auch Diego soll es ermöglicht werden, die Schule weiter zu besuchen. „Überzeugungs“- Gespräche mit der Mutter werden bereits geführt.

Die Aufnahmen wurden von Walter Sittler und Sigrid Klausmann im Sommer 2018 mit Unterstützung von Martin Müller (APEI) in Guatemala gedreht.

In 2020 wurden mit Hilfe der Georg Kraus Stiftung in den Dörfern Esperanza Amakchel und Nuevo San José neue Küchengebäude erreichtet. Aufgrund der Corona-Pandemie und der verheerenden Unwetter haben sich die Bauarbeiten länger hingezogen, als geplant.  Dann konnten beide Küchengebäude endlich eingeweiht werden. Mütter von Schulkindern aus den Dörfern kochen abwechselnd nach einem festgelegten Plan täglich Mahlzeiten für die Schulkinder.
Derzeit unterstützt die Georg Kraus Stiftung das Internat in Sumalito.

Kolumbien | Faire Bauernschule „Pachamama Viva“ – Nr. 132

Dagua liegt in der Region Valle del Cauca in Kolumbien. Der wichtigste Wirtschaftszweig dort ist die Landwirtschaft. 30 bäuerliche Familien haben sich unter dem Namen „Agroecol“ zusammengeschlossen und produzieren Obst und Gemüse in Bioqualität.

Die Bauerngruppe hat schon viel erreicht. Nach den Richtlinien des „fairen Handels” verkaufen sie Produkte der Region und auch Quinoa, Mais, Curcuma, Aloe Vera, Ananas, Bananen und vieles mehr auf den Wochenmärkten. Sie haben es geschafft eine eigene Halle zu errichten, die sehr vielfältig genutzt wird. Das Gebäude besteht aber nur aus einem großen Raum. Dies ist aus akustischen und hygienischen Gründen sehr problematisch, denn die Halle dient nicht nur als Lagerraum für die Ernte, Aufbereitungsort von Lebensmitteln und als Schlafstätte für eine Mitarbeiterin. Zusätzlich ist sie auch Schulungsraum, in dem landwirtschaftliche Themen unterrichtet werden. Das bringt viele Probleme mit sich, z.B. sind die Geräusche, die beim Einlagern und Verarbeiten der Ernte entstehen, so laut, dass zeitgleich kein Unterricht stattfinden kann. Auch die fehlenden Sanitäranlagen schränken die Nutzung verstärkt ein.

Die Georg Kraus Stiftung förderte in Zusammenarbeit mit dem Verein „La Diversidad“ den Innenausbau der Halle. Es wurden Innenwände eingezogen, so dass mehrere Räume für die unterschiedlichen Nutzungen entstanden sind: Ein Lagerraum für die Ernte und Arbeitsgeräte, ein Schulungsraum, der mit Tischen, Stühlen und Computern ausgestattet , ein weiterer Raum für die Lagerung der Lernmaterialien, eine Küche zur Versorgung der Schüler, Toiletten und Duschräume. Die Leiterin, die zugleich auch Wächterin ist, bekam ein eigens Zimmer.

In einem weiteren Raum entstand eine Küche. Sie dient der Weiterverarbeitung der Ernte zu Marmelade, Säften und Snacks. Diese Produkte lassen sich gut vermarkten. Ein neuer Kühlschrank ermöglicht die Lagerung des Saatguts. Das Saatgut ist ein wichtiger Faktor um die Zukunft des Projekts und die Erwerbsquellen der Bauernschaft auch in den nächsten Jahren zu sichern.

Die Weiterbildungsangebote tragen dazu bei, dass auch die nächste Generation einer gesicherten Zukunft in ihrem Heimatland entgegen sieht.

Kolumbien | Projekt für Frauen mit Behinderung – „Aromatízate”, Anbau und Vermarktung von biologischen Kräutern – Nr. 142

Im ländlichen Choachi, 40 km entfernt von der Hauptstadt Bogotá in Kolumbien, lebt die Landbevölkerung teilweise noch vom Ackerbau und der Fleisch- und Eierproduktion. Das Erdreich ist nach mehr als 2 Jahrzehnten intensiver, konventioneller Landwirtschaft ausgelaugt und extreme Wetterlagen sorgen für schlechte Erträge.

Die „Finca Rupúblika“, betrieben von der „Fundación Friese“, liegt auf 1800 m. Dort wird bereits seit vier Jahren mit Permakultur die Struktur der Böden verbessert. Aus den Erfahrungen hat sich ein Kräuter-Projekt entwickelt, da die resistenten Kräuter-Pflanzen lang anhaltende Dürre-Perioden überstehen und extremem Starkregen trotzen. „Aromatízate – Frutos de la Diversidad“ ist ein Projekt zur Produktion von biologischen  Kräuterteemischungen. Anbau, Ernte, Trocknung und Verarbeitung finden auf dem Gelände der „Fundación Friese“ statt. Das Endprodukt wird vor allem lokal durch bereits bestehende Netzwerke vermarktet.

Der Verein „Freundeskreis Friese“ unterstützt dieses Projekt, welches speziell für junge Frauen mit Behinderung entwickelt wurde. In Kolumbien stehen Menschen mit Behinderung oft am Rande der Gesellschaft. In ländlichen Gegenden werden sie teilweise auch von den Angehörigen zuhause isoliert, aus Angst vor sozialer Ausgrenzung. Sie erhalten kaum finanzielle Unterstützung vom Staat und die gesundheitliche Vorsorge und die Bildungschancen sind mangelhaft. Mit „Aromatízate“ bekommen die jungen Frauen nicht nur eine Möglichkeit einer bezahlten Arbeit nachzugehen, sondern sie erfahren auch Zuwendung und Anerkennung. Die anfallenden Arbeiten sind für Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen durchführbar, dabei werden alle Teilnehmerinnen schrittweise professionell begleitet. Der respektvolle Umgang und die eigenen Erfolgserlebnisse geben ihnen ein neues Selbstwertgefühl.

Die jungen Frauen kommen aus einkommensschwachen Familien, welche zumeist am Existenzminimum leben. Die Chance auch als Familienmitglied mit Behinderung einen kleinen Beitrag zur Familienökonomie leisten zu können, ist für sie sehr motivierend. Es werden konkrete Förderangebote bereitgestellt, mit dem Ziel größtmöglicher Autonomie und Selbstbestimmung zu erlangen. Familienmitglieder wie Mütter, Schwestern und Tanten unterstützen das Projekt, indem sie beim Verpacken der Waren oder sonstigen Tätigkeiten helfen.

„Aromatízate“ soll nun als Qualitätsprodukt vermarktet werden, die Anbaufläche werden erweitert und die Abläufe von Ernte, Trocknung und Verpackung werden systematisiert. Die jungen Frauen erlernen das selbstständige Arbeiten. Nach 12 Monaten soll sich das Projekt durch den Verkauf der Waren selbst tragen und die Verantwortlichkeiten sollen zum größtmöglichen Teil bei den Teilnehmerinnen liegen.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützt dieses Projekt gern, weil es ökologische Landwirtschaft mit der Schulung von jungen Frauen verbindet und dazu noch Menschen mit Behinderung den Weg ebnet zu einer sozialen Teilhabe auf Augenhöhe.

Peru | Begegnungsstätte für Menschen mit Behinderung in Lima – Nr. 83

Seit 2010 unterhält der Verein Amancay – Begegnung auf Augenhöhe e. V. eine Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und deren Familien in einem Randgebiet der peruanischen Hauptstadt Lima. Die Kinder mit Behinderung, die in diesem von Armut betroffenen Gebiet aufwachsen, sind mehrfach benachteiligt: Ihre Eltern sind arm, sie vernachlässigen ihre Kinder aus Mangel an Geld und Zeit. Sie wissen nichts oder wenig über die besondere Lage von Menschen mit Behinderung. Zusätzlich fehlt das Engagement des Staates für die betroffenen Menschen.

So trägt das Haus mit einem vielfältigen Angebot wie Informationen und Beratung, Hausbesuchen, Workshops und Therapien sowie Aktionen zur Integration von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft bei. Dieses Programm haben eine hauptamtliche Sozialarbeiterin, deutsche und peruanische Freiwillige sowie Eltern der betroffenen Kinder erarbeitet und gestaltet. Mit dem Konzept dieser Begegnungsstätte werden zwei Ziele verfolgt: Zum einen erfahren die Kinder und Jugendlichen Wertschätzung, sie erkennen ihre Fähigkeiten und Stärken. So entwickeln sie mehr Selbstbewusstsein und finden Wege zu einem eigenständigen Leben. Zum anderen soll aus den Kindern und Jugendlichen sowie ihren Eltern eine Gruppe zur Selbsthilfe heranwachsen, die sich der besonderen Zuwendung der Menschen mit Behinderung bewusst ist. Sie informiert über bereits bestehenden Fördermöglichkeiten und setzt sich für eine Verbesserung der Lebensumstände von Menschen mit Behinderung in der peruanischen Gesellschaft ein. Diese Gruppe unterstützt andere Betroffene und macht ihre Anliegen in der Öffentlichkeit bekannt.

Aktuell errichtet Amancay zusammen mit der lokalen Bevölkerung Armenküchen für Menschen mit Behinderungen in extremer Armutslage im Süden von Lima. Aufgrund der Pandemie ist ihre Zahl dramatisch gestiegen. Peru ist als Land mit besonders hohem Infektionsrisiko eingestuft. Die peruanische Regierung hat daher die Suppenküchen geschlossen.  Mit ehrenamtlichem Einsatz und Spenden aus der Nachbarschaft werden die Notleidenden mit ein bis zwei Mahlzeiten pro Tag versorgt.  Nach und nach sollen die Kapazitäten der Küchen erhöht werden, sodass mehr Menschen versorgt werden können. Zusätzlich ist geplant, in einigen Küchen  das Lebensmittelangebot durch Gemüseanbau und Kleintierhaltung zu ergänzen.

Die  Georg Kraus Stiftung förderte folgende Maßnahmen: Organisation einer Registrierung von Menschen mit Behinderung in LimaMaterial für die Ausbildung von ehrenamtlichen Promotern und technische und medizinische Hilfsmittel für die Verbesserung der Therapieangebote und die Ausstattung von Armenküchen für die Grundversorgung von Hungernden während der Corona-Pandemie. 

Peru. Schule für die Ärmsten in Pomabamba bei Cajamarca – Nr. 53

Für rund 100 Kinder im peruanischen Andendorf Pomabamba ist Bildung Luxus. Sie müssen auf den Feldern arbeiten Da bleibt für den Unterricht kaum Zeit, eine Unterstützung der Eltern fehlt. Ein Drittel der über 15-Jährigen kann weder lesen noch schreiben. Um diese Kinder kümmert sich „Nuevos Horizontes Peru e.V.“ In der Bergregion Cajamarcas sollen möglichst viele Kinder den Schulabschluss machen. In der von den Dorfbewohnern „Casita“ genannten alternativen Schule laufen über die ganze Woche hinweg verschiedene Programme für Kinder. Die Jüngsten lernen grundlegende kognitive, intellektuelle und motorische Fähigkeiten im Kindergartenprogramm, die ihnen den Einstieg in die Regelschule erleichtern. Ältere Kinder zwischen sechs und vierzehn Jahren bekommen Hausaufgabenbetreuung und Förderung in ihren Unterrichtsfächern. Sie können so den Unterricht besser aufnehmen und entdecken ihre eigenen Stärken. Zum anderen werden verschiedene Workshops angeboten, die den Kindern die Traditionen und Fähigkeiten des Dorfes näher bringen. Ebenso entdecken die Kinder, dass sie selbst Geschichten schreiben und erzählen können. Ergänzend zum normalen schulischen Ablauf lernen die jungen Leute den Umgang mit vorhandenen Ressourcen wie die Regenwassernutzung durch den erfolgten Bau von zwei Zisternen. Auf den freien Grundstücksflächen lernen die Kinder Gartenanbau wie den Anbau von Mais, Linsen und Kartoffeln. So können sie die Eigenversorgung verbessern und ggf. Überschüsse verkaufen, die dann der Refinanzierung dienen.

Für diese wichtigen pädagogischen Aufgaben müssen geeignete Räume zur Verfügung stehen. Der Bau des Hauptgebäudes mit angeschlossenem Kindergarten konnte 2015 fertiggestellt werden. Hierbei macht der peruanische Staat pädagogische und bauliche Vorgaben, die eingehalten werden. Als Ergänzung des Schulgebäudes und des Grundstücks sind noch zwei Zisternen und die Einrichtung einer Schneiderwerkstatt geplant.

Nur durch die konsequente Reduzierung der hohen Analphabeten Rate hat das Dorf die Möglichkeit, seine Gesamtsituation aus eigener Kraft zu verbessern.
Die Georg Kraus Stiftung unterstützt die Schule in Pomabamba durch den Grundstückskauf und die Beteiligung an Bau und Ausstattung  des Gebäudes.      

Aufgrund der Corona-Pandemie fand der Unterricht möglichst oft draußen statt. Bei unterschiedlichen Aktionsprogrammen ging es um die kindgerechte Vermittlung von wichtigen Informationen rund um die Corona-Pandemie wie z.B.   richtiges Händewaschen und Rücksichtnahme. Diese Videos gibt einen Einblick: Video aus dem Projekt in Pomabamba – YouTube