J.Dettmann
J.Dettmann

Kapverden | Das Kinder- und Jugendzentrum Tarrafal – Nr. 55

 

Positive Erfahrungen in Sport oder Kunst fördern das Selbstwertgefühl von Kindern und Jugendlichen, besonders aus benachteiligten Schichten. Die jungen Leute erfahren, dass sie selbst etwas bewirken können – sie können selbst ihre Zukunft in die Hand nehmen.

Mit diesem Ansatz arbeitet seit 2005 „Delta Cultura Cabo Verde“, das außerschulische Kinder- und Jugendzentrum “Tarrafal” auf den Kapverden in der gleichnamigen Distriktstadt mit Kindern aus den ärmsten Verhältnissen, die durch ihre Familien keine Unterstützung erhalten. Das öffentliche Schulsystem auf den Kapverden ist ebenfalls nicht in der Lage, die Kinder ihren Potentialen entsprechend zu fördern. Dem Jugendzentrum gelingt es durch Angebote in Fußball oder Kunst die jungen Menschen von der Straße zu holen. Ergänzt durch Sprach- und Medienkompetenz erhalten im „Delta Cultura Cabo Verde“ die Jungen und Mädchen außerschulisch eine gute Bildungsgrundlage. Vor allem die Mädchen sind strukturell auf den Kapverden benachteiligt. Sie arbeiten in stärkerem Maße als die Jungen im Haushalt mit und beaufsichtigen ihre jüngeren Geschwister. Ihre Persönlichkeit wird durch ihre positiven Erfahrungen im Fußball oder kreativem Gestalten gestärkt. Träger des Zentrums ist „Delta Cultura Cabo Verde“, der Verein ist gut mit deutschen und österreichischen Organisationen vernetzt.

       

Die Georg-Kraus-Stiftung unterstützte diese Arbeit durch die Finanzierung zweier Lehrkräfte für Informatik und Technologie und Hausaufgabenhilfe und  Nachhilfeunterricht. In der Regel findet die Unterstützung in kleinen Gruppen statt, dieses fördert nachhaltig das Selbstwertgefühl und die Freude an Lernen und Neuem. Die jungen Leute finden so neue Horizonte, Orientierung und Mut zur eigenen Zukunft auf den Kapverden. Aufgrund der positiven Entwicklung beteiligt sich die Georg Kraus Stiftung weiterhin an dem Kosten für die Einrichtung  und den Betrieb des Kindergartens. 

Kleine Geschichte: Manecas verbrachte 9 Jahre bei Delta Cultura. Trotz schwerer Kindheit hat er es geschafft sein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken. Nun ist er 24 Jahre alt und offizieller Touristenführer. Seine nächsten Ziele sind Deutsch zu lernen und eine eigene Agentur zu eröffnen. Heute sagt er: „Ich habe so viele Fehler in meiner Kindheit gemacht und war oft kurz davor den falschen Weg einzuschlagen. Aber meine Mutter und Delta Cultura halfen mir, mich nicht selbst zu verlieren.“

Kenia | Straßenkinderprojekt „Shangilia“ in Kangemi – Nr. 68



Das Straßenkinderprojekt Shangilia in Nairobi ist ein einmaliges und beispielhaftes kenianisches Projekt. Was es auszeichnet, ist der ganzheitliche Erziehungsansatz mit Akrobatik und Tanz als wichtigen pädagogischen Elementen und die Unterstützung über die Berufsausbildung hinaus.
Rund 200 Kinder und Jugendliche aus finden hier in Kangemi, einem der vielen Slums von Nairobi, ein Zuhause. Im Fokus aller Bemühungen steht das Wohlergehen der Kinder und das Bestreben, ihnen den Weg in eine gute Zukunft zu ermöglichen und ihnen dabei zu helfen, sozial verantwortliche Mitglieder der kenianischen Gesellschaft zu werden.
Ausbildung ist der Schlüssel für eine gute Zukunft in Kenia. Neben der Ausbildung ist aber auch die psychische Gesundheit und Selbstvertrauen ein wichtiger Aspekt in Shangilia. Seit den Anfängen vor mehr als zwanzig Jahren spielt die Bühne in Shangilia eine wichtige Rolle. Die vielfältigen kreativen Aktivitäten auf der Bühne und vor Publikum fördern Selbstvertrauen und soziale Kompetenzen.

Shangilia ist ein kenianisches Projekt: Von Kenianern gegründet und geleitet. Das Projekt ist in Nairobi bekannt und hat eine Vorbildfunktion für andere Projekte. Unabhängig von finanzieller Unterstützung seitens der kenianischen Regierung, ist Shangilia frei von dogmatischen Vorgaben.

Über den Verein „Shangilia Deutschland e. V.” unterstützte die Georg-Kraus-Stiftung das integrierte Projekt und beteiligte sich an der Anschaffung von Schuluniformen.
Auch unterstütze sie die Anschaffung einer Biogas-Anlage. Bisher wurden die Mahlzeiten für die Kinder auf einem Holzfeuer gekocht. Das Holz ist in Kenia sehr teuer und im Vergleich zu den nachwachsenden Bäumen werden zu viele gefällt. Somit ist die Benutzung von Biogas eine preisgünstige und zugleich umweltschonende Alternative.

Kenia | Schulprojekt im Slum von Kibera in Nairobi – Nr. 126



Die Tenderfeet Schule befindet sich in Dagoretti, Nairobi, 6 km von Kibera, dem wahrscheinlich größten Slum in Afrika, wenn nicht sogar der Welt. Sie gehört zu den in den Elendsviertel angesiedelten Schulen, die vom Staat nicht gefördert werden. Alle Schüler der Tenderfeet wohnen auch hier. Sie sind zwischen 2 und 14 Jahre alt. Zurzeit werden 202 Schüler unterrichtet. Zusätzlich übernachten 21 Waisenkinder in der Schule. Die Schule finanziert sich zu 100 % aus privaten Spenden und hat 17 Lehrer, die kein festes Gehalt beziehen.

 


Die größte Herausforderung für die Schule sind neben ungenügend sauberem Wasser und kaum vorhandener Ackerfläche zum Anbau von Lebensmitteln, insbesondere die zahlreichen Stromausfälle vor Ort, die von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen, sogar Wochen anhalten können. Die Schüler müssen Kerosinlampen nutzen, die extrem gesundheitsschädlich sind. Da diese Lampen kaum Licht abgeben, platzieren die Kinder sie nur wenige Zentimeter neben ihren Gesichtern. Der Rauch des verbrannten Kerosins wird zwangsweise eingeatmet und schädigt die Lungen. Dieser Effekt kommt dem Rauchen von zwei Schachteln Zigaretten am Tag gleich.

Ausgaben für Strom und Kerosin verhindern, dass wenig bis gar keine Gelder in andere Bereiche der Tenderfeet School wie in Bildung und Infrastruktur investiert werden können. Da Strom in Kenia sehr teuer ist, betragen die monatlichen Stromkosten aktuell ca. 300 €. Durch den Bau einer Solaranlage können der Strombedarf gedeckt und die eingesparten Energiekosten neu investiert werden. Der gemeinnützige Verein Juamii, der 2016 gegründet wurde, möchte innovative Lösungen für die unzureichende Energieversorgung in Ostafrika entwickeln.

Von entscheidender Bedeutung dabei ist eine nutzerfreundliche Wartung der Anlagen. Oft ist teures Fachpersonal von Nöten. Ziel ist, dass die Einheimischen die Anlage nach entsprechenden Schulungen selbst warten können. Ein wichtiger Schritt dabei ist, dass die gesamte Installation und Konfiguration der Solaranlage durch ein kenianisches Solarunternehmen durchgeführt wird. Die Wartung findet dann zukünftig durch die Lehrkräfte statt.

Mehrfacher Nutzen:

 

    • Die Nutzung von Solarstrom ermöglicht den 200 Kindern das Lernen bei Beleuchtung frühmorgens und spätabends, sowie das Lagern von Medikamenten und Lebensmitteln in Kühlschränken.

    • Zusätzlich können die Erträge aus den Energieeinsparungen in eine eigene Hühnerzucht investiert werden. Dies bringt der Schule wirtschaftliche Erträge.

    • Zurzeit ist die Ernährung der Kinder unausgewogen. Aufgrund von finanziellen Engpässen fallen die Mahlzeiten der Kinder gering aus und sind nicht gesund. Wenn die hohen Stromkosten entfallen, kann Geld für die Schulspeisung freigesetzt werden.

    • Bisher muss das qualitativ mangelhafte Trinkwasser ungefiltert getrunken werden. Mit dem gewonnenen Strom kann eine Pumpe für sauberes Wasser betrieben werden.

    • Nachts ist die Gegend komplett unbeleuchtet. Dies erleichtert Dieben in die Schule einzudringen. Die Waisenkinder, die in der Schule leben und übernachten brauchen Schutz. Die Installation von Leuchten mit Bewegungsmeldern wäre nun möglich.

Ziel ist, dass weitere Schulen dem Vorbild der Tenderfeet folgen und trotz aller Widrigkeiten, die der größte Slum Afrikas mit sich bringt, ihren Weg in die Autarkie finden. Die Beteiligten können ihr erworbenes Wissen über die Solartechnik weitergeben und neue Planungen für andere Gebäude unterstützen.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützt die Arbeit von Juamii und übernahm die Kosten für die Anschaffung von Solarmodulen. Das Projekt konnte inzwischen wie geplant umgesetzt werden und die Solaranlage wurde installiert.

Die Solaranlage kann die gesamte Schule inkl. aller Geräte mit Strom versorgen: U.a. ein Computer, Laptop, Kühlschrank, Wasserpumpe für die Hydrokultur und eine Wasserpumpe für die Sanitäranlagen. Tagsüber wird der Strom direkt weitergegeben und der Überschuss in die Speicherbatterien eingespeist. Beim Einsetzen der Dunkelheit wird der Strom aus dem Batteriespeicher genutzt und die LED-Lampen beleuchten die gesamte Schule. Nachts hat dies zusätzlich auch eine abschreckende Wirkung auf Diebe, somit trägt das Licht auch zur Sicherheit bei.

Die Kinder bekommen nun drei Mahlzeiten am Tag. Durch den Bau der Hydrokultur kann zusätzlich Gemüse angebaut werden. Die hohen Stromkosten sind nun auf null gesunken. Der zusätzlich gewonnene Strom wird vielfältig genutzt und trägt wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität in allen Bereichen bei. Durch die Solaranlage ist den Lehren und den Kindern bewusst geworden, was mit Sonnenenergie alles möglich ist. Die Begeisterung und das Interesse sind enorm. Das Thema Nachhaltigkeit soll zukünftig auch stärker in den Unterricht integriert werden.

Juamii e. V.: „Es ist beeindruckend, mit wie viel Freude und Hoffnung Kinder durch das Leben gehen, wo sie doch so wenig haben. Mit einem nachhaltigen Konzept unterstützen wir diese Kinder.

Kenia | Schulgeld und Mahlzeiten für Kinderheim “Haven of Hope” – Nr. 133

Kenia gilt als wirtschaftliches und finanzielles Zentrum Ostafrikas und ist geprägt von der weit geöffneten Schere zwischen Reichtum und Armut. Dürren haben wiederholt zur Nahrungsmittelknappheit geführt und dementsprechend sind die Preise gestiegen. So wird es für die Armen noch schwerer, dem allgegenwärtigen Hunger zu entkommen.

Das Kinderheim liegt in einem Vorort von Nakuru Town, die viertgrößte Stadt Kenias. Hier leben Kinder, die nicht in normalen Familienverhältnissen aufwachsen können, weil sie z. B. ihre Eltern verloren haben oder Straßenkinder mit unbekannter Herkunft sind. Kinder von Müttern, die missbraucht wurden, finden hier auch ein neues Zuhause, sowie Kinder, die HIV infiziert sind. Im Heim wohnen dauerhaft zwischen 38 und 40 Kinder. Die „Haven of Hope Family“ lebt nach dem Vorbild der Familie zusammen. Die Kinder dürfen im Heim bleiben, bis sie volljährig sind und auf eigenen Beinen stehen können.

Der Hagener Verein „Jona e. V.“ ist seit 2016 im Heaven of Hope tätig. Vieles konnte schon erreicht werden, wie der Bau einer Wasserversorgung und die Installation von Toiletten und Duschkabinen. Des Weiteren wurden für alle Kinder Schuluniformen angeschafft, die medizinische Versorgung verbessert und die Ernährung optimiert.

Die Georg Kraus Stiftung hilft dabei mit, dass das Schulgeld für alle Kinder, die  im Heim leben, übernommen wird. Darin enthalten ist eine warme Mahlzeit für die Schüler der Primary School und eine Vollverpflegung für die Jugendlichen auf der High School. So haben auch die Ärmsten der Armen eine Chance auf ein würdevolles Leben, denn ein Schulabschluss ist der Schlüssel dazu.

Malawi | Bau einer Schule in Lukalazi und Verpflegung für Schüler – Nr. 124

 


Das Gebiet rund um Lukalazi, im Norden von Malawi, 10 km von der Stadt Mzuzu entfernt, verzeichnet eine der höchsten Analphabetenraten Malawis. Zum Teil ist es darauf zu führen, dass die Kinder dort einen langen und schwierigen Schulweg haben. Viele der Kinder müssen eine Strecke von zehn Kilometern laufen. Überdies handelt es sich teilweise dabei um unwegsames Gelände, sodass der Schulbesuch an der nächstgelegenen Schule nur sehr niedrig ausfällt. Deshalb engagierte sich die Georg Kraus Stiftung in Kooperation mit Malawi Hilfe e. V. beim Bau einer Schule vor Ort.

Für die neue Schule wurde ein Grundstück von der Kommune kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Dorfmänner haben das Land gerodet und von Hand mit Pickel und Schaufel die Wurzeln, Sträucher und Bäume entfernt. Darüber hinaus beteiligen sie sich mit der Herstellung der Ziegel.
Im Frühjahr 2014 konnte ein Kindergarten eröffnet werden, 2018 wurde die Grundschule fertiggestellt. Die Schule bietet Raum für ca. 300 Schüler/-innen (Klasse 1 bis Klasse 8) für Altersgruppen zwischen 4 und 14 Jahren. Das Erziehungsministerium der Malawischen Regierung hat sich dazu verpflichtet, die Schule offiziell anzuerkennen und langfristig die Instandhaltung und Bezahlung der Lehrkräfte zu übernehmen. Durch eine Investition in dieser stark unterentwickelten Region profitiert die gesamte Gemeinde: Denn die Mädchen und Jungen verbessern durch die Möglichkeit zur Bildung ihre Zukunftschancen.

 


Die Georg Kraus Stiftung beteiligt sich seit 2018 auch an der Schulspeisung, da die Hungersnot im Norden Malawis extrem hoch ist. Dadurch wird doppelt geholfen: Die Eltern sind durch die Mahlzeit außer Haus finanziell entlastet und die Kinder müssen nicht hungrig lernen und können somit bessere Leistungen erbringen.

Die Schulspeisung wurde in 2023 fortgesetzt und die Georg Kraus Stiftung ermöglicht im Rahmen der Mädchenförderung ein Stipendien für vier Mädchen für den Zeitraum von vier Jahren.

Mali | Schulbau und Ausstattung im Dorf Djigué – Nr. 136



In Mali bekommen Frauen durchschnittlich 6,4 Kinder und sind in allen Bereichen stark benachteiligt. Ein selbstbestimmtes Leben zu führen ist für viele undenkbar, insbesondere wenn die Schulbildung fehlt. Die soziale Anerkennung ist nicht sehr hoch, das beginnt schon im Kindesalter. Wenn eine Familie die Schulgebühren nicht für alle Kinder bezahlen kann, werden nur die Jungen zur Schule geschickt und die Mädchen bleiben zu Hause.

Der Verein Pro Afrika“ und die Partnerorganisation vor Ort, APA-Mali wollen diesem Zustand entgegenwirken. Im Dorf Djigué, welches mitten in der Sahelzone liegt, sind sie seit einigen Jahren aktiv. Mädchen- und Frauenförderung steht dabei im Fokus. In 2019 unterstützte die Georg Kraus Stiftung ein Landwirtschaftsprojekt für Frauen und finanzierte die Ausbildung für 32 Schülerinnen. 

Nun wurde mithilfe der Georg Kraus Stiftung eine neue Schule gebaut und mit Mobiliar und Beleuchtung ausgestattet. Die Solarlampen ermöglichen auch die Nutzung in den Abendstunden für Dorf-Versammlungen.  In dem Gebäude sind Klassenräume für eine Grundschule und für eine weiterführende Schule untergebracht. Es werden auch die Kinder aus den umliegenden Dörfern die Schule in Djigué  besuchen, da es in der ganzen Gegend bisher keinen Zugang zu weiterführenden Schulen gab. Somit steigt durch den Schulbau die Chance auf eine bessere Bildung für eine ganze Region.

Es liegt auch das Augenmerk darauf, dass möglichst viele Mädchen die Schule besuchen, um so einen besseren Start in ein selbstbestimmtes Leben zu haben und gesellschaftliche Anerkennung zu erlangen.




Mali | Sicherung der Ernährung im Dorf Djigué und Schulung für Frauen – Nr. 82

 

In Mali lebt circa die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Zudem gibt es einen Bevölkerungszuwachs von ca. 3% im Jahr. Eine Frau bekommt durchschnittlich 6,4 Kinder in ihrem Leben. Früh- und Zwangsehen sind verbreitet, 55% der Mädchen heiraten vor ihrem 18. Geburtstag, Ein weiteres Problem ist die weibliche Genitalverstümmelung. Fast 89% der Mädchen und Frauen sind beschnitten, 90% von ihnen vor ihrem 5. Lebensjahr.


Das „Landwirtschaftsprojekt für die Frauen in Djigué“ in Zusammenarbeit mit pro Afrika e.V. und der Partnerorganisation vor Ort, APA-Mali, leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der Lebenssituation der Frauen, die der Frauenorganisation „Yiriwa ton“ des Dorfes Djigué angehören. Durch die landwirtschaftliche dreijährige Schulung der Frauen, die in diesem Projekt arbeiten, wird in Djigué die Armut bekämpft und die Ernährung sichergestellt. Zielsetzung ist u.a. die Verbesserung der Ernten durch Vielfalt und Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion. Das zu bebauende Terrain ist im Besitz der Frauenorganisation. Die Ernten sollen zum Eigenverbrauch innerhalb der Familien dienen und damit den „verborgenen Hunger“ eindämmen. Langfristig sollen die Überschüsse auf dem Markt verkauft werden und so zur Einkommenssicherung der Familien beitragen. Das Projekt soll das Selbstwertgefühl der Frauen steigern und die Abhängigkeit verringern.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützte  dieses Projekt und förderte die Schulung für 32 Frauen in Djigué. Die Schulung ist die Voraussetzung dafür, dass das Projekt nachhaltig durchgeführt werden kann.

2021 förderte die Georg Kraus Stiftung die weiterführende Schule in der Stadt N’Gabacoro. Die Schule hatte für 805 Schüler nur 138 Zweier-Sitzbänke, daher finanzierte sie die Anschaffung von Schulmöbeln.

Aktuell unterstützt die Georg Kraus Stiftung das Projekt: „Mit eigenem Einkommen aus der Armut – Hühnerzucht für Frauen aus Marseille”. Ziel ist es, dass die Frauen ihr eigenes Einkommen erwirtschaften und ihre Position in der Familie und in der Gesellschaft stärken können.

Senegal | Berufsbildungszentrum Waoundé – Nr. 128

Die Gemeinde Waoundé von rund 15.000 Einwohnern liegt in Westafrika am Flusstal des Senegal. Die Bevölkerung lebt von Viehzucht und Landwirtschaft, die in der trockenen Region wenig ertragreich ist. Für die Jugendlichen gibt es kaum Möglichkeiten sich beruflich anderweitig zu orientieren. Hier hat die „Selbsthilfegruppe der Bürger Waoundés in Europa e.V.“ das Berufsbildungszentrum ins Leben gerufen. Es wurde zu einem wichtigen Baustein um den jungen Menschen in ihrer Heimat eine Perspektive zu geben und somit auch die Region wirtschaftlich zu stärken.

Seit 1997 wird das Projekt von der Georg Kraus Stiftung bis heute begleitet. Als das Berufsbildungszentrum für Holz- und Metallbearbeitung errichtet wurde, spendete die Gesellschaft zur Förderung konkreter Entwicklungsprojekte e.V. (Vorgängervereinigung der Georg-Kraus-Stiftung) die gesamte Werkstatteinrichtung.

In den Jahren 2001-2014 entwickelte die Organisation Selbsthilfegruppe der Bürger Waoundés in Europa e.V. das Projekt immer weiter. So entstanden neue Unterrichtsräume, Ausbildungszweige für Frauen kamen hinzu, die Metallwerkstatt und der Mehrzweckraum wurden erweitert und ein Ausbildungsgang in Kälte- u. Klimatechnik eingerichtet. Der Staat Senegal ist von der Wichtigkeit des Projektes überzeugt und stellt Ausbilder und Teile der Ausstattung zur Verfügung. Seit 2008 werden staatlich anerkannten Diplome ausgestellt.

Mit der Unterstützung der Georg Kraus Stiftung werden jährlich 25 Jugendliche in Installation und Wartung von Photovoltaikanlagen ausgebildet. Ihre Aussichten eine Beschäftigung zu bekommen, sind sehr gut. Der Einsatzbereich der Anlagen reicht von der privaten Stromversorgung, Solarpumpen für die Wasserversorgung und Bohrtürmen bis zur industriellen Nutzung. Im 80 km entfernten Matam wird Phosphat abgebaut, dadurch gibt es eine wachsende Nachfrage an technisch qualifizierten Arbeitskräften. Auch im Bereich der Weiterentwicklung und Nutzung von Photovoltaikanlagen mangelt es an Facharbeitern. 

Das Berufsbildungszentrum ist auch für junge Frauen zum Sprungbrett geworden, die zur Schneiderin und Elektrikerin ausgebildet werden oder das Friseurhandwerk erlernen. Auch eine Fortbildung zur Geschäftsführung wird angeboten und findet regen Zuspruch. Von jungen Männern werden die Ausbildungszweige Holzverarbeitung, Metallbearbeitung, Photovoltaik und Elektrik bevorzugt. Das Berufsbildungszentrum bedeutete einen Quantensprung für die jungen Menschen in der Region. Da alle Absolventen ein staatlich anerkanntes Diplom erhalten, haben sie beste Voraussetzungen für eine hunger- und sorgenfreie Zukunft.

Im Sommer 2019 wurde das Zentrum vom Staat zum Prüfungszentrum befördert. Das heißt, es kommen jetzt Schüler und Lehrer aus anderen Landesteilen an das Zentrum, um ihre Prüfungen abzulegen. Dies bedeutet Anerkennung und somit Unterstützung für das Zentrum und auch einen Entwicklungs-Sprung für die Region.

Bei den Prüfungen der Berufsschule im Sommer 2022 konnten fast alle Auszubildenden mit ihren Fähigkeiten überzeugen. Im Bereich Elektrik haben 84 % bestanden, eine Wiederholung der Prüfung ist vorgesehen. Im Bereich Schneiderhandwerk, Friseurhandwerk, Holzbearbeitung, Metallbearbeitung und Kälte-und Klimatechnik haben sogar 100% der Prüflinge bestanden. Ein sehr erfreuliches Ergebnis.

Aktuell unterstützt die Georg Kraus Stiftung das Berufsbildungszentrum bei einem neuen Projekt, das weiteren Jugendlichen eine Chance auf eine berufliche Entwicklung gibt. Es wird eine Siebdruckwerkstatt für Papier- und Textilsiebdruck errichtet. In Kombination mit dem Schneiderhandwerk ergeben sich dadurch ganz neue Fertigungstechniken und der Siebdruck eröffnet auch Jugendlichen mit gestalterischer und kreativer Begabung eine Förderung ihrer Talente. Die selbst bedruckten Stoffe erweitern zudem die Produktpalette und können gut vermarktet werden.

Namibia | Eine nachhaltige Ernährungssicherung in Omatjete und Ombujotjitundu – Nr. 141

Namibia ist eines der trockensten Länder der Welt. Frische landwirtschaftliche Lebensmittel sind aktuell fast unbezahlbar. Die meisten Menschen in Namibia leben von der sogenannten Combo, einer fast ausschließlich aus Kohlehydraten bestehenden Mischung von erschwinglichen Lebensmitteln. Dazu gehören Maismehl, Nudeln, Reis, Zucker  und Öl. Da Obst und Gemüse zu selten Bestandteil der Speisen sind, ist die Ernährung oft mangelhaft.

Die Organisation „The Sustainable House Foundation“ und der Projektträger in Deutschland „Förderkreis FaireKITA e.V.“, möchten, gemeinsam mit der regionalen Bevölkerung der Erongoregion Namibias, einen Beitrag für eine unabhängige und nachhaltige Ernährungssicherung leisten. Namibias Versorgung mit Lebensmitteln hängt maßgeblich von Importen aus Südafrika ab. Die Corona-Pandemie hat mit der Schließung der Grenzen durch die Lockdowns sehr deutlich gezeigt, wie problematisch diese Abhängigkeit ist. Zentrum des Projektes sind Gemeinschaftsgärten als Lernorte in Omatjete und  Ombujotjitundu in der Erongoregion. Hier werden Workshops für Dorfgemeinschaften, Frauen, lokale Farmer, Kitas und Schulen angeboten, die Wissen über das Anlegen von Selbstversorger-Gärten vermitteln. Dabei geht es um die Beschaffenheit des Bodens, Wassermanagement, Auswahl der Obst- und Gemüsesorten, Weiterverarbeitung der Erträge und das Herstellen von Biokompost.

Hauptzielgruppe sind die für die Region typischen Hererodörfer. Die Herero sind Hirten, sie haben sich bisher ausschließlich auf Viehhaltung beschränkt und leben im Einklang mit der Natur. Geplant ist die Verbindung von traditionellem landwirtschaftlichem Wissen der Herero mit Konzepten der Permakultur sowie Agroforstwirtschaft.

Ziel ist es, den ländlichen Gemeinden durch Gemeinschaftsgärten, Tauschbörsen, Gemeinschafts-Backhäuser und Bienenstöcke eine eigenständige Ernährung zu ermöglichen. Schulen und Kitas sollen durch Workshops zu Nachhaltigkeitsstrategien und das Anlegen von Lehr-Gärten zu einer anhaltenden Ernährungssicherung beitragen. Es werden Frauen dabei unterstützt, durch den Anbau, die Verarbeitung und den Verkauf von regionalen, nachhaltigen Gartenprodukten mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen. Auch Straßenkindern erhalten die Möglichkeit, neben schulischer Unterstützung, in den Selbstversorgergärten mitzuwirken und damit ihre Ernährungssicherung selbst in die Hand zu nehmen.

Die Georg Kraus Stiftung ermöglicht die Workshops, im dem sie das Projekt bei der Verbesserung der Infrastruktur unteerstützt. Dazu gehören ein Gewächshaus mit Hochbeeten, ein stabiler Wildzaun, ein Büro und dessen Versorgung mit Solarstrom und eine gesicherte, eigene Wasserversorgung. Somit sind gute Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Ernährungssituation deutlich und vor allem auch langfristig verbessert.

Tansania | Schulmöbel und Stockbetten in Ushrika – Nr. 138

Tansania weist ein hohes Bevölkerungswachstum auf, ein großer Teil der Einwohner ist unter 15 Jahre alt. Es gibt dem entsprechend aber nicht genügend staatlichen Schulen. Privatschulen fangen dieses Defizit teilweise auf, aber viele Familien sind nicht in der Lage die damit verbunden Kosten aufzubringen. Der Verein „GO for Tansania“ hat sich zur Aufgabe gemacht, benachteiligten Kindern eine Chance auf eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Er kümmert sich in Ushrika um die durch Spenden finanzierte „Brilliant School“, eine Vor- und Grundschule. Sie ist ein Lernort für Kinder, die sonst keine Chance auf Bildung hätten, weil die Eltern die Schulgebühren nicht aufbringen können oder die Kinder keine Angehörigen mehr haben. Die überwiegende Zahl lebt in der Schule. Dies entlastet die Eltern zusätzlich, da sie selbst kaum genug zum Leben haben.

Die „Brilliant School“ hat so viele Kinder wie möglich aufgenommen, doch die Schulmöbel reichten nicht mehr aus. Viele Kinder konnten nur auf dem Boden sitzend dem Unterricht folgen. Das war besonders beim Schreiben lernen hinderlich. Auch in den Schlafräumen fehlten Möbel. Die kleineren Kinder mussten zu zweit in einem Bett schlafen.

Die Georg Kraus Stiftung spendete neues Mobiliar. Dadurch konnte die Lern- und Wohnsituation deutlich verbessert werden. Die Schulmöbel und Stockbetten wurden durch lokale Handwerker gebaut. So profitierte auch die lokale Wirtschaft von der Maßnahme.   Die neuen Tische und Stühle erleichtern zudem die Umsetzung der Abstandsregeln der Schulbehörden aufgrund der Corona-Pandemie. Aktuell unterstützte die Georg Kraus Stiftung Renovierungsarbeiten für Dach, Fenster und Türen an den Gebäuden und die Einrichtung einer Küche.

Der Verein „GO for Tansania“ erhält Unterstützung von dem Gymnasium Mainz-Oberstadt. Ziel ist es, die Bildungsmöglichkeiten der Kinder zu verbessern und eine Basis zur Selbsthilfe zu schaffen. So helfen Kinder in Deutschland Kindern in Tansania eine bessere Schulbildung zu bekommen. Diese ist für sie das Sprungbrett in eine bessere Zukunft.