J.Dettmann
J.Dettmann

Nepal | Essen für Kinder in Krabbelstuben / Ausbildung für Frauen – Nr. 130

Nepal gilt als exotisches Reiseland. Jedoch ist das Land schwer gezeichnet: In dem 2006 beendeten Bürgerkrieg sind nach einer Bilanz der Regierung 16.274 Menschen ums Leben gekommen. Viele der 50.000-70.000 internen Flüchtlinge wagen sich immer noch nicht wieder zurück in ihre Dörfer. 2015 folgten die starken Erdbeben. Dabei verloren mehr als eine halbe Million Menschen ihr Hab und Gut. Demzufolge wuchsen die Armenviertel rasant an. Viele leben noch immer dort, weil es für sie keine Perspektive für eine bessere Wohnsituation gibt. Die versprochene Hilfe von der Regierung blieb aus.

In den Slums von Kathmandu ist die Organisation „Chhimeki Sanstha Nepal“ tätig geworden. Das Selbsthilfenetzwerk von Frauen für Frauen kümmert sich vor allem um junge Mütter und die Ernährung ihrer Säuglinge und Kleinkinder und hat inzwischen sechs Krabbelstuben eröffnet. Dort werden 159 Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren und deren Mütter betreut. Die Kinder bekommen pro Tag drei vollwertige Mahlzeiten, sauberes Wasser und ruhigen Schlaf. Sie können singen, spielen und einfach nur Kind sein. „Chhimeki“ ist Nepali und heißt Nachbarschaft. Gemeinsam den schwierigen Alltag meistern, soziales Denken und Handeln zu fördern und das Selbstwertgefühl der Mütter zu stärken, sind Ziele des Netzwerkes.
Fünf Frauen sind fest bei Chhimeki angestellt. Sie koordinieren alle Aktivitäten und sind für die gesamte Verwaltung zuständig. Hinzu kommen 24 Betreuerinnen in den sechs Krabbelstuben. Darüber hinaus wird die Arbeit von mehr als 1200 Frauen ehrenamtlich unterstützt.

Nun kann mit Hilfe der Stiftung 100 und der Georg Kraus Stiftung auch eine Mahlzeit für rund 200 Kleinkinder angeboten werden. Das macht die Einrichtung deutlich attraktiver für die oft noch sehr jungen Mütter. Viele Familien haben Schwierigkeiten ihren Alltag zu meistern und die Kinder zu versorgen und ausreichend zu ernähren. Die Mütter bezahlen pro Monat 1000 Nepal-Rupien, umgerechnet etwa 8 Euro. 92 Prozent der Mütter oder Väter sind Tagelöhnerinnen, nur 8 Prozent der betreuten Familien haben eine regelmäßige Arbeit. Zahlreiche Familien leben nach wie vor noch in Bauruinen. Die Schäden der beiden großen Erdbeben in 2015 sind überall noch sichtbar.

Einmal im Monat werden die Kinder gewogen und der Wert dokumentiert. So kann man die Entwicklung genau verfolgen. Insgesamt wurden 115 Kinder von einem Arzt untersucht. 66 Prozent der Kinder haben an Gewicht zugenommen. In der Regel haben die Kleinen erst nach einem Jahr ihr Normalgewicht erreicht. Das ist eine sehr lange Zeit und zeigt, wie dringend diese Hilfe benötigt wird.

Chhimeki wird nach wie vor nicht von der nepalesischen Regierung unterstützt. Jährlich reichen die Frauen einen Antrag zur Unterstützung ein. Bis jetzt leider ohne Erfolg. Nur durch Spendeneinnahmen und die Unterstützung der Stiftung 100 und der Georg Kraus Stiftung können die Krabbelstuben und andere Aktivitäten von Chhimeki aufrechterhalten werden.

Der Zugang von Frauen zu Bildung ist in Nepal viel geringer als der von Männern. Chhimeki Sanstha Nepal ermöglicht den Frauen aus den Armenvierteln von Kathmandu eine Ausbildung zu Schneiderin. In der Regel haben diese Frauen keine oder nur eine sehr geringe schulische Bildung genossen, die meisten arbeiten als Tagelöhnerinnen ohne gesichertes Einkommen.

In Nepal, insbesondere in städtischen Gebieten, sind Arbeitsplätze in den Bereichen Mode, Design, traditionelle Kleidung und Nähen ein wachsender Markt. Die Frauen, die eine Ausbildung zu Schneiderin absolviert haben, sind in der Lage sich anschließend selbständig zu machen und ihr Einkommen und somit ihre Lebenssituation zu verbessern.

Eine Ausbildung stärkt zudem die Stellung der Frau in der Familie und der Nachbarschaft. Die Frauen gewinnen an Selbstbewusstsein, die Rolle der Frau in der nepalesischen Gesellschaft verändert sich langfristig positiv.

Der Verein  war auch in der Corona-Krise aktiv. In den Armenvierteln von Kathmanduwaren die Ausmaße der Pandemie bedrohend. 85 % der Familien hatten aufgrund der monatelangen Ausgangssperre ihren Arbeitsplatz verloren und sind in noch größere Not geraten. Die Menschen hatten in der Regel keinen Zugang zu sauberem Wasser. Eng gedrängt lebten sie in kleinen Räumen zusammen. Der Alltag machte es nicht leicht, die Maßnahmen zur Vermeidung der Ausbreitung von Corona einzuhalten. „Chhimeki Sanstha Nepal“ durfte unter erschwerten Bedingungen 172 Familien mit Hilfsgütern versorgen. Die Hilfspakete für jede Familie enthielten hochwertige Babynahrung, medizinische Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel und Seife. Er leistete auch wichtige Aufklärungsarbeit: Was bedeutet Corona und wie kann ich mich davor schützen?

Da in Nepal, insbesondere in städtischen Gebieten, Mode ein wachsender Markt ist, startet Chhimeki in 2023 ein weiteres Ausbildungsprojekt für Frauen im Bereich des Schneiderhandwerks. Nach dreimonatiger Lernphase beginnt ein sechsmonatiges Training “on the Job”: Die angehenden Näherinnen produzieren bereits für den Markt. In den letzten drei Monaten werden die Frauen auch auf ihre künftige Selbständigkeit vorbereitet und dabei fortlaufend unterstützt. Auf dem Arbeitsmarkt ist inzwischen auch ein amtliches Zertifikat erforderlich, welches die Absolventinnen nach Abschluss der Ausbildung erhalten. Mit einer fundierten Ausbildung haben die Frauen noch mehr Chancen auf eine gesicherte Zukunft.

Nepal | Schulbau / Unterstützung von Bergbauern / Aufbaukost für Kinder mit Mangelernährung – Nr. 109

Sindhupalchok ist einer von 75 Distrikten in Nepal. Er liegt östlich von Katmandu und war das Epizentrum des verheerenden Erdbebens im Jahr 2015. Mehrere Dörfer wurden vollkommen zerstört. Die Bewohner harrten mit ihrem letzten Hab und Gut in provisorischen Zelten aus, doch diese hat der starke Monsun fortgerissen. Dadurch verloren sie jeglichen Besitz. Hinzu kommt, dass auch die Felder weggespült sind und ihnen damit die Ernährungsgrundlage genommen wurde. Die Ackerflächen waren nun nur noch  wertlose Steilhänge. Der Verein „Shanti Leprahilfe Dortmund“ stand den Familien zur Seite und kümmerte sich um den Wiederaufbau der Häuser.

Neben den  Häusern wurde auch die Grundschulen durch die Erdbeben zerstört. Diese Region am Fuße des Himalayas war besonders betroffen und nur zu Fuß oder per Hubschrauber erreichbar. Entsprechend schwer gestalteten sich die Wiederaufbauarbeiten. Die Georg Kraus Stiftung förderte den Neubau von zwei Schulen, damit die Kinder wieder Zugang zu Bildung erhalten.

Shanti Leprahilfe Dortmund e.V. hat sich zur Aufgabe gemacht, den Bergbauern ein neues Zuhause zu geben, denn staatliche Hilfe war nicht zu erwarten. Diese wird nur entlang der Touristenpfade umgesetzt. Abseits liegende Dörfer gehen leer aus. Ziel war es, dass die Familien ihre Häuser selbst bauen können, daher wurden die Männer zu Mauren und Zimmermännern ausgebildet. Diese Hilfe zur Selbsthilfe entspricht dem Prinzip der Georg Kraus Stiftung. Daher finanzierte sie die Baumaterialien für sechs Häuser und half dabei mit, dass diese heimatlosen Familien endlich wieder ein sicheres Zuhause haben.

















Seit 2019 kümmert sich Shanti Lepra Hilfe e. V. auch in den Slums von Katmandu um eine ausgewogene Ernährung für Waisen, verstoßene Mädchen, Kinder mit Behinderungen und Kinder von Lepra Patienten. Mangelernährung kann bei Kindern zu verzögertem Wachstum, geistiger Fehlentwicklung und oft sogar zu Erblindung führen. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt diese Vorhaben. Das Ernährungsprogramm besteht täglich aus zwei frisch gekochten Mahlzeiten und einer Zwischenmahlzeit.

Aufgrund der katastrophalen Auswirkungen der Corona-Pandemie weitete Shanti Lepra Hilfe e. V. das Hilfsprogramm aus, um Akuthilfe vor Ort zu leisten: Ein Arzt geht in die Slums rund um das Shanti- Zentrum und untersucht die Kinder. Bei Mangelernährungssymptomen bekommen einen hochkalorischen Brei aus Getreide und Hülsenfrüchten “ Litho”. Diese Mischung führt durch die ideale Kombination von Kohlenhydraten und Proteinen zu rascher Gewichtszunahme. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt die Aufbaukost auch nach der akuten Pandemie-Zeit weiter, denn der Bedarf steigt. Die Nahrung wird überglücklich und dankbar von den Kindern angenommen. 

Shanti Leprahilfe: “Jeden Abend fährt unser elektrischer Transporter mit den abgepackten Mahlzeiten an drei Stellen im Slum und die Kinder strahlen immer über das Essen. Wir hoffen sie so vor Unterernährung mit den damit  einhergehenden gesundheitlichen Folgen zu bewahren.”



Spontane Hilfe nach Erdbeben

Nach dem schweren Erdbeben in West-Nepal verloren Tausende ihr Zuhause. Besonders die notdürftigen Hütten der Ärmsten der Armen fielen in Trümmer. In den Regionen, die extrem von Armut gezeichnet sind, hat noch keine Regierungshilfe die betroffenen Menschen erreicht.

Shanti Leprahilfe e. V. organisierte daher  zahlreiche Schlafsäcke, damit die Menschen nicht schutzlos den kühlen Temperaturen ausgeliefert sind. Ein Set, bestehend aus einem Schlafsack und einer warmen Jacke mit Kapuze, schützt eine Mutter mit ihren kleinen Kindern, die mit in den Schlafsack passen, vor den kalten Nächten. Wegen der hohen Nachfrage lässt der Verein weitere Schlafsäcke produzieren, um sie an die Notleidenden zu verteilen.

Nepal | Ausbildung von Schornsteinfegern für Küchenöfen mit reduzierter CO2–Freisetzung – Nr. 93

Die Georg Kraus Stiftung förderte in Nepal Schulungen zum Bau von Öfen mit Rauchabzug. Diese Öfen verringern Risiken für Verbrennungen beim Heizen und Kochen. Sie beugen Erkrankungen durch starke Rauchentwicklung vor und reduzieren den CO2-Ausstoß deutlich, da sie Brennstoffe besser verwerten. Somit schonen sie auch die natürlichen Ressourcen.

Der Verein Die Ofenmacher startete 2010 dieses vorbildliche Projekt in Nepal. Inzwischen konnten schon über 85.000 Haushalte mit rauchfreien Küchenöfen ausgestattet werden. Dies bedeutet eine enorme Verbesserung der Lebensqualität für die Bevölkerung.

In den Bezirken Gulmi und Pyuthan startet nun ein Pilotprojekt: Erfahrene Ofenbauer, die sich schon im Beruf bewährt haben, werden weitergebildet zu Schonsteinfeger-Experten. Die Teilnehmer lernen alles über Pflege, Instandhaltung und Reparatur der rauchfreien Küchenöfen. Sie sorgen für Sicherheit und Langlebigkeit der Öfen und bestätigen den Eigentümern die einwandfreie Funktion. Eine regelmäßige Kontrolle kann nun flächendeckend eingeführt werden. Das Berufsbild ist mit dem des Schornsteinfegers in Deutschland vergleichbar. Zudem erhalten die Teilnehmer auch eine Schulung für eine medizinische Grundversorgung bei akuten Verbrennungen.

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Zunächst erhalten die Schornsteinfeger ein gesichertes, monatliches Einkommen. Langfristig soll die Teilselbstständigkeit oder Selbstständigkeit ermöglicht werden. Daher werden auch die hierzu erforderlichen Kenntnisse in der Ausbildung vermittelt.

Schornsteinfeger bringen Glück. Dieser Spruch trifft hier voll und ganz zu. Wer eine Ausbildung erfolgreich absolviert hat, braucht keine Zukunftsangst mehr zu haben. Ein gesichertes Einkommen und ein angesehener Beruf sind ein gutes Sprungbrett in eine glückliche Zukunft.
Auch die Eigentümer der Öfen freuen sich über dieses innovative Projekt, denn die regelmäßige Kontrolle gibt ihnen die Sicherheit, dass ihre Öfen einwandfrei funktionieren. Zudem ist bei Defekten eine fachgerechte Reparatur möglich. Daher fördert die Georg Kraus Stiftung sehr gern dieses für Nepal vorbildliche Ausbildungsprogramm.

Das Projekt bietet sich für Spender der Georg Kraus Stiftung auch durchaus an für diejenigen, die etwas zur Verbesserung ihrer eigenen CO2-Bilanz tun wollen, indem sie etwa ihren nicht zu vermeiden gewesenen Flug kompensieren. Einschlägige Berechnungsmodelle der Kompensation und angemessene Spendenhöhe finden sich im Internet, etwa unter www.atmosfair.de . Bei entsprechendem Vermerk auf der Spendenquittung wird Ihre Spende ohne Abzug diesem Klimaschutz- und Bildungsprojekt direkt zugeschlagen. Das Projekt erfüllt noch dem Clean Development Mechanism (CDM) des Kyoto-Protokolls den Gold-Standard, der für höchste geprüfte Wirksamkeit steht. Neben Flug- und Schiffsreise können im Übrigen auch andere CO2-trächtige Aktivitäten kompensiert werden, wie etwa Kongresse und Tagungen mit dem Anspruch der Klimaneutralität.

 

Nepal | Shree Panauti Lower Secondary School – Schulspeisung – Nr. 127

 

 

In die staatliche Schule in Panauti gehen überwiegend Kinder von sehr armen Eltern, Vollwaisen und Halbwaisen. Dies ist nur möglich wenn sie eine Schuluniform und Lernmaterial haben. Hier unterstützt der Verein „Wir für Nepali e.V.“ und ermöglicht diesen Kindern so den Schulbesuch. Darüber hinaus engagiert sich der Verein auch für eine bessere Ausstattung der Schule und eine Schulspeisung. Hierbei unterstützt ihn die Georg Graus Stiftung.

Die meisten SchülerInnen bekommen zu Hause nur sehr unregelmäßig Mahlzeiten. Täglich werden nun rund 200 Essen für die Kinder gekocht. Ein Grund auch für die Eltern ihre Kinder in die Schule zu schicken. Die Kinder sind glücklich, nicht mehr mit hungrigem Magen lernen zu müssen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Schule kontinuierlich besucht wird und die Kinder mehr Freude am Lernen haben – ein wichtiger Schritt in eine bessere Zukunft!

Der Verein konnte seine Hilfe trotz erschwerter Bedingungen durch die Pandemie weiterführen. Von  April 2021 bis Mai 2021 befand sich Nepal wieder im Lockdown. Viele Tagelöhner verloren dadurch wieder die Möglichkeit zu arbeiten und ihre Familien hungerten. “Wir für Nepali e.V.“ startete eine Sonderaktion und versorgte mehr als 340 Familien für etwa einen Monat mit Lebensmitteln.

Dank des organisatorischen Geschicks und der enormen Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Helfer konnte diese Soforthilfe-Aktion realisiert werden. Auch die lokale Bevölkerung half bei der Spendenverteilung. Dadurch, dass der Verein seit vielen Jahren in Nepal aktiv ist, waren die Akzeptanz und das Vertrauen groß. Dies half bei zahlreichen bürokratischen und organisatorischen Hürden.

Auch wenn die angespannte Lage während der Corona-Pandemie  vorüber ist, sind Hunger und Entbehrungen geblieben. Aufgrund der anhalten Notlage fördert die Georg Kraus Stiftung auch weiterhin die Hilfsaktionen und Schulspeisungen.

Da für die Essenzubereitung ein Klassenzimmer genutzt wurde, und die Mahlzeiten am Boden oder im Klassenzimmer eingenommen werden mussten, finanzierte die Georg Kraus Stiftung einen Anbau mit Küche und Speiseraum. 

 

Benin | Hilfe zur Selbsthilfe – Erweiterung des Waisenhauses „Haus der Freude“ – Nr. 145



In Benin lebt die Bevölkerung hauptsächlich von der Landwirtschaft und vom Handel mit den Nachbarländern Burkina Faso, Niger, Nigeria und Togo. Durch den schmalen Küstenzugang zum Golf von Guinea mit der Hafenstadt Cotonou ist es auch ein Transitland. Das Haupttransportgut ist Baumwolle. Dennoch zählt Benin zu den ärmsten Ländern der Erde und besonders in den ländlichen Regionen leben die Menschen am Existenzminimum.

Das Waisenheim „Haus der Freude“ in Athiémé wurde 1997 von dem Verein „Kinderhilfe Westafrika“ gegründet. Er kümmert sich um Waisenkinder und Kinder, die aus verschiedenen Gründen keine Bezugspersonen mehr haben. Dort haben 55 Kinder ein neues Zuhause gefunden und werden liebevoll betreut.

Trotz Ehrenamt und Spenden ist es nicht, möglich das Haus kostendeckend zu betreiben.Daher hilft die Georg Kraus Stiftung dabei mit, sichere Einnahmequellen zu schaffen. Zu dem Zweck werden verschiedene Projekte umgesetzt. Ein Bewässerungssystem mit Solarpumpe verbessert die landwirtschaftlichen Erträge, denn zum Waisenhaus gehören 5 ha Ackerland. Es werden 5 Bohrungen durchgeführt und eine Tröpfchenbewässerung installiert. Bei der Färbung von Stoffen in Batik-Technik bekommen die Kinder Einblicke in dieses traditionelle Handwerk und die vielen Gestaltungsmöglichkeiten. Die Stoffe sind begehrte Handelsware. Auch bei der Schweinezucht werden Kenntnisse über Tierhaltung vermittelt. Das Fleisch lässt sich gut verkaufen und ein Teil dient zur Ernährung der Kinder.

Ziel ist es, möglichst vielen Waisenkindern ein würdevolles und behütetes Leben zu ermöglichen und ihnen eine Zukunftsperspektive zu geben. Durch die Einblicke in die verschiedenen Berufszweige der Landwirtschaft, Schweinezucht und Batik-Technik, haben sie gute Chancen später in einem der Berufe tätig zu werden.

Burkina Faso | Armutsbekämpfung in Dedougou – Nr. 140


In Burkina Faso herrscht tropisches Klima mit ausgeprägten Regen- und Trockenzeiten. Dedougou ist die Hauptstadt der Region Boucle du Mouhoun. Im Vorort Kouroukan wohnen die Menschen, die sich die Mieten in der Stadt nicht leisten können. Die Gegend ist sehr trocken und es fehlt an Infrastruktur. Dort ist der Sitz der Frauenkooperative „Creuset d´Eveil“. Sie wird von dem Verein „NEIA“ unterstützt, der sich um die Verbesserung der Lebenssituation der Bewohner kümmert.

Die Frauen in den Familien trocknen Getreide, Gemüse und Kräuter nach der Ernte, um so Vorratshaltung betreiben zu können. Nach der Trocknung werden Getreide und Nüsse zu Mehl verarbeitet und für den Eigenverbrauch genutzt oder alternativ auf dem Markt verkauft. Da die nächste Mühle fünf Kilometer entfernt war, mussten die Frauen die Waren täglich zu Fuß dorthin bringen. Unzuverlässige Öffnungszeiten der Mühle führten dazu, dass sie den Weg dorthin oft umsonst zurücklegten. Um die Arbeit der Frauen zu unterstützen und die Produktivität zu steigern, wurde mit Hilfe der Georg Kraus Stiftung eine Mühle angeschafft. So kann die Tätigkeit deutlich schneller und effektiver verrichtet werden. Die Frauen verdienen mit der Verarbeitung der Produkte ihren Lebensunterhalt sowie die Schulbeiträge ihrer Kinder. Die Mühle kann gegen eine kleine Gebühr auch von den Einwohnern der gesamten Ortschaft genutzt werden. Die Einnahmen daraus verwenden sie als Rücklage für die Instandhaltung und die ganze Gegend profitiert von dem wirtschaftlichen Aufschwung durch die Mühle.

Die Georg Kraus Stiftung förderte in Kooperation mit „NEIA e. V.“ auch die Wasserversorgung für eine Schule in Dedougou. Sie wird von dem Verein “Association Burkina“ betrieben. Bisher wurde die Wasserversorgung mit einem benzinbetriebenen Dreirad verrichtet. In diesem Viertel gibt es nur eine Wasserstelle ca.1,5 km entfernt von der Schule. Diese Wasserpumpe versorgt ganz Kouroukan mit über 500 Erwachsenen.
In manchen Monaten bilden sich lange Schlangen vor der Wasserstelle. Eine neue Bohrung von 75 Metern Tiefe ermöglicht nun die Förderung von ca. 9 Kubikmetern Wasser pro Stunde. Ein Solar Paneel und ein großer Wassertank machen die Anlage komplett.

NEIA e. V. betreibt auch einen Kindergarten mit Krippe in Dedougou. Diesen unterstützt die Georg Kraus Stiftung mit dem Bau eines Spielplatzes, der Einrichtung der Räumlichkeiten und dem Neubau von Toiletten. Der Bau der Toiletten ist unverzichtbar, denn ohne Sanitäranlagen wird die Erlaubnis für den Betrieb eines Kindergartens nicht erteilt.

In 2022 unterstützte die Georg Kraus Stiftung das Projekt: “Rette die Kinderstube”. Dabei handelt es sich um den Bau eines Kindergartens in Kouroukan mit Ausstattung, Toilettenanlagen und Spielplatz. Der Kindergarten ist eine wichtige Vorstufe zur intensiven Vorbereitung auf die Schulzeit.

Die meisten Kinder in Kouroukan kommen aus ärmlichen Verhältnissen. In Burkina Faso werden über 60 Volkssprachen gesprochen. Die Amts- und Unterrichtsprache ist Französisch. Viele der Grundschulkinder leiden extrem unter Verständnisproblemen, denn die meisten haben vor ihrer Einschulung noch nie ein Wort Französisch gesprochen. Somit wird das Lesen- und Schreiben lernen extrem erschwert. Durch die Förderung in der Vorschule werden die Kinder auf die Schule vorbereitet. Die Angst vor der neuen Sprache soll genommen werden. Ziel ist es, dass die Kinder eine reelle Chance bekommen, die Schule erfolgreich zu absolvieren, denn der beste Weg aus der Armut ist der Schulweg.

Die Zusammenarbeit mit NEIA e. V. wird fortgeführt und der Bau einer Berufsschule unterstützt, um jungen Menschen in der Region eine berufliche Perspektive zu geben.

Derzeit wird eine Backstube für die Versorgung der Schulkinder und Einwohner gefördert. Sie dient gleichzeitig zur Ausbildung junger Menschen im Bäckereihandwerk.

Burundi | Ausstattung eines Vorschulgebäudes in Bujumbura – Nr. 116


Burundi ist eines der ärmsten Länder der Erde, die Nachwirkungen des grausamen Bürgerkriegs mit über 300.000 Toten sind heute noch überall spürbar. Aufgrund der großen Armut und der Perspektivlosigkeit verlassen viele ihr Land, um zu überleben und Arbeit zu finden. Dem will die Initiative „Burundikids e.V.“ in Zusammenarbeit mit der vor Ort ansässigen Stiftung „Fondation Stamm“ entgegenwirken. Dank einer guten Schulausbildung bekommen junge Menschen, vor allem besonders benachteiligte hier eine Chance.

In der Provinz Bujumbura betreibt „Fondation Stamm“ seit vielen Jahren erfolgreich einen Schulkomplex Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) mit Grund-, Sekundar- und Fachschule. Der Bedarf nach guter schulischer Ausbildung wächst in Burundi, vor allem im Sekundar- und Fachschulbereich. Die Jungen und Mädchen aus der umliegenden Region erhalten an dieser Schule eine pädagogisch gute Bildung. Da die drei Schultypen aufeinander aufbauen, entsteht eine konstruktive Kontinuität zwischen Schülern und Lehrern. Hier erhalten über 900 Jugendliche, davon mehr als die Hälfte Mädchen, eine Berufsausbildung als Krankenpfleger, Laborassistenten, Pharmazeutisch-technische Assistenten oder im Hotelfach-Tourismus. Der Bedarf nach qualifiziertem Personal in der burundischen Wirtschaft ist groß, die Ausbildung korreliert mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Dank der Kommunikation mit den zuständigen Ministerien kann die Schule höhere Standards einhalten. Die Ausbildung ist auch deshalb gut, weil die Schule geeignete Räume vorweisen kann, in denen die Schüler Theorie und Praxis ihrer Berufsrichtung ordentlich lernen können.

Die Georg Kraus Stiftung hat das Projekt „Ausbildungsplätze für die Berufsvorbereitung“ gefördert, indem sie 2016 die Ausstattung von Klassenräumen sowie eine Lehrküche für die Auszubildenden im Hotelfach-Tourismus an der EPCM in Bujumbura mitfinanziert hat. Des Weiteren beteiligte sich die Georg Kraus Stiftung an der Anschaffung eines Kopierers für die Oberstufe und von Schulmaterial für die Kinder der Waisenhäuser.
In 2017 wurde eine neue Vorschule gebaut. Sie erweitert das Angebot der EPCM und soll Kleinkindern den Einstieg ins Schulleben erleichtern bzw. ermöglichen. Sie entstand direkt in Gatumba, um den Bedarf der Bevölkerung vor Ort zu entsprechen. Das neue Gebäude umfasst drei Klassenzimmer und dient der Vorbereitung von ca. 120 besonders benachteiligten Mädchen und Jungen auf die spätere Einschulung. Die Georg Kraus Stiftung hat die Kosten für die komplette Ausstattung der Vorschule übernommen.

2018 unterstütze sie die Ausstattung des Computerraums und  des Schullabors.
Die Anschaffung von neuen Schulmaterialien, Utensilien für den naturwissenschaftlichen Unterricht und den Sportunterricht wurde in 2020 gefördert.
Das Schulgeld und die erforderlichen Schulmaterialen für ehemalige Straßenkinder aus  Bujumbura, Gitega und Ngozi übernahm die Georg Kraus Stiftung in 2021.
In 2022 unterstützte sie die Anschaffung von didaktischem Lehr- und Unterrichtsmaterial für die Ecole Polyvalente Carolus Magnus in Kajaga und Gatumba, in 2023 eine Regenwassernutzungsanlage und weitere Schulausstattung.

 „Wir alleine können die Flüchtlingswelle nicht stoppen. Aber wir leisten einen kleinen und sehr effektiven Beitrag dazu, dass Jungen und Mädchen in Burundi in ihrer Heimat eine tragfähige Lebensperspektive erhalten“, betont der Stiftungsvorsitzende Erich G. Fritz.

Gambia | Landwirtschaftsprojekt für Jugendliche – Nr. 139


Nahezu 75 Prozent der im ländlichen Raum wohnhaften Gambier leben unter der Armutsgrenze. Sie betreiben kleinbäuerliche Subsistenz-Landwirtschaft. Nennenswerte Beschäftigungsalternativen und Arbeitsangebote gibt es nicht. Besonders hart trifft diese Situation die Jugendlichen, die aktuelle Jugendarbeitslosigkeit beträgt 63 Prozent. Das erklärt die hohe Abwanderungsrate von Jugendlichen. Gambia hat gemessen an seiner Einwohnerzahl die höchste Migrationsrate aller Länder des afrikanischen Kontinents. Dies betrifft vor allem junge Männer, die sich aufgrund mangelnder Perspektiven auf den lebensgefährlichen Weg nach Europa begeben.
Eine qualifizierte Berufsausbildung, die den Jugendlichen eine realistische Zukunftsperspektive ermöglicht, ist ein wichtiger Schritt, um dem entgegenzuwirken.

Die Georg Kraus Stiftung unterstützt daher ein gambisches Jugendprojekt in Kooperation mit der Stiftung „Sabab Lou“ im Upper Baddibu District in Ballingho. Es handelt sich um eine zweijährige Ausbildung im Bereich der Landwirtschaft für arbeitslose Jugendliche und zurückgeführte Migranten. Sie beinhaltet Module zum Anbau von Gemüse und Feldfrüchten sowie Tierhaltung und der Verarbeitung und Vermarktung der Produkte.

Im gambischen Jugendprojekt absolvieren junge Menschen ihre duale Ausbildung im ökologischen Gartenbau. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt die Errichtung eines Gebäudetraktes mit Schlafräumen für die Auszubildenden mit Schulungsräumen, die Erweiterung der Solarstromanlage und diverse Instandhaltungsmaßnahmen.


Ein weiteres Ziel ist es, die Produktivität auf den Feldern zu steigern, denn das Projekt soll sich zukünftig selbst tragen.
Die Ackerböden in der ariden Zone sind stark degradiert, sie haben an Struktur und an Nährstoffen verloren, die Erträge sind seit Jahren rückläufig. 60 Prozent der Menschen in der Region leben in extremer Armut, die meisten von ihnen von der Landwirtschaft. Der Rückgang der Ernten trifft sie besonders hart.
Der Boden des Jugendausbildungsprojekts in Ballingho wurde nach und nach mit selbst produzierter Komposterde bearbeitet und belebt und die Erträge verbessern sich stetig. Die Jugendlichen erlernen die schonende Bodenbearbeitung, die Beachtung der Fruchtfolgen und die organische Düngung. Denn nur mit gesunden Böden kann langfristig ein ausreichender Ertrag erwirtschaftet werden und damit die Lebensgrundlage der Menschen erhalten bleiben. Es soll erreicht werden, dass die Menschen von der Landwirtschaft leben können, ohne ihre Böden weiter ausbeuten zu müssen und dass sie ein würdevolles und zufriedenes Leben in ihrer Heimat leben können.

Sogar Gambias Präsident Adama Barrow besuchte das 10ha große Gelände. Er überzeugte sich vor Ort persönlich von den Ausbildungserfolgen und von der Qualität der landwirtschaftlichen Produkte – eine große Auszeichnung für das Projekt!



Ghana | Bosomabena, Förderung von Verpflegungsgeld und Anlage eines Schulgartens – Nr. 144


Die Küstenstadt Accra ist die größte Stadt in Ghana und auch die Hauptstadt mit dem Regierungssitz des Landes. Der Verein „send a smile“ hat sich der Straßenkinder Accras angenommen. Fernab des rauen Alltags auf den Straßen der Großstadt, ist ein Ort der Hoffnung für bis zu 50 Straßenkinder entstanden, der ihnen Schutz und eine Perspektive für die Zukunft bietet.

Das Kinderheim „Smile House“ ist das Kernprojekt des Vereins und liegt in Bosomabena, ca. 50 Kilometer westlich von Accra. Es gehört zu der „Farm of Hope“. Die Anlage besteht aus einem Schulgebäude, einem Wohngebäude, einer Lagerhalle, Sportplätzen und Spielflächen sowie Anbauflächen für Gemüse und Obst. Sie ist umgeben von Ananas-Plantagen, Mango-Bäumen und Palmen. Das Kinderheim besteht aus 12 Schlafräumen, 2 Badezimmer-Komplexen, einer kleinen Wohnung für die Betreuungspersonen, einem Büro und einem Aufenthaltsraum mit einer Küche. Um das Leben der Kinder im „Smile House“ zu finanzieren und eine umfassende Versorgung garantieren zu können, hat der Verein ein Patenschaftsprogramm aufgebaut.

Durch die aktuelle Weltwirtschaftssituation sind jedoch die Unterhaltskosten für das Kinderheime stark angestiegen. Die Georg Kraus Stiftung unterstützt daher das Haus mit Zuschüssen zur Verpflegung der Kinder. Drei Mahlzeiten werden täglich ausgegeben. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf ein umfängliches, nachhaltiges und abwechslungsreiches Speisenangebot, das lokal beschafft werden kann. Der Verein arbeitet eng mit umliegenden Farmern zusammen, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen.

Zusätzlich finanziert die Georg Kraus Stiftung die Anlage eines Schulgartens an dem Wohngebäude, um Gemüse und Obst zur Eigenverwertung anzulegen. Ein weiterer Aspekt ist, den Kindern den Umgang mit Lebensmitteln, das Anpflanzen und Pflegen von Pflanzen näherzubringen sowie das Bewusstsein für den Umgang mit Natur zu stärken.

Sobald die Kinder, die den Schulabschluss absolviert haben und das Haus verlassen, bekommen neue Straßenkinder eine Bleibe und die Möglichkeit, die Schule zu besuchen. Ausgeschiedene Kinder werden weiterhin langfristig begleitet, sofern es erforderlich ist.
Der Verein „send a smile“ sagt: „Das Oberziel unseres Projektes ist die Bildung und Ausbildung der Kinder. Ein Schulabschluss ist das höchste Gut vor Ort, mit dem die Kinder den Grundstein für eine berufliche Zukunft und ein eigenes Einkommen legen, so dass sie selbst und im besten Fall auch ihre Familien von der Straße wegkommen.“

Aktuell fördert die Georg Kraus Stiftung eine Maßnahme zur Verbesserung der bisher mangelhaften Wasserqualität. Es wird eine Wasseraufbereitungsanlage installiert.

Guinea-Bissau | Anschaffung von Schulmöbeln im Archipel de Bijagos, Insel Orango – Nr. 94

Die Insel Orango gehört zu einem aus 88 Inseln bestehenden Archipel vor der Küste Guinea-Bissaus im Atlantischen Ozean. Es ist seit 1996 Unesco-Biospährenreservat. Die Bewohner leben von der Fischerei , dem Anbau von Reis und der Gewinnung von Palmöl. Die Gesellschaft ist matriarchalisch orientiert.

 Der Verein „Nô Lanta Djunto“ möchte die Infrastruktur der staatlichen Schule „Professor Braz de Pina“ so verbessern, dass die Schule für die Schüler*innen ein Ort des Lernens und Entdeckens wird. Ein wichtiger Grundbaustein hierfür ist die Anschaffung von Tischen und Stühlen. Weil nicht genügend Schulmöbel vorhanden sind, müssen die Lehrer derzeit die Schüler in kleineren Gruppen nacheinander unterrichten, obwohl schon drei statt zwei SchülerIinnen in den Bänken sitzen. Dies ist für die Lehrer eine zusätzliche Belastung, auch weil bei den Kindern die Konzentration in den überfüllten Schulbänken nachlässt.

Dank der Unterstützung der Georg Kraus Stiftung konnten neue Möbel angeschafft werden. Die Schule ist aufgrund der Lage der im Nationalpark  ökologisch orientiert und der Verein „Nô Lanta Djunto“ hilft dabei mit, dies im  Schulalltag auch umzusetzen. So wurden die 88 Stühle und  44 Tische aus heimischem Holz von lokalen Handwerkern gebaut. Die Möbel sind so konzipiert, dass sie möglichst langlebig sind. Die Schüler lernen etwas über den Herstellungsprozess und die Transportwege der Möbel und sind selbst verantwortlich für die Pflege der Möbel, um den sorgsamen Umgang mit den Möbeln und die Wertschätzung zu fördern.

Die Vermeidung von Plastik in der Schule wie z.B. die Nutzung von Holz-Buntstiften statt Filzstiften ist ein weiterer Baustein sowie die Nutzung von Solarlampen statt Kerosinlampen. Auch die Erweiterung der Schule wird im rationellen Baustil mit lokalen Baumaterialien geplant.

So wird ökologisches Denken und Handeln den Kindern nicht nur auf der Schulbank vermittelt, sondern ist lebendiger Teil des Schulalltags.